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Die Lohnquote geht zurück

Das deutsche Volkseinkommen speist sich aus den drei Quellen Gewinn-, Kapital- und Lohneinkommen. Während der Anteil der Unternehmensgewinne im ersten Halbjahr 2011 fast wieder den Höchststand vor der Finanzkrise 2008 erreichte, ist der Anteil der Lohneinkommen zurückgegangen. Experten machen dafür vor allem die niedrigen Löhne von Teilzeitstellen und anderen atypischen Arbeitsverhältnissen verantwortlich.

Der WSI-Verteilungsbericht 2011 zeigt: Die Lohneinkommen von Vollzeitbeschäftigten sind zwar etwas gestiegen – wenn auch bei gleichzeitig steigendem Preisniveau. Doch Mini- und Teilzeitjobs, deren Zahl in der letzten Zeit zunahm, können nicht mithalten. Insgesamt sind damit die Arbeitnehmer nicht ausreichend am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt, so WSI-Leiter Claus Schäfer. "Die Lohneinkommen verlieren an Gewicht gegenüber den Gewinn- und Kapitaleinkommen, die überwiegend einer relativ kleinen Bevölkerungsgruppe zufließen."

Kaufkraft sinkt

Als Beispiel für die sinkende Kaufkraft der Arbeitnehmerschaft kann die Nettolohnquote dienen, die nach Abzug von Steuern und Abgaben vorliegt: Vor zwanzig Jahren betrug sie noch 49,3%, heute sind es nur noch 42,0%. Dagegen ist die Nettogewinnquote von 1991 bis 2011 um 4,4% auf 33% gestiegen.


Quelle: Claus Schäfer: "No Representation without Taxation". WSI-Verteilungsbericht 2011. WSI-Mitteilungen 12/2011.


Dr. Sigrid Joachimsthaler



DAZ 2011, Nr. 49, S. 108

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