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Arzneimittel und Therapie
Stabilisierung durch hochdosierte Statintherapie
Die Herzkranzgefäße sind für die Versorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut zuständig. Im Verlauf arteriosklerotischer Gefäßveränderungen können auch Koronargefäße Wandverdickungen mit nachfolgenden Gefäßverengungen und möglichen Plaquerupturen entwickeln. Bei Einengungen der Gefäße ab etwa 75% kommt es zu einer Verringerung der Blutflussrate in den nachfolgenden Gefäßabschnitten. Als Folge der Mangeldurchblutung können Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz auftreten. Akute, lebensbedrohliche Komplikationen sind Herzinfarkt und plötzlicher Herztod. Die koronare Herzerkrankung (KHK) ist seit Langem die häufigste Todesursache in Deutschland; mehr als 17% aller registrierten Todesfälle im Jahr 2005 wurden durch chronische KHK und Herzinfarkt verursacht. Männer erkranken früher und häufiger an einer KHK als Frauen.
Vergleichbare Wirksamkeit unterschiedlicher Statine
In klinischen Studien senken Statine die Rate von Herzinfarkten und anderen kardiovaskulären Ereignissen deutlich. Aufgrund der guten Verträglichkeit der meisten Statine können die Wirkstoffe auch hochdosiert eingesetzt werden. In der vergleichenden SATURN (Study of Coronary Atheroma by InTravascular Ultrasound: Effect of Rosuvastatin Versus AtorvastatiN)-Studie wurde die langfristige Wirkung einer hochdosierten Statintherapie von zwei Präparaten überprüft. 1039 Koronarpatienten erhielten über zwei Jahre täglich entweder 80 mg Atorvastatin (Sortis® bzw. Lipitor®; Pfizer) oder 40 mg Rosuvastatin (Crestor®; Astra-Zeneca, Ersthersteller und Sponsor der Studie). Etwa 20% der Patienten brachen die Studie vorzeitig ab.
Bei allen Studienteilnehmern wurde zu Beginn der Studie und nach zwei Jahren über einen Herzkatheter eine intravaskuläre Sonografie durchgeführt. Mit dieser Untersuchung können Dicke und Ausdehnung der Plaques in der Zielarterie (Korona rarterie mit der größten Verengung der Blutgefäße) bestimmt werden. Bei etwa zwei Drittel der Patienten kam es nach Abschluss der Studie zu einer Regression der Plaques. Die mit Rosuvastatin behandelten Studienteilnehmer erzielten zwar etwas niedrigere LDL-Cholesterin- und auch höhere HDL-Cholesterinwerte. Offensichtlich sind aber nicht die einzelnen Präparate, sondern die durch eine Statintherapie allgemein erzielten Cholesterinwerte entscheidend für den Therapieerfolg. Die Verträglichkeit beider Präparate war zufriedenstellend.
Ob es bei einer Regression der Plaques dann auch tatsächlich zu einer Verminderung und nicht gar Erhöhung klinischer Ereignisse kommt, ist ungewiss. Andere klinische Studien belegen aber die Unwahrscheinlichkeit einer möglichen Anfälligkeit für Herzinfarkte.
Quellewww.versorgungsleitlinien.de: Programm für Nationale Versorgungsleitlinien. Chronische KHK, Version 1.8, 2008.Nicholls, S.J.; et al.: Effect of Two Intensive Statin Regimens on Progression of Coronary Disease. N Engl J Med (2011) 10.1056/NEJMoa1110874 vom 15. November 2011.
Dr. Hans-Peter Hanssen
DAZ 2011, Nr. 47, S. 58
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