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Ernährung aktuell
Mit Vollkornprodukten das Darmkrebsrisiko senken
Schon in den 1960ern beobachtete der britische Tropenmediziner Denis Parsons Burkitt, dass afrikanische Bauern, die sich faserreich ernähren, seltener an Darmkrebs erkranken. Lange fehlte jedoch die Erklärung für den Zusammenhang. Diskutiert wurde, dass ein erhöhtes Faeces-Volumen die Konzentration von Karzinogenen senken könnte, die aufgrund der verkürzten Transitzeit rascher ausgeschieden werden. Außerdem verändert sich bei einer erhöhten Aufnahme von ballaststoffreichen Lebensmitteln die Darmflora, was z. B. zu einer gesteigerten Produktion von kurzkettigen Fettsäuren führt. Diese setzen wiederum das Krebsrisiko herab. Weitere Erklärungsansätze basieren darauf, dass ballaststoffreiche Lebensmittel auch wichtige Quellen für weitere krebsprotektive Inhaltsstoffe wie Antioxidanzien, Vitamine und Spurenelemente darstellen. Bisherige Ergebnisse aus Fall-Kontroll-Studien kamen jedoch zu keinen eindeutigen Erkenntnissen. Auch war der krebspräventive Effekt einer hohen Ballaststoffzufuhr in prospektiven Beobachtungsstudien nur geringfügig ausgeprägt. Eine Anfang November publizierte Meta-Analyse erweitert nun die Ergebnisse vergangener Beobachtungsstudien. In die Analyse gingen die Daten von 25 prospektiven Studien mit nahezu 20 Millionen Teilnehmern ein. Das relative Risiko (RR) an Darmkrebs zu erkranken lag in der Metaanalyse bei einer täglichen Ballaststoffaufnahme von 10 g bei 0,90 bzw. war um 10% geringer als bei einer niedrigeren Ballaststoffzufuhr. Wurden die jeweiligen Ballaststoffquellen berücksichtigt, ergab sich ein differenzierteres Bild. So wurde das Darmkrebsrisiko durch Ballaststoffe aus Obst und Gemüse nur um 7 bzw. 2% gesenkt. Deutlicher waren die Ergebnisse für Ballaststoffe aus Hülsenfrüchten (RR: 0,62) und Vollkornprodukten (RR: 0,83). Somit kann laut der Studie das Darmkrebsrisiko in Abhängigkeit der Ballaststoffquelle mehr oder weniger stark herabgesetzt werden. Die Wissenschaftler sehen jedoch weiteren Forschungsbedarf. So sollten zukünftige Studien verstärkt die verschiedenen Ballaststoffquellen untersuchen und dabei auch weitere Risikofaktoren mit berücksichtigen.
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Quelle: Aune, D. et al. Brit. Med. J. 2011; 343: bmj.d6617
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