Für Sie untersucht

Insulinpens

Das ZL untersucht Beanstandungen von Insulinpens

Regelmäßig erhält das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker Einsendungen von Insulinpens, deren Funktion bemängelt wird. Besonders häufig werden Fertigpens beanstandet; bei diesen ist die Insulinkartusche fest mit dem Gehäuse verbunden. Meistens sind die Reklamationen nicht berechtigt, sondern die aufgetretenen Probleme auf Handhabungsfehler zurückzuführen.
Fotos: Diabetes Journal 1998;10:31-34
Die Nadel eines Insulinpens verformt sich durch den Stich in die Haut und darf daher nur einmal verwendet werden.

Nadel verstopft? Anwendungsfehler!

Der häufigste Grund für eine Beanstandung ist, dass sich der betreffende Pen nach Einstellen der Dosis nicht mehr auslösen lässt. Der Grund hierfür ist in nahezu allen Fällen eine verstopfte Nadel. Leider ist es in Deutschland – anders als in europäischen Nachbarländern – immer noch nicht allen Anwendern in Fleisch und Blut übergegangen, dass es sich bei Nadeln um Einwegartikel handelt, die – auch aus hygienischen Gründen – nicht mehrfach benutzt werden sollen.

Zum einen verliert die Nadel bereits bei der ersten Benutzung einen Großteil ihres Gleitfilms aus Silikon, der das Einstechen in das Gewebe erleichtert. Außerdem können Mikroverformungen entstehen, die sich bei wiederholter Benutzung durch Schmerzen bemerkbar machen. Es kann zu Gewebetraumata, kleineren Blutungen und Lipohypertrophien kommen.

Zum anderen führt eine Lagerung des Pens mit aufgesetzter Nadel dazu, dass sich in der Nadel Kristalle aus Flüssigkeitsresten der letzten Injektion bilden können, die dann das Lumen der Nadel verschließen.

Nadel oder Pen undicht

Außerdem kann bei der Lagerung des Pens mit aufgesetzter Nadel Insulin austropfen, insbesondere bei Temperaturschwankungen. Dieses Phänomen ist der Grund für Beanstandungen, die gehäuft in der warmen Jahreszeit im ZL eintreffen. Die eingesendeten Pens weisen einen losen Dichtungsring in der Insulinampulle auf. Durch mehrmaliges Drehen des Dosierrades und Drücken des Auslöseknopfes ("Aufholen der ausgetropften Flüssigkeit") kann dieser jedoch wieder an seine richtige Position zwischen Kolbenstange und Dichtung gebracht werden.

Selten werden auch Insulinpens wegen Undichtigkeit zur Untersuchung eingereicht. Hier war bisher immer ein Riss oder Sprung in der Ampulle nachweisbar, der durch eine mechanische Einwirkung von außen, z. B. Stoß beim Transport oder harter Aufschlag nach Herunterfallen des Pens, verursacht worden sein muss.

Gelegentlich können vom ZL allerdings auch Defekte in der Mechanik von Insulinpens oder am Dichtungsring einer Insulinampulle bestätigt werden, die nicht auf Anwenderfehler zurückzuführen sind.

Kappe richtig abziehen

Eine neuerdings aufgetretene Problematik sind Deckel von Insulinpens, die durch kleine Einkerbungen nur dann vom Pen abgezogen werden können, wenn die Bewegung vollkommen gerade und parallel zum Pen ausgeführt wird (z. B. Firma Lilly, Huminsulin Profil III KwikPen). Einige Patienten versuchen jedoch, die Kappe mit einer leichten Drehbewegung abzuziehen, was in diesem Fall nicht möglich ist.

Aus den geschilderten Schwierigkeiten rund um die Anwendung von Insulinpens zeigt sich, dass sie nach wie vor ein beratungsintensives Feld ist.



Kontakt

Zentrallabor Deutscher Apotheker, Carl-Mannich-Str. 20, 65760 Eschborn, www.zentrallabor.com



DAZ 2011, Nr. 42, S. 74

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