Selbstmedikation

Die Ängste der Deutschen

Fast jeder vierte Deutsche leidet immer wieder oder regelmäßig unter Angst- und Unruhezuständen, wie eine im Juli 2011 durchgeführte Online-Befragung durch Infratest an 1050 Erwachsenen zwischen 18 und 75 Jahren zeigte. Um Verschlechterungen und Chronifizierungen zu vermeiden, sollten auch leichte Formen wie eine subsyndromale Angststörung behandelt werden.
Foto: ABDA
Schlafräuber Angst- und Unruhe Zur Behandlung von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung steht mit Lasea® für Erwachsene ab 18 Jahren ein Lavendelöl-Präparat für die Selbstmedikation zur Verfügung. Die Dauer der Anwendung ist prinzipiell nicht begrenzt. Wenn die Symptome nach zweiwöchiger Einnahme noch unverändert anhalten oder sich verschlimmert haben, sollte ein Arzt kontaktiert werden.

Angst ist eigentlich eine der menschlichen Ur-Emotionen, die für das Überleben des Individuums und seiner Art unverzichtbar ist. Ohne Angst können Situationen fehlinterpretiert werden und falsche Entscheidungen mit lebensbedrohlichen Konsequenzen folgen, wie Experten auf einer von Spitzner Arzneimittel am 13. September 2011 veranstalteten Pressekonferenz in Hamburg ausführten.

Entstehen aber Angstgefühle und Unruhezustände ohne objektivierbare Auslöser und bestimmen den Alltag des Betroffenen derart, dass sie seine Lebensqualität beeinträchtigen, wird Angst krankhaft. Allerdings stellt es sich in der Praxis schwierig dar, eine physiologische Angst eindeutig von einer pathologischen abzugrenzen. Die Übergänge sind fließend und die Symptome, mit denen sich die Angst präsentiert, vielgestaltig.

Chronifizierung vermeiden

Angststörungen sind ein Tabuthema und die Betroffenen neigen dazu, ihre Angstzustände bewusst oder unbewusst vor anderen zu kaschieren. Auch eine weit verbreitete Abneigung gegen Psychopharmaka aufgrund potenzieller Nebenwirkungen und der Gefahr der Abhängigkeit lässt viele Betroffene die Angstproblematik verschweigen. Vielmehr stellen sie Schlafstörungen oder unterschiedlichste körperliche Symptome wie beispielsweise Reizmagen- oder Reizdarmbeschwerden, Muskelverspannungen, chronische Kopf- und Rückenschmerzen in den Vordergrund. Dadurch wird es dem Arzt schwer gemacht, die richtige Diagnose zu stellen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Unbehandelte Angst- und Unruhezustände, selbst wenn sie schwächer ausgeprägt sind, zeigen jedoch eine Tendenz zur Verschlechterung und Chronifizierung, wie Dr. Wolfgang Grebe hervorhob. Eine frühzeitige und adäquate Behandlung ist nach Auffassung des Experten wichtig, damit sich auch aus leichten Formen von kürzerer Dauer wie einer subsyndromalen Angst keine generalisierte Angststörung, bei der die Ängste mindestens sechs Monate vorliegen, entwickelt.

Pflanzliche Behandlungsoption

Von einer subsyndromalen Angststörung spricht man in der Psychiatrie, wenn ein Patient über Sorgen und/oder Angstgefühle berichtet, die ihn seit einem Monat an der Mehrzahl der Tage belasten und weiterhin mindestens zwei der folgenden Symptome vorliegen: Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, leichte Ermüdbarkeit oder Muskelspannung. Bei diesem Angstsyndrom handelt es sich nicht um eine Befindlichkeitsstörung, sondern um einen behandlungsbedürftigen Zustand, der mit einem Lavendelöl-Präparat (Lasea®) effektiv behandelt werden kann, wie Dr. Traugott Ullrich betonte.

In Studien belegt

Das Präparat mit einem hochkonzentrierten, standardisierten Lavendelölextrat (Silexan®/WS® 1265) konnte in mehreren Studien seine Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Angstzuständen, innerer Unruhe und Schlafstörungen demonstrieren. Die vorliegenden klinischen placebokontrollierten Studien [1, 2] bestätigen dabei den Nutzen für den Patienten: Bereits innerhalb weniger Tage verringern sich kreisende Gedanken, die innere Unruhe und auch belastende Angstgefühle. Als Folge dessen wird der Patient nicht nur tagsüber ruhiger, konzentrierter und leistungsfähiger, sondern schläft nachts auch wieder besser, was wiederum positive Rückkopplungseffekte auf die Lebensqualität und Alltagsaktivität der Betroffenen hat. Dies bestätigen nicht nur placebokontrollierte Studien. Auch in einer Vergleichsstudie [3] mit Lorazepam (Einstiegsdosierung 0,5 mg) zeigte sich der pflanzliche Wirkstoff bereits nach einer Woche hinsichtlich der angstlösenden Wirksamkeit ebenbürtig. Anders als herkömmliche Beruhigungs- oder Schlafmittel macht das Präparat weder müde, noch abhängig und auch bei längerfristiger Therapie sind keine Gewöhnungseffekte im Sinne einer notwendigen Dosissteigerung zu erkennen. Dennoch verbessert sich unter der Therapie mit dem Lavendelöl-Präparat die Schlafqualität als Folge der verringerten Angst- und Unruhezustände. Diese Erkenntnisse aus klinischen Studien werden auch durch eine gerade abgeschlossene tierexperimentelle Studie [4] bestätigt. Eine weitere gerade beendete Studie [5] an gesunden Probanden beleuchtet einen weiteren wichtigen Vorteil der Therapie mit dem Phytotherapeutikum: Unter der Behandlung mit dem Präparat kommt es zu keinerlei Beeinflussung wesentlicher Stoffwechselwege für andere medizinisch häufig eingesetzte Wirkstoffe wie Kontrazeptiva, Antibiotika oder Analgetika.

Einnahmetipp geben

Positiv für die Compliance ist zudem die einfache Einnahme. Die Weichgelatinekapsel muss unzerkaut nur einmal täglich eingenommen werden. Bei Patienten, die von einem leichten Lavendel-Aufstoßen berichten, empfiehlt es sich, die Kapsel mit einem großen Glas stillen Wasser zu den Mahlzeiten zu nehmen, wodurch dieser Effekt verhindert werden kann.


Quelle

[1] Kasper S et al.: Wien Med Wochenschr 2010: 160(21-22): 547 – 556.

[2] Kasper S et al.: Int Clin Psychopharmacol. 2010; 25(5): 277 – 287.

[3] Woelk H; Schläfke S.: Phytomedicine. 2010; 17(2): 94 – 99.

[4] Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel Karlsruhe, Präklinische Forschung; 2011: data on file.

[5] Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel Karlsruhe, Klinische Forschung; 2011: data on file.


Apothekerin Gode Meyer-Chlond


Medikalisierung von Befindlichkeitsstörungen?


Zur Erinnerung: Im März 2011 äußerte das arznei-telegramm massive Kritik an der Zulassung von Lasea® hinsichtlich der Indikation als auch der Studienlage des Lavendelöl-Präparates. Seitdem wird diskutiert, ob das Phytotherapeutikum mit seiner Zulassung als Arzneimittel der Medikalisierung von Befindlichkeitsstörungen Vorschub leistet oder ob es eine Therapielücke schließt. Das BfArM vertritt die Auffassung, dass die Linderung von Beschwerden bei Befindlichkeitsstörungen der Definition eines Arzneimittels nach Arzneimittelgesetz entspricht und in der Phytotherapie durchaus üblich ist.


Pflanzliches Arzneimittel bei Angststörungen: Hersteller wehrt sich gegen Kritik an Lasea®

DAZ 2011, Nr. 11, S. 48 – 53


Medikalisierung von Befindlichkeitsstörungen? BfArM steht zur Zulassung von Lasea®.

DAZ 2011, Nr. 12, S. 53



DAZ 2011, Nr. 42, S. 54

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