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Arzneimittel und Therapie
Informationsquellen für die öffentliche Apotheke
Bei einer ständig anwachsenden Daten- und Informationsflut wird das Finden und Werten einer Information immer schwieriger, zumal im Apothekenalltag nicht unbegrenzt Zeit zur Verfügung steht. Um die Suche nach einer bestimmten Information möglichst effektiv zu gestalten, sollte man vorab den Inhalt der Frage und den Wunsch des Fragenden überdenken. Was will der Fragende und welche Informationsquelle bietet sich an? Es hat sich bewährt, für bestimmte Themengebiete wie etwa neue Arzneimittel, unerwünschte Wirkungen und Interaktionen, Nahrungsergänzungsmittel, Alternativmedizin, Schwangerschaft und Stillzeit, Arzneimittel für Kinder etc. bestimmte "Favoriten" (deren Aufbau, Umfang, Aussagekraft etc. bekannt sind) zu konsultieren und nicht wahllos im Uferlosen zu navigieren. Mit einigen wenigen validen Quellen lässt sich die Mehrzahl der Fragen innerhalb kurzer Zeit beantworten. Bei umfangreichen oder komplexen Recherchen, die nicht durch die Konsultation einiger wenige Werke bzw. Datenbank- oder Internetadressen zum Ziel führen, sollte die Suche in einem kurzen Protokoll festgehalten werden.
Empfehlungen zur Informationsrecherche
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Bewertung von Informationsquellen
Die Qualität einer Informationsquelle kann nach verschiedenen Kriterien eingeschätzt werden. Studienergebnisse müssen genau gelesen werden, um zwischen ähnlichen, im Einzelfall aber unterschiedlichen Parametern zu unterscheiden. Hierzu einige Beispiele: Wird das relative oder das absolute Risiko aufgeführt? Handelt es sich um einen Vergleich mit einem Placebo oder mit dem Therapiestandard? Welchen Evidenzgrad besitzt die Studie? Wird von einer statistischen oder einer klinischen Relevanz gesprochen?
Hinweise auf unseriöse Informationen
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Bei Informationen aus dem Internet sind Glaubwürdigkeit, Genauigkeit, Autorenschaft, Objektivität, Aktualität und Ausrichtung zu überprüfen. Die Frage "wer steckt dahinter?" kann durch Abfragen des öffentlich zugänglichen Hintergrundes einer Domain erfolgen (Beispiele: www.allwhois.com, www.info.info/whois, www.denic.de, www.switch.ch). Eine Möglichkeit zur Eingrenzung der Information auf transparente, glaubwürdige Angaben ist die Verwendung eines Filters. Am bekanntesten ist die Suche nach Seiten mit einem HON-Code (www.hon.ch/HONcode/German).
Website-Check für valide Informationen
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Valide Informationen zu Nahrungsergänzungsmittel
Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel ist unüberschaubar. Der jährliche Umsatz wird auf 766 Millionen Euro geschätzt und pro Jahr drängen rund 5000 neue Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt, deren Nutzen für den Verbraucher in den meisten Fällen bezweifelt werden muss. Wie und wo verschafft man sich einen ersten Überblick und filtert im Vorfeld unseriöse Informationen aus? Bestimmte Kriterien (siehe Kasten "Hinweise") deuten auf unseriöse Angaben hin, die nicht weiter verfolgt werden müssen. Eine weitere Möglichkeit zur Selektion ist das Eingrenzen der Informationen mithilfe eines Filters (z. B. Gütesiegel HON-Code) Für die gezielte Recherche bieten sich dann mehrere Quellen an (Auswahl):
- www.minerba.de (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH); die Mikronährstoff-Produktdatenbank enthält Einträge zu rund 4600 Nahrungsergänzungsmitteln, ergänzenden bilanzierten Diäten, diätetischen Lebensmitteln und peroralen Medizinprodukten.
- Amino Datenbank; Zugang über die Internet-Seite der Landesapothekerkammern; sie gibt über Nahrungsergänzungsmittel und Randprodukte sowie über die Verkehrsfähigkeit eines Produktes Auskunft.
- www.gutepillen-schlechtepillen.de; hinter dieser Datenbank steht ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Zeitschriften (arzneimittelbrief, arzneitelegramm, Pharma-Brief und Arzneiverordnung in der Praxis). Bestimmte Artikel sind nur für Abonnenten zugänglich, für Nicht-Abonnenten sind alle Artikel frei zugänglich, die älter als zwei Jahre sind. Ferner sind bestimmte Rubriken wie "Gepantschtes" und "Werbung-Aufgepasst!" frei zugänglich.
Informationsmöglichkeiten im InternetIm Folgenden sind einige wenige Informationsmöglichkeiten im Internet angegeben. Umfangreiche Zusammenstellungen sind u. a. in der BAK-Leitlinie "Arzneimittelinformation in der Apotheke" (Kommentar) sowie im Kammerhandbuch der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg aufgeführt. Literaturdatenbanken Neue Arzneimittel, unerwünschte Wirkungen und Interaktionen
Schwangerschaft und Stillzeit |
Quelle
Nach Vorträgen von Dr. Ralf Goebel, Berlin, und Dr. Sonja Mayer, München; 2. Kongress für Arzneimittelinformation, Köln, 14. und 15. Januar 2011.
Apothekerin Dr. Petra Jungmayr
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