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Arzneimittel und Therapie
Belimumab als Zusatztherapie bei Lupus erythematodes
Belimumab ist zur Behandlung (Add-on-Therapie) von erwachsenen Patienten mit aktivem, Autoantikörper-positivem systemischem Lupus erythematodes (SLE) zugelassen, die auf die bisher verfügbare Standardtherapie (z. B. mit Glucocorticoiden, Hydroxychloroquin, Immunsuppressiva wie Azathioprin und nichtsteroidalen Antiphlogistika wie Acetylsalicylsäure) nicht ausreichend angesprochen haben und bei denen weiterhin eine hohe Krankheitsaktivität nachweisbar ist (z. B. positiver Test auf Anti-dsDNA-Antikörper und niedriges Komplement).
Bindung an BlyS
Belimumab ist ein humaner monoklonaler IgG-Antikörper mit Spezifität für das lösliche humane B-Lymphozyten-Stimulator-Protein (BLyS, auch BAFF oder TNFSF13B genannt).
BlyS ist ein natürlich vorkommendes Protein, das für die Reifung von B-Lymphozyten zu antikörperproduzierenden Plasmazellen erforderlich ist. Wahrscheinlich trägt bei Lupus und bestimmten anderen Autoimmunerkrankungen ein erhöhter BLyS-Spiegel zur Produktion von Autoantikörpern bei, die das körpereigene gesunde Gewebe attackieren und zerstören.
Belimumab blockiert die Bindung von löslichem BLyS, einem B-Zell-Überlebensfaktor, an seinen Rezeptor auf den B-Zellen. Dadurch verhindert Belimumab das Überleben dieser Zellen, einschließlich der autoreaktiven B-Zellen, und reduziert die Ausdifferenzierung von B-Zellen zu immunglobulinbildenden Plasmazellen.
Reduktion der Autoantikörper
Die empfohlene Dosis beträgt 10 mg/kg an den Tagen 0, 14 und 28 sowie im Anschluss daran alle vier Wochen. Der Antikörper wird intravenös über eine Stunde infundiert.
Belimumab kann den Autoantikörperspiegel bei systemischem Lupus erythematodes reduzieren. In zwei randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studien, BLISS-52 und BLISS-76, (Belimumab in Subjects With Systemic Lupus Erythematosus) mit 1684 Patienten konnte Belimumab die Krankheitsaktivität mindern. Die Patienten litten unter serologisch aktivem SLE; bei ihnen wurden Autoantikörper nachgewiesen.
Sie erhielten eine Standardtherapie (Glucocorticoide, Immunsuppressiva, Antimalariamittel) plus entweder 10 mg/kg Belimumab (n = 290), 1 mg/kg Belimumab (n = 288) oder Placebo (n = 287) intravenös an den Tagen 0, 14 und 28, danach alle 28 Tage über insgesamt 52 und 76 Wochen.
Größter Nutzen bei hoher Krankheitsaktivität
Durch die Therapie mit Belimumab wurden im Vergleich zu Placebo statistisch signifikant höhere Ansprechraten erreicht, Krankheitsschübe und -symptome verringerten sich. Der Unterschied zur Placebo-Therapie betrug jedoch nur 11,8 Prozentpunkte: Wie die gepoolte Analyse beider Studien zeigte, kam es unter der Dosierung von 10 mg/ml bei 50,6% der Patienten und unter Placebo-Gabe bei 38,8% zu einer klinischen Verbesserung. Der größte Nutzen wurde bei Patienten mit höherer Krankheitsaktivität erzielt.
Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen möglich
Die häufigsten unerwünschten Ereignisse waren Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Harnwegsinfektionen und grippeähnliche Symptome.
Belimumab kann eventuell das Risiko für Infektionen einschließlich opportunistischer Infektionen erhöhen; bei Patienten mit chronischen oder rezidivierenden Infektionen in der Vorgeschichte ist Vorsicht geboten. Bei Patienten, die wegen einer chronischen Infektion behandelt werden, sollte nicht mit einer Belimumab-Therapie begonnen werden.
Arzneimittel aus der Gruppe der Immunmodulatoren, einschließlich Belimumab, können das Malignomrisiko erhöhen. Vorsicht ist geboten, wenn bei Patienten mit einer Malignom-Anamnese die Behandlung mit Belimumab erwogen oder bei Patienten mit neu aufgetretenem Malignom die Fortsetzung der Belimumab-Therapie in Betracht gezogen wird.
Bei etwa 0,9% der Patienten kam es zu schweren Infusions- und Überempfindlichkeitsreaktionen. Dazu gehörten anaphylaktische Reaktionen, Bradykardie, Hypotonie, Angioödem und Dyspnoe. Infusionsreaktionen kamen bei den ersten beiden Infusionen häufiger vor und nahmen bei den nachfolgenden Infusionen tendenziell ab. Bei einer schweren Überempfindlichkeits- oder Infusionsreaktion muss die Verabreichung des Arzneimittels unterbrochen und eine geeignete medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Um diese zu verhindern, kann vor der Infusion von Belimumab eine Prämedikation, bestehend aus einem Antihistaminikum mit oder ohne Antipyretikum, durchgeführt werden.
BelimumabHandelsname: Benlysta Hersteller: GlaxoSmithKline, Bad Oldesloe Einführungsdatum: 15. August 2011 Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche enthält 120/400 mg Belimumab (weißes bis gebrochen weißes Pulver). Nach der Rekonstitution enthält die Lösung 80 mg Belimumab pro ml. Sonstige Bestandteile: Citronensäuremonohydrat), Natriumcitrat, Saccharose, Polysorbat 80. Packungsgrößen, Preise und PZN: 1 Durchstechflasche mit 120 mg, 296,44 Euro, PZN 8878021; 1 Durchstechflasche mit 400 mg, 965,64 Euro, PZN 8878038. Stoffklasse: Immunmodulatoren; selektives Immunsuppressivum. ATC-Code: L04AA26. Indikation: Als Zusatztherapie bei erwachsenen Patienten mit aktivem, Autoantikörper-positivem systemischem Lupus erythematodes (SLE), die trotz Standardtherapie eine hohe Krankheitsaktivität aufweisen. Dosierung: 10 mg/kg an den Tagen 0, 14 und 28 sowie im Anschluss daran alle vier Wochen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Übelkeit, Diarrhö, Fieber. Wechselwirkungen: Bei gemeinsamer Verabreichung von Belimumab mit anderen auf die B-Zellen abzielenden Therapien oder mit Cyclophosphamid ist Vorsicht geboten. In den letzten 30 Tagen vor sowie während der Anwendung von Belimumab sollten keine Lebendimpfstoffe verabreicht werden. Die Wirksamkeit von Impfungen bei Patienten, die gleichzeitig Belimumab erhalten, ist nicht bekannt. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Belimumab wird nicht empfohlen bei schwerem aktivem Lupus des Zentralnervensystems, schwerer aktiver Lupusnephritis, HIV, früherer oder aktueller Hepatitis B oder C, Hypogammaglobulinämie oder IgA-Mangel, größerer Organtransplantation, hämatopoetischer Stammzell-/Knochenmarktransplantation oder Nierentransplantation in der Vorgeschichte. Aufgrund des Wirkmechanismus von Belimumab kann eventuell das Risiko für Infektionen einschließlich opportunistischer Infektionen erhöht sein; bei Anwendung von Belimumab bei Patienten mit chronischen oder mit rezidivierenden Infektionen in der Vorgeschichte ist Vorsicht geboten; bei Patienten, die wegen einer chronischen Infektion behandelt werden, sollte keine Belimumab-Therapie begonnen werden. Vorsicht ist geboten, wenn bei Patienten mit einer Malignom-Anamnese die Behandlung mit Belimumab erwogen oder bei Patienten mit neu aufgetretenem Malignom die Fortsetzung der Belimumab-Therapie in Betracht gezogen wird. In klinischen Studien traten bei etwa 0,9% der Patienten schwere Infusions- und Überempfindlichkeitsreaktionen auf; bei einer schweren Überempfindlichkeits- oder Infusionsreaktion muss die Verabreichung des Arzneimittels unterbrochen und eine geeignete medikamentöse Therapie begonnen werden; vor der Infusion von Belimumab kann eine Prämedikation, bestehend aus einem Antihistaminikum mit oder ohne Antipyretikum, durchgeführt werden. |
QuelleFachinformation von Benlysta® , Stand Juli 2011.
hel
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