Prisma

Erythrozyten bleiben nicht zufällig haften

Bei der Bildung von Thromben spielen aktivierte Blutplättchen, Thrombozyten, eine entscheidende Rolle. Aber auch Erythrozyten bleiben nicht zufällig im Thrombus haften.

Saarländische Forscher haben rote Blutzellen genauer untersucht. Sie konnten zeigen, dass Erythrozyten einen Kanal besitzen, der durch von Blutplättchen ausgeschüttete Substanzen aktiviert wird. Durch diesen Kanal kann vermehrt Calcium in die Zelle eindringen. Als Folge werden verschiedene Prozesse ausgelöst. Bei den roten Blutzellen werden z. B. Proteine aktiviert, so dass sich die Lipidverteilung zwischen innerer und äußerer Schicht der Zellmembran verändert. Dies kann die Kräfteverhältnisse so verschieben, dass die Blutzellen aneinanderhaften und verklumpen. Im Laborversuch nutzten die Forscher ein spezielles Kraftspektroskop, das die winzigen Kräfte messen kann, die entstehen, wenn man zwei einzelne Erythrozyten, die man in Kontakt miteinander gebracht hat, auseinanderzieht. Der ermittelte Wert war in Anwesenheit der von Blutplättchen ausgeschütteten Substanzen mit 100 Piconewton recht hoch und belegt, dass die Anziehungskräfte zwischen den roten Blutzellen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Thrombosen spielen können.


hel


Quelle: Steffen, P. et al.: Cell Calcium, Online-Vorabpublikation, DOI: arXiv:1105.2314v1



DAZ 2011, Nr. 37, S. 6

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