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Impfung gegen Heroinsucht im Tierversuch erfolgreich

Mit einer Impfmischung aus verschiedenen Haptenen, deren Struktur der von Heroin und Morphin ähneln, konnten amerikanische Wissenschaftler das Verlangen nach Heroin bei Ratten unterdrücken. Auffällig war eine rasche Bildung von konstanten Titern an polyklonalen Antikörpern mit bemerkenswerter Spezifität.

Die Möglichkeit einer Therapie von Suchterkrankungen durch Impfungen ist bereits in der Vergangenheit bei Kokain- und Nicotinabhängigkeit geprüft worden. Allerdings bildeten nur etwa ein Drittel der Teilnehmer von klinischen Tests ausreichend Antikörper.

Jetzt ist es US-amerikanischen Wissenschaftlern in Tierversuchen gelungen, das Verlangen nach Heroin durch eine Impfung zu unterdrücken. Gleichzeitig konnten sie eine sehr schnelle Bildung von konstanten Titern an polyklonalen Antikörpern, die auch eine hohe Spezifität besaßen, nachweisen. Sie entwickelten einen Impfstoff, der aus einem Gemisch von Haptenen besteht, die heroin- bzw. morphinähnliche Strukturen aufweisen und sich an ein Trägerprotein binden. Als Adjuvans wurde Alaun verwendet.

Durch die gleichzeitige Gabe von mehreren Antigenen kommt es offensichtlich zu einer verstärkten Anregung des Immunsystems. In den Studien konnten Ratten mithilfe eines Hebels über einen Katheder Heroin direkt ins Blut abgeben. Nur drei der sieben geimpften Tiere betätigten den Hebel, während alle nicht geimpften Ratten dies häufig taten. Es bleibt abzuwarten, ob sich die in Tierversuchen erhaltenen Ergebnisse auch auf die Therapie von Drogenabhängigen übertragen lassen.


hh


Quelle: Stowe, G. N. et al.: J. Med. Chem. 2011; 54(14): 5195 – 5204.



DAZ 2011, Nr. 31, S. 8

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