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Selbstmedikation
Venenleiden auf dem Vormarsch
Venenleiden gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Westeuropa und den Vereinigten Staaten. Über 90 Prozent der Männer und Frauen zwischen 18 und 79 Jahren weisen Veränderungen in den Beinvenen auf, so das Ergebnis der Bonner Venenstudie, welche in den Jahren 2000 bis 2002 die Häufigkeit und Ausprägung von Venenerkrankungen an mehr als 3000 Patienten ermittelte. Bei etwa einem Fünftel der Probanden zeigten sich sogar Symptome einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI). Nicht nur Menschen über 50 Jahren sind davon betroffen. Bereits 30 Prozent der 14-Jährigen sollen laut Deutscher Venen-Liga e.V. eine Venenschwäche haben.
Progredienter Verlauf
Venenleiden bleiben oft unbeachtet und werden unterschätzt. Die Betroffenen suchen oftmals erst einen Arzt auf, wenn Spannungsgefühle, Schwellungen und Schmerzen in den Beinen zunehmen. Doch diese ersten für den Betroffenen fassbaren Symptome einer Venenentzündung haben eine jahrelange pathogenetische Vorgeschichte. Da die entzündlichen Veränderungen in den Tiefen der Venen anfangs aber nicht ersichtlich werden, schreitet die Erkrankung ohne Eingreifen unbemerkt voran, wie auch eine Nachuntersuchung bei den Teilnehmern der ersten Bonner Venenstudie zeigte. Sieben Jahre nach der ersten Befragung hatten viele Studienteilnehmer, die in der ersten Studie keinen Befund oder lediglich erste Anzeichen einer Venenschwäche zeigten, Krampfadern (Varikosen) entwickelt. Zudem wurde bei rund 20 Prozent derjenigen, die früher Varikosen hatten, eine chronisch venöse Insuffizienz diagnostiziert, die sich durch Blutstau in den Beinvenen, massive Wasseransammlungen im Gewebe und/oder Hautveränderungen äußerte.
Entzündungsprozesse im Venensystem
Venenentzündungen liegen biochemisch aktivierte Reaktionsketten zugrunde. Im gesunden Zustand ist das Endothelgewebe der kleinsten Venen (Venulen) gut abgedichtet und sorgt mithilfe ständig freigesetzter gerinnungshemmender und antiphlogistischer Stoffe dafür, dass das Blut in den Adern flüssig bleibt. Wird das Gewebe aber verletzt, strömen aus der darunter liegenden Gefäßwandschicht Zellen (Perizyten), die aus verletzten Gefäßen ausströmendes Blut zur Gerinnung und im Thrombus enthaltene Abwehrzellen zu entzündlichen Reaktionen aktivieren. Im menschlichen Beinvenensystem werden die Fugen zwischen den einzelnen Endothelzellen rein physikalisch druckbedingt aufgeweitet. Dadurch können Thrombozyten und andere Inhaltsstoffe aus dem Blut in Kontakt mit der prothrombotisch und proinflammatorisch wirkenden Perizytschicht unterhalb der Endothelschicht gelangen. Infolge kommt es zu Blutgerinnseln und zur Aktivierung entzündlicher Reaktionen, die Ödeme und eine Verschlechterung der Durchblutung ganzer Beinbereiche bedingen. Auf dieser Grundlage entwickelt sich oft auch eine verstärkte Venenklappeninsuffizienz, wodurch sich das Blut in den Venen stärker staut und eine fortschreitende Venenentzündung und später eine chronisch venöse Insuffizienz resultiert.
Protektive Flavonoide
Mithilfe von Flavonoiden aus dem roten Weinlaub kann es gelingen, dem Verlust der Endothelabdichtung und Entzündungsprozessen entgegenzuwirken. Der Extrakt aus dem roten Weinlaub (Antistax®) enthält eine komplexe Mischung aus venenaktiven, schützenden und entzündungshemmenden Stoffen, die in die Entzündungskaskade eingreifen, die Blutgefäße der Mikrozirkulation vor entzündlichen Prozessen schützen, den Sauerstofftransport verbessern und Schmerzen und Schwellungen reduzieren.
Von der Historie bis zum modernen PhytopharmakonDie medizinische Verwendung von rotem Weinlaub hat eine lange Tradition. Bereits der Arzt Galenus schätzte in der Antike das Weinblatt zur Behandlung von Verletzungen. Äußerlich eingesetzt wirkten Umschläge aus zerkleinerten Blättern bei Schwellungen und Blutergüssen. Gegen Magenentzündungen und blutige Durchfälle verwendete man den Saft des Weinlaubs. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts berichteten Ärzte in Frankreich über den erfolgreichen Einsatz von Auszügen aus roten Weinblättern bei Venenentzündungen. Heute liegt der Extrakt aus rotem Weinlaub als modernes Phytopharmakon (Antistax®) vor, dessen Wirksamkeit durch klinische Studien nach good clinical practice belegt ist. |
Studie belegt Wirksamkeit
Eine placebokontrollierte Studie aus dem Jahre 2009 konnte an 248 Venenpatienten zeigen, dass der Extrakt aus rotem Weinlaub nicht nur die Durchblutung und Sauerstoffversorgung in den Beinen steigert, sondern auch Schwellungen und Schmerzen signifikant reduziert. Auch Patienten mit bereits fortgeschrittener chronisch venöser Insuffizienz profitierten von der Behandlung. Die Studie wurde über einen Zeitraum von zwölf Wochen durchgeführt. Die Patienten mit chronisch venöser Insuffizienz nahmen entweder einmal täglich den Extrakt aus rotem Weinlaub (Antistax® extra Venentabletten mit 720 mg Tagesdosis) oder ein Placebo ein. Die Methode und Vorgehensweise entsprach dabei der von phlebologischen Fachgesellschaften entwickelten Leitlinie.
QuelleProf. Dr. Stephan Nees, München; Dr. Anke Esperester, Ingelheim am Rhein: "Venenleiden auf dem Vormarsch. Experten fordern: Chronische Beschwerden adäquat behandeln, Hamburg, 11. Mai 2011, veranstaltet von der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim.
Apothekerin Gode Meyer-Chlond
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