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DAZ-Jubiläumskongress
Unabhängigkeit als hohes Gut
Der Titel des pharmazeutischen Periodikums, das vor 150 Jahren das Licht der Standesöffentlichkeit erblickte, war durchaus wörtlich zu nehmen: Beim "Pharmaceutischen Wochenblatt aus Württemberg" handelte es sich tatsächlich nur um ein Blatt, das zudem lediglich auf einer Seite bedruckt war und ausschließlich aus vier Annoncen bestand – zwei davon stammten vom Herausgeber persönlich. Das Credo seiner Neugründung umschrieb Apotheker Gottlieb Zwink aus Göppingen, der – wenn man so will – Urvater der DAZ, im Jahre 1861 wie folgt:
"Unter dem Titel ‚Pharmaceutisches Wochenblatt aus Württemberg’ beabsichtige ich, jede Woche eine Nummer dieses Blattes auszugeben, das sich auf Anzeigen beschränken soll, welche den Apothekerstand berühren und deren Wert in der Regel davon abhängt, dass dieselben möglichst schnell zur Kenntnis des pharmaceutischen Publicums gelangen Ich empfehle nun das vorliegende, durch das tatsächliche Bedürfnis hervorgerufene Organ aufs Angelegentlichste meinen sämtlichen Herren Collegen und sonstigen Interessenten in Württemberg, deren Entscheidung es jetzt anheimgegeben ist, ob ein Blatt dieser Art bestehen soll oder nicht? und bitte um Abonnement hierauf, sowie um Einsendung von Annoncen in der oben bezeichneten Richtung, als z. B. Gehülfengesuche, Stellengesuche, Apotheken-Kaufs- und Verkaufsofferten oder Gesuche von Rohstoffen und pharmaceutischen Präparaten, und verschiedenes Andere, auch Einladungen von Apothekerversammlungen. Ferner Preislisten oder Offerte von Blutegeln, pharmaceutischen Gerätschaften oder dgl."
Aus dem "Anzeigenblättle" ist, wie Rotta, nachzeichnete, ein beeindruckendes dreigliedriges und medienübergreifendes Informationsangebot geworden, mit dem die Redaktion donnerstags in der DAZ, montags in der AZ und täglich in DAZ.online die Apothekenpraxis mit Nachrichten aus Pharmazie und Gesundheitspolitik bedient.
Am Ende des ersten Erscheinungsjahres hatte das "Pharmaceutische Wochenblatt" 180 zahlende Abonnenten, heute sind es knapp 20.000 – fast so viele wie es öffentliche Apotheken gibt. Damit handelt es sich bei der DAZ um die größte (verbands)unabhängige pharmazeutische Fachzeitschrift in Deutschland (und in Europa). Dazu Rotta vor über 250 Gästen in der Landesvertretung Baden-Württemberg: "Wir beleuchten die Welt der Pharmazie und versuchen sie dort, wo es möglich und nötig erscheint, mitzugestalten – in einer Mischung aus Offenheit und Meinungsstärke. Dieses redaktionelle Umfeld hat sich im Übrigen auch für unsere Anzeigenkunden als sehr viel attraktiver erwiesen als ein reines ‚Anzeigenblättle’. Unser Anspruch war und ist es seit jeher, unabhängig zu bleiben – unabhängig von den Interessen externer Vorgaben, Geldgeber, Organisationen und Verbänden. Und so schädlich es unserer Ansicht nach wäre, wenn öffentliche Apotheken von anonymen Kapitalgesellschaften in Ketten gelegt würden, so bewusst war und ist es uns seit Gründung der Deutschen Apotheker Zeitung durch meinen Großvater Roland Schmiedel, welch hohes Gut diese sowohl ökonomische als auch politische Unabhängigkeit darstellt."
Inhaltsverzeichnis DAZ-Jubiläumskongress:
150 Jahre Deutsche Apotheker Zeitung: Unabhängigkeit als hohes Gut
Populäre Irrtümer – unpopuläre Wahrheit? Lebenslügen und Trends im Gesundheitswesen
Patientenorientierte Pharmazie: Schon im Studium gehört der Patient in den Mittelpunkt
Leistungsansprüche und Zahlungsbereitschaft: Mehr Geld für das höchste Gut Gesundheit
Apotheke im Versorgungssystem: Glaeske: Beratungsauftrag unter Beweis stellen!
Ende einer Epoche: Wenn Gesundheit zur Ware, Patienten zu Kunden werden
Die Apotheke aus ökonomischer Sicht: Apotheken – effektiv und effizient
Berufspolitische Diskussion: Bahr: "Ich bin bereit, Pick up zu unterbinden"
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