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DAZ aktuell
Weiterhin Erfolg in turbulenter Zeit
Geschäftsführer Hanno Helmker berichtete über die Geschäftsergebnisse der Unternehmensgruppe NARZ-AVN-GfI. Die Erlöse aus der Rezeptabrechnung gingen im Berichtsjahr 2010 leicht zurück. Nach dem Rekordüberschuss von 4,91 Mio. Euro im Vorjahr erzielten die Unternehmen der gesamten NARZ-Gruppe 2010 einen Jahresüberschuss vor Steuern von 4,57 Mio. Euro. Damit konnte die NARZ-Gruppe ihr Eigenkapital weiter ausbauen. Helmker betonte die außergewöhnlich hohe Eigenkapitalquote von 91 Prozent (Vorjahr: 89 Prozent) in der Unternehmensgruppe, beim NARZ selbst sind es 94 Prozent. Die wirtschaftliche Situation betrachtet Helmker damit als sehr stabil. Zukünftige Belastungen seien auch weiterhin ohne Fremdfinanzierung durchzustehen. Die Investitionen wurden im Berichtszeitraum wie geplant durchgeführt. Bereits Ende 2009 wurde ein Neubau fertiggestellt. Im August 2010 wurden durch einen Umbau neue Produktionsflächen im alten Verwaltungsgebäude geschaffen. Im Jahr 2011 werden neue Belegleser in Betrieb genommen. Helmker sieht die Anforderungen bezüglich garantierter Hochverfügbarkeit, erweiterter Sicherheitsanforderungen und der Realisierung hochkomplexer Anwendungen erfüllt. Angesichts der Entwicklung der Informationstechnologie und der allgegenwärtigen Datenflut setze das Unternehmen auf gute Ausbildung, hohe Qualitätsstandards und hohe Sicherheit.
Im Rahmen der turnusmäßigen Wahlen zum NARZ-Vorstand wurden der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Klämbt und Siegbert Lauk-Reineke als Beisitzer erneut gewählt.
Belastungen aus der Politik
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Jörn Graue verwies in seinem Bericht auf die immer größer werdende Diskrepanz zwischen der negativen Ertragsentwicklung der Apotheken und den weiterhin erfreulichen Ergebnissen des NARZ. Als besonders erfreuliches Ereignis im Berichtszeitraum wertete er die Integration des Sächsischen Apothekerverbandes in den NARZ-Verbund. Damit habe das NARZ einen starken und auch auf Bundesebene meinungsbildenden Partner gewonnen. Die künftige Entwicklung der Apotheken sieht Graue problematisch. Die Berechnungen der ABDA und der Treuhand Hannover würden als Folge des AMNOG ein düsteres Licht auf die künftigen Einkommensverhältnisse der Apotheker werfen. Der Leiter einer typischen Apotheke werde ein geringeres verfügbares Einkommen erzielen als ein angestellter Apotheker mit elf Berufsjahren. Neben den Zahlen beklagte Graue diverse strukturelle Faktoren, die den wirtschaftlichen Betrieb einer Apotheke infrage stellen: Renditeverluste im Rx-Bereich, Rabattverluste beim Großhandel, Hilfsmittelausschreibungen, Umsatzverluste in allen Bereichen und der Apothekenabschlag.
Vorschlag zur Arzneimittelpreisverordnung
Graue kritisierte die Konzeptionslosigkeit der Politik, die einen gesundheitspolitischen Kompass vermissen lasse. Doch verfolgt die Politik das Ziel, die Apothekenzahl zu senken. Denn damit könnten die übrig gebliebenen Apotheken überleben und einen größeren Abschlag zugunsten der Krankenkassen leisten. Graue verwies auf seine frühere Äußerung in einem DAZ-Interview, wonach er mutmaßlich ein Viertel der Apotheken für gefährdet hält. Zu den Problemen zähle auch die "heilige Kuh der neuen Arzneimittelpreisverordnung". Dabei hätte man nur die niedrigen Generikapreise im Auge gehabt, die mit den früheren Aufschlägen nicht mehr kostendeckend gewesen wären, man habe aber die fehlende Dynamik nicht richtig bedacht. Dennoch werde dieser Fehler von damals nun sogar noch als Erfolg verkauft. Als gerechten Ausgleich schlug Graue vor, den prozentualen Aufschlag auf fünf Prozent zu erhöhen, weil mit dem Fixhonorar keine Dynamik zu erzielen sei.
Problemfeld Apothekenbetriebsordnung
Weitere Probleme befürchtet Graue im Zusammenhang mit der neuen Apothekenbetriebsordnung. Er halte es für bedenklich, dass die Bundesregierung offensichtlich meine, ein Qualitätsmanagement sei für Apotheken nur bedingt erforderlich. Außerdem sei es nicht nötig, die Holschuld bei der Beratung in eine Bringschuld umzuwandeln, denn jedem Apotheker seien die Chancen der Beratung bewusst. Bei der Freigabe von Rezeptsammelstellen bahne sich eine Entwicklung an, "der wir hart und entschlossen begegnen müssen", so Graue. Sammelstellen dürften sich künftig nicht in öffentlichen Einrichtungen wie Starenkästen aneinanderreihen. Statt die Pick-up-Stellen zu verbieten, werde nun die gegenteilige Regelung vorgeschlagen, sodass sich künftig jegliche Einwendung gegen Pick up verbiete. "Die Apotheker erwarten von der Änderung der Apothekenbetriebsordnung eine Eindämmung des Pick ups, nicht aber deren Gegenteil", erklärte Graue. Zudem kritisierte er die "vermeintliche Erleichterung bei der Verlegung von Rezepturherstellung und Notdienst auf eine einzelne Apotheke des Filialverbundes". Denn dies könnten dann mit dem gleichen Anspruch auch Kooperationen verlangen. "Dies wäre dann die Geburt der Apotheke dritter Klasse und damit die Abkehr von dem für uns überlebensnotwenigen Prinzip, dass eine Apotheke einen allumfassenden Versorgungsauftrag zu erfüllen hat. Nur dies rechtfertigt schließlich den einheitlichen Apothekenabgabepreis", so Graue. Für die berufspolitische Diskussion über eine eher heilberufliche oder eher kaufmännische Ausrichtung der Apotheker sieht Graue keinen Bedarf – im Gegenteil, es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass sich ein Riss durch die Apothekerschaft zieht. Vielmehr seien sowohl eine auskömmliche Existenzgrundlage als auch eine hohe fachliche Qualifikation erforderlich.
Graue ging auf einige rechtliche Fragestellungen ein und erinnerte deutlich daran, dass die Entscheidung der Schiedsstelle zu den 2010 zurückgezahlten Abschlägen nicht rechtskräftig sei und deshalb entsprechende Rückstellungen gebildet werden müssten. Zur Abwicklung der City-BKK erklärte Graue, nach dem 1. Juli vorgelegte Rezepte würden bis spätestens zum 30. September von der Brückenkasse City-BKK als "leistungsaushelfende Krankenkasse" erstattet.
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