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Fachmedien
Tipps zum Karrierestart für Naturwissenschaftler und Ingenieure
Haben Sie schon einmal einen neuen Vorgesetzten erlebt, der, frisch von der Uni weg, fortan eine wichtige Rolle in Ihrem Berufsalltag spielen sollte? Leider bereiten unsere höheren Bildungseinrichtungen die jungen Menschen auf den nicht direkt fachlichen Teil ihres neuen Lebens überhaupt nicht vor und so trifft sie beim Wechsel von der Uni ins wahre Leben ein Kulturschock, der je nach Persönlichkeit sehr individuell verarbeitet wird.
Hilfestellung bieten hier nun die bei-den Chemiker Lukas von Hippel und Thorsten Daubenfeld an, die zum Karrierestart für Naturwissenschaftler und Ingenieure ihr neues Buch "Von der Uni ins wahre Leben" herausgebracht haben. Auf 240 Seiten werden aufgeteilt in vier Abschnitten neun Kapitel behandelt – von den Kompetenzen, die ein Jungakademiker mitbringt, über die Möglichkeiten seines beruflichen Werdegangs und seine Reaktionen und gegegebenenfalls Änderungen seiner Verhaltensweisen auf die vorgefundenen Realitäten bis hin zu dem, was seinen eigenen Vorstellungen oder den an ihn gestellten Erwartungen entspricht.
Vorwort und Einleitung beinhalten eine sinnvolle Auflistung und Schwerpunktsetzung des gewählten Themas. Die launig flockige Sprache lässt den Text flüssig lesen, führt aber leicht auf Abwege. "Soziale Kompetenz – soft skills" ist z. B. ein stark abschweifendes Kapitel mit oft nicht direktem Bezug auf die eigentliche Sache. Der Punkt "Mitarbeiter" füllt darin nur eine halbe Seite. Bedauerlich – aus der Sicht einer Betroffenen, die mehrfach während ihrer 42-jährigen Labortätigkeit von Pharmaziepraktikanten zu hören bekam: "Das haben wir an der Uni immer so gemacht!" An anderer Stelle im gleichen Kapitel wird auf zwei Seiten das Thema "Menschen führen" abgehandelt und richtig liest man dort, dass junge Führungskräfte oft glauben, "die Weisheit mit Löffeln gefressen" zu haben, aber eben doch nicht auf alle Fragen eine Antwort parat haben.
Wie geht es in einem Großkonzern, einem mittelständischen Unternehmen, einer kleinen Firma oder im öffentlichen Dienst arbeitstechnisch zu? Diese Fragen werden ausführlich beantwortet, ohne allerdings näher auf die spezifischen Arbeitsweisen in GMP/GLP-Bereichen einzugehen. Das Wort "Personal-" oder "Betriebsrat" sucht man, selbst im Stichwortverzeichnis, vergebens. Dabei sollte jedem Jungakademiker bewusst sein, dass er ohne Zustimmung der Personalvertretung nicht eingestellt werden kann.
Wegen der kleinen Schrift wird das Buch sicher nicht in einem Zug zu lesen sein. Kaum jemand hat kurz vor Ende der Universitätszeit genug Muße, über den gesamten Inhalt sofort ausreichend nachzudenken. Doch ist dieses Buch ein "Muss" für jeden Pharmaziestudenten ab Mitte des Studiums – das ist rechtzeitig genug, um die Weichen für die Zukunft stellen zu können.
Und hier mein Tipp für Paten und Großeltern: Dieses Buch ist ein ideales Geschenk für Ihre jungen Verwandten zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Meinem Neffen habe ich sein Geschenk bereits angekündigt!
Elke Hahn-Deinstrop, Eckental
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