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Hamburg setzt Zeichen der Wertschätzung

Rund 130 Teilnehmer nahmen am 22. Juni an der Abschlussfeier für angehende PKA in der Berufsschule in Hamburg-Bergedorf teil. Alle 35 Schülerinnen (inklusive eines jungen Mannes) von zwei Klassen haben die Prüfungen erfolgreich – oder sogar mit Bravour – bestanden. Die Veranstaltung machte deutlich, dass der PKA-Ausbildung und dem Berufsstand insgesamt in der Hansestadt eine hohe Wertschätzung entgegengebracht wird.
Fotos: ADEXA
Werner Voßgerau

Umfragen zeigen immer wieder, dass die Apotheken aus Sicht der Deutschen zu den besten Servicedienstleistern gehören. "PKA haben daran einen sehr hohen Anteil", betonte der Abteilungsleiter Pharmazie der PKA-Berufsschule, Werner Voßgerau, in seiner Rede zur Zeugnisübergabe. "Mithilfe Ihres kaufmännischen Geschicks wird die Apotheke auf einem Spitzenplatz bleiben", gab er den Absolventinnen als Motivation mit auf den Weg.

Dass es ohne Teamgeist nicht geht, weil alle Apothekenberufe Hand in Hand arbeiten müssen, darauf wies der stellvertretende Geschäftsführer der Apothekerkammer Hamburg, Christian Hoffmann, in einem Grußwort hin. Und die Vorsitzende der Prüfungsversammlung, Diana Nowotnik-Marcussen, legte den frischgebackenen PKA ans Herz, sich regelmäßig fortzubilden. Die Kammer biete dafür diverse Angebote an.

Christian Hoffmann

Nach der Zeugnisübergabe überreichte Hoffmann an vier Schülerinnen mit hervorragenden Zeugnissen Informationen über Weiterbildungsstipendien für PKA: an Sameyeh Anwari, Bettina Kley, Arine Sarpong und Tanja Zemelka.

Die Wertschätzung aller PKA wurde durch das festliche Ambiente und die große Zahl anwesender Lehrkräfte, Kammervertreter und – nicht zuletzt – Ausbilder deutlich. So nahmen vom Leitungsteam der Neptun-Apotheke in Hamburg-Bramfeld gleich drei Kolleginnen an der Feier ihrer Auszubildenden teil.

Hamburg ist gut aufgestellt

Von den aktuell 453 Hamburger Apotheken bilden laut Angabe der Kammer rund 90 Betriebe angehende PKA aus. Einige PKA-Ausbildungsplätze stellt auch die Krankenhausapotheke des Bundeswehrkrankenhauses in Hamburg-Wandsbek.

Während aus vielen anderen Kammerbezirken beunruhigende Nachrichten über geschlossene PKA-Klassen oder die Zusammenlegung mit anderen Ausbildungsgängen zu hören sind, hat Hamburg hier offenbar (noch) kein Problem, auch nicht mit dem häufig beklagten Sinken des Bildungsniveaus. In seiner Klasse hatten alle 19 Schülerinnen mindestens mittlere Reife, berichtete Klassenlehrer Rainer Kuhfeld, der die zweistündige Veranstaltung moderierte. Vielleicht ist es in einer traditionell kaufmännisch geprägten Stadt wie Hamburg leichter, den Wert einer kaufmännischen Ausbildung zu erkennen und entsprechend zu pflegen.


Phantastisch Kann Alles


Abkürzungen haben etwas Geheimnisvolles: Was bedeutet PKA? Hier einige mögliche Deutungen:

P lanend und eigenverantwortlich seinen Aufgabenbereich bewältigen,

K ommunikationstechniken beherrschen und sich …

A ktiv fortbilden.

P rachtvolle K luge A uskunft

P räzise K erngeschäftsorientierte A rbeitskraft


So gehört die Apothekerkammer Hamburg bisher auch zu den fünf Vorreitern in puncto freiwilliges Fortbildungszertifikat für PKA. Das Fortbildungsangebot für PKA soll weiter ausgebaut werden, betonten Christian Hoffmann und die für die Organisation im Bereich Aus-, Fort- und Weiterbildung zuständige Herlinde Tiefenbrunner am Rande der Veranstaltung. Denn bisher ist es nicht einfach, in drei Jahren die nötigen 50 Fortbildungspunkte zu sammeln. Kommunikationsthemen werden künftig sicher eine wachsende Rolle spielen, so Hoffmann.


Hamburger PKA-Berufsschule


Die Hamburger PKA-Berufsschule ist ein Teil der staatlichen Gewerbeschule für Chemie, Pharmazie, Agrarwirtschaft in Hamburg-Bergedorf (G13).

PKA werden hier im Rahmen der dualen Ausbildung zweizügig unterrichtet; insgesamt gibt es also sechs Klassen. Der Anteil der Abbrecher ist gering. Für das nächste Schuljahr sind 48 neue Schülerinnen und Schüler vorgesehen.

Neben der PKA-Berufsschule befindet sich auch eine Berufsfachschule für PTA im Hause – dadurch ist der Bezug zu pharmazeutischen Inhalten für die PKA-Azubi besonders ausgeprägt. Jede Berufsgruppe hat ein eigenes, gut ausgestattetes Labor, in dem auch die praktischen Prüfungen durchgeführt werden. Die Betreuung während der Ausbildung durch das engagierte Lehrpersonal und die Kammer ist vorbildlich.

Weitere Infos unter http://g13.g13.de.

Knackpunkt Gehälter

Gleichzeitig wirkt sich in Hamburg mit seinen hohen Lebenshaltungskosten ein bundesweites Problem des PKA-Berufs verschärft aus: die niedrigen Gehälter.

Junge Frauen können heute nicht mehr davon ausgehen, ihr berufliches Einkommen lediglich als Zuverdienst zu kalkulieren. Wenn vom Nettogehalt ein Großteil für die teure Miete draufgeht, müssen sich junge PKA notgedrungen nach anderen Tätigkeitsfeldern umsehen. So werden auch von den Bergedorfer Schülerinnen einige direkt weiter auf die dortige PTA-Schule gehen. Hier sind also gemeinsame Anstrengungen der Tarifpartner erforderlich, um diesen Beruf für engagierte Mitarbeiter attraktiv zu halten.

Ein Schritt in die richtige Richtung ist die tarifliche Altersvorsorge, die von ADEXA und ADA für alle tarifgebundenen Apothekenmitarbeiter und auch die PKA-Auszubildenden ab Januar 2012 vereinbart worden ist (sie gilt für das Bundesgebiet mit Ausnahme von Nordrhein und Sachsen.

Der kommende Azubi-Jahrgang in Hamburg kann davon bereits profitieren. Der Arbeitgeberbeitrag für die PKA-Auszubildenden beträgt nach einer Probezeit von maximal vier Monaten 10 Euro monatlich.


Dr. Sigrid Joachimsthaler


Quelle: Rede von Apotheker Paul Ulmer, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der AK Hamburg zur Zeugnisübergabe am 22. Juni 2011


Jede PKA erhielt mit dem Zeugnis auch eine Rose. Rainer Kuhfeld (links) moderierte die Übergabe.
Vier PKA mit besonders guten Zeugnissen können sich mit Unter­stützung der Kammer um ein Weiterbildungsstipendium bewerben.
Paul Ulmer, Diana Nowotnik-Marcussen, Dorothee Pagenstecher und Jürgen Feuerhahn (v. li.).
Die Schülerinnen der beiden PKA-Abschlussklassen mit ihren Zeugnissen...

... Der einzige männliche PKA erhielt statt einer Rose eine Sonnenblume (2. v. rechts).

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