Thüringer Apothekertag

Die Zukunft fest im Blick

Bericht vom 11. Thüringer Apothekertag in Eisenach (24./25. Juni)

Von Peter Ditzel und Reinhild Berger

Thüringer Apothekertage sind immer einen Tick anders als andere Apothekertage. Der 11. Thüringer Apothekertag macht da keine Ausnahme. In diesem Jahr trafen sich die Apothekerinnen und Apotheker des Freistaats am 24. und 25. Juni im Feng Shui Seminar und Tagungszentrum der Lutherstadt Eisenach, in der Mitte Deutschlands gelegen, in einer "überherrlichen Gegend", wie Goethe von den Wäldern und Tälern rund um Eisenach schwärmte. Berufs- und Gesundheitspolitik standen im Mittelpunkt, darüber hinaus zwei Festvorträge, die großen Anklang fanden. Zum guten Ruf der Thüringer Apothekertage tragen auch die Gesellschaftsabende bei, die als legendär bezeichnet werden können. So glänzte auch der diesjährige auf der mittelalterlichen Creuzburg mit unterhaltsamen Beiträgen aus den eigenen Reihen.
Fotos: DAZ/diz
In Harmonie mit der Umgebung – im Feng Shui-Tagungszentrum von Eisenach verlief der 11. Thüringer Apothekertag harmonisch und konstruktiv.

Ob Feng Shui, die Lehre von der Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung, Einfluss auf den Apothekertag hatte, lässt sich nicht nachweisen. Allerdings verlief der Apothekertag, von Kammer und Verband bestens vorbereitet, durchaus harmonisch und konstruktiv. Jeder Teilnehmer konnte mit Sicherheit Erkenntnisse mit nach Hause nehmen, die Mut machen für die Zukunft der Apotheke, die zur Lösung anstehender Probleme beitragen können, zum Beispiel:

Appelle an die Politik, das Apothekerhonorar endlich zu dynamisieren;

die Menschen vertrauen der Apotheke, weil sich die meisten Apothekerinnen und Apotheker als Heilberuf verstehen, so der Verbandsvorsitzende Stefan Fink;

wer in der Politik etwas erreichen will, muss laut sein, muss streiten, riet Alt-Bundesminister Heiner Geißler in seinem Vortrag;

gesundheitspolitische Sprecher aller Parteien setzen auf die Apotheke vor Ort;

gegen Nachwuchssorgen in der Pharmazie kann man etwas tun, am besten schon frühzeitig: Kinder in Kindergärten und Schulen für Naturwissenschaften und die Apotheke begeistern, das Berufsimage steigern und während der Ausbildung bereits die kommunikativen Fähigkeiten ausloten, um den Weg in die Apotheke zu zeigen;

und der Apothekenökonom Andreas Kaapke zeigte Möglichkeiten auf, gegen ein sinkendes betriebswirtschaftliches Ergebnis vorzugehen.

Ronald Schreiber, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen, führte durch das Programm.

Bei aller Berufspolitik, bei allen Diskussionen und Vorträgen: die Geselligkeit kam nicht zu kurz. Ein vergnügter Abend auf der mittelalterlichen Creuzburg, bekannt als "Schwesterburg der Wartburg", ließ keine Wünsche offen. Begleitet von der Lutherin "Katharina von Bora" labten sich die Gäste bei Speis und Trank. Es wäre kein echter Thüringer Apothekertag, wenn nicht noch Apothekerinnen und Apotheker zum Abendprogramm musikalisch beitragen würden – so auch in diesem Jahr. Im Nachtdienst selbst getextet, auf bekannte Melodien vertont, und vorgetragen von Hausmusikern – die Stimmung war perfekt. Und die Darbietungen werden wieder in die Geschichte eingehen. Doch am Anfang eines Apothekertags stehen Grußworte.


Heike Taubert, SPD, Gesundheits­ministerin von Thüringen

Grußworte

"Ich schätze die Beratung in Apotheken", machte Thüringens Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, Heike Taubert, in ihren Grußworten deutlich. Das Vertrauensverhältnis zwischen Apotheker und Kunde sei ausgesprochen wichtig. Dass eine sichere Arzneimittelversorgung nicht zum Nulltarif zu haben sei, sei ihr klar. Deshalb habe man die Gesetzesvorhaben immer kritisch begleitet und beispielsweise auch das Pick-up-Verbot unterstützt. Solche Auswüchse untergraben die sichere Arzneiversorgung, so Taubert. Zur geplanten Novellierung der Apothekenbetriebsordnung merkte sie an, dass man die pharmazeutische Betreuung stärken wolle. Die Apothekenlandschaft solle in der heutigen Ausgestaltung erhalten bleiben, auch hinsichtlich des Apothekennotdienstes und der individuellen Rezepturanfertigung. "Wir setzen uns für eine kompetente wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln ein und einer transparenten Ausgestaltung der Honorierung", so die Thüringer Gesundheitsministerin.

Eisenachs Oberbürgermeister Matthias Doht freut sich über das EuGH-Urteil zum Fremd- und Mehrbesitzverbot. Die inhabergeführten Apotheken vor Ort bleiben so erhalten – was ihm auch lieber sei, fügte er hinzu, da sie Gewerbesteuer vor Ort zahlen – anders als die Versandapotheken im Ausland. Apotheken vor Ort zu stärken, sollte unser Ziel sein. Apotheken sind ein nicht zu ersetzender Teil des Gesundheitswesens.

Rainer Striebel, AOK plus

Rainer Striebel, Geschäftsführer Versorgung der AOK plus, dankte den Apothekern ausdrücklich für ihre Leistungen bei der Umsetzung der Rabattverträge. Patienten erhielten so immer das gleiche Arzneimittel, die Compliance werde gestärkt. Leider seien die aktuellen Daten der Rabattarzneimittel für die AOK plus in der aktuellen Software nicht korrekt dargestellt worden, wofür er sich entschuldige. Zusammen mit dem Thüringer Apothekerverband suche man nach geeigneten Problemlösungen, wofür er dankbar sei.

Sein Wunsch für die Zukunft sei, Apotheker durch vertragliche Regelungen noch stärker einzubinden. Er versicherte, dass bei Versorgungskonzepten der AOK plus den Apothekerinnen und Apothekern als den Arzneimittelfachleuten eine besondere Bedeutung zukomme. Bei Meinungsverschiedenheiten werde man auch in Zukunft nach einer pragmatischen Lösung suchen.

Regina Feldmann, Kassenärztliche Vereinigung Thüringen

Von Zentraler Bedeutung für Ärzte und Patienten ist und bleibt die Arzneimittelversorgung, vor allem angesichts der zunehmenden Multimorbidität und Polimedikation, so Regina Feldmann, 1. Vorsitzende des Vorstandes der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringens. Ärzte und Apotheker in Thüringen haben hierfür ein gemeinsames Konzept entwickelt mit dem zentralen Inhalt, ein abgestimmtes Medikationsmanagement bei Patienten, die fünf und mehr Arzneimittel bekommen, anzuwenden. Das ABDA/KBV-Papier werde dazu beitragen, die Arzneimitteltherapie und die Compliance zu verbessern. Dieses Konzept soll bundesweit eingeführt werden, die Kassenärztliche Vereinigung Thüringens werde sich als Pilotregion daran beteiligen, so Feldmann. Darüber hinaus haben sich Thüringens Ärzte und Apotheker vorgenommen, indikationsbezogene Empfehlungen für OTC-Arzneimittel zu entwickeln und zu erproben. Man möchte gemeinsam dem Patienten Hinweise geben, wie bei kleinen Beschwerden sinnvoll Arzneimittel für die Selbstmedikation angewandt werden können. Feldmann setzt auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit der Ärzte und Apotheker in Thüringen.

diz



ZUKUNFTSMODELL APOTHEKE

Fink: Das Honorar dynamisieren!

Die Vorzüge der heutigen Apothekenstruktur stellte Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands, in seinem Referat heraus. Die zukünftige Entwicklung geht für ihn in Richtung Pharmazie, gleichwohl seien die Apotheken bereit, neue Aufgaben zu übernehmen. Allerdings gehe dies nicht zum Nulltarif.


Stefan Fink, Vorsitzender des Apothekerverbands Thüringen

Flächendeckende Versorgung und ein hoher Grad an Dienstleistungen – das kennzeichne heute unsere Apothekenlandschaft. Hinzu kommt ein hoher Leistungswettbewerb. Der Kunde kann seine Apotheke auswählen, in der er sich am besten betreut fühlt: "So sollte es auch bleiben." Was der Patient heute in der Apotheke bekommt, ist außergewöhnlich, so der Verbandsvorsitzende. Neoliberale Strömungen mögen die Apotheken für unmodern mit verkrusteten Strukturen beschreiben, so Fink, "ich halte es dagegen für topmodern und zukunftsweisend, dass es so etwas gibt: eine unabhängige pharmazeutische Beratung von gut ausgebildeten Apothekern an der Schnittstelle zwischen Ärzten und Selbstmedikation." Dies vor allem dann, wenn der Patient eine Stamm-Apotheke und eine Kundenkarte hat.

Die Apotheke arbeitet für die Gesellschaft leistungsstark und kosteneffizient. Darüber hinaus schafft sie einen gesellschaftlichen Nutzen, indem sie Milliarden für die Krankenversicherungen durch die Erfüllung der Rabattverträge einspart. "Als Gegenleistung bekommt sie einen ,Apotheken-Abschlagsprügel‘ nach dem andern zwischen die Beine geworfen", klagte Fink, "geht man so verantwortlich mit Partnern um?"

Als richtiges Werkzeug stellte der Verbandsvorsitzende das ABDA/KBV-Papier heraus. Dieses Konzept werde den Krankenkassen Unsummen ersparen durch daraus resultierende Senkung von unnötigen Arztbesuchen und Krankenhauseinweisungen. Allerdings erfordere dieses arbeitsreiche Konzept auch eine Leistungsvergütung. Vor dem Hintergrund des AMNOG und den Belastungen für die Apotheke – "es reicht jetzt mit den Einsparungen". Fink zählte die zahlreichen Leistungen auf, wie beispielsweise Notdienst, Rezepturen und Präventionsleistungen, die von den Apotheken heute schon ohne Kostendeckung geleistet werden. Die AMNOG-Folgen für die Apotheken seien bedrückend, unter diesen Rahmenbedingungen werde ein Apothekensterben ein langsam fortschreitender Prozess sein.

Der Staat erwartet bei Freien Berufen, das Gewinnstreben hintanzustellen. Dies sei aber nur möglich, wenn man ein ausreichendes Einkommen garantiere – dies sei bei Apothekern nicht mehr gegeben. Fink forderte daher eine Dynamisierung des Honorars, das seit 2004 nicht mehr erhöht worden sei.

Während Apotheken bei Verbraucherumfragen beim Thema Vertrauen immer einen der vorderen Plätzen belegten, finden sich Politiker auf den hinteren Rängen. Dies könnte mit der Unglaubwürdigkeit der Politiker zu tun haben, so Fink und nannte als Beispiel das Pick-up-Verbot: "Jede Partei lehnt Pick up ab, aber es passiert nichts – sind das vertrauensbildende Maßnahmen?"

Bei der anstehenden Novellierung der Apothekenbetriebsordnung hofft Fink auf die Landesregierung. Sie könnte dazu beitragen, dass die richtigen Weichen für den Beruf gestellt werden. Die Thüringer Apotheker lehnen eine "Apotheke light", also ohne Rezeptur, Notdienst ab, dies würde Ketten und Pick up Tür und Tor öffnen. Eine Aufhebung des Rezeptsammelverbots ist nicht sinnvoll. Und: Die Rezepturherstellung dürfe nicht durch überzogene industrieähnliche Anforderungen für die Apotheke zerstört werden. Der Verbandsvorsitzende hofft darauf, dass die Landesregierung hier ihren Einfluss geltend macht.

Fink sprach auch den sich abzeichnenden Fachkräftemangel im Apothekenbereich an. Er plädierte dafür, die Zahl der Pharmaziestudierenden zu erhöhen: "Wir brauchen in Thüringen, in Jena, eine größere Fakultät."

Die Zukunft der Apotheke liegt für Fink in der Pharmazie. Die Apotheker seien bereit, neue Aufgaben zu übernehmen, aber nur, wenn die wirtschaftliche Basis gestärkt werde. Die Menschen brauchen einen Vollblut-Pharmazeuten. Fink: "Wir haben das Vertrauen der Menschen, weil sich die meisten von uns als Heilberufler verstehen."

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Ehrung für Liebermann Von links: Stefan Fink, Ronald Schreiber, Bernd Liebermann, Friedemann Gaube.

Ehrungen: Johann-Bartholomäus-Trommsdorff-Medaille für Bernd Liebermann


Für seine besonderen Verdienste in der Ausbildung der Pharmaziestudierenden ehrte die Apothekerkammer Thüringen den Hochschullehrer i.R. Dr. habil. Bernd Liebermann mit der Verleihung der Johann-Bartholomäus-Trommsdorff-Medaille. Er sei "ein ganz besonderes Exemplar der Gattung Mensch" gewesen, formulierte es Dr. Friedemann Gaube in seiner Laudatio. Der 1943 in Sonneberg gebürtige Liebermann arbeitete nach der Schließung der Pharmazie am Lehrstuhl für mikrobielle Biochemie in Jena. Nach der Wiedereröffnung 1992 kehrte er zurück an den Lehrstuhl für pharmazeutische Biologie in Jena und war dort bis 2008 als Hochschuldozent tätig für Forschung und für die Lehre für das Grundstudium der pharmazeutischen Biologie. Liebermann sei einerseits ein strenger Pädagoge gewesen, aber er legte auch sehr viel Wert auf die mündliche Kommunikation statt auf schriftliche Prüfungen.

Ehrung für Giese Von links: Stefan Fink, Reinhard Giese, Ronald Schreiber.

Ehrungen: Überraschungsehrung


Der Thüringer Apothekerverband ehrte Dr. Reinhard Giese, der aus der Vorstandsarbeit ausschied, mit einem Bierkrug, den ein goldenes Apotheken-A zierte. Der Hintergrund: Gieses Herz schlage für die Familie, Borussia Dortmund und das Apotheken-A. Der Bierkrug mit Apotheken-A solle zur Verbindung dieser drei Dinge beitragen. Giese bedankte sich dafür, monierte aber scherzhaft, dass ein Apotheken-A nur rot sein dürfe, außerdem trinke er nur Weizenbier. Darüber hinaus stellte er den Wert des Apotheken-A heraus und warnte davor, dieses wertvolle Zeichen zu verwässern.

HEINER GEISSLER

"Ausblicke in die Welt von morgen"

Seinem Ruf als Querdenker und scharfsinnigen Analytiker wurde der Bundesminister a. D. Dr. Heiner Geißler auch in seinem Vortrag auf dem Thüringer Apothekertag gerecht. In seinem Vortrag unter dem Titel "Ausblick in die Welt von morgen", geprägt von liberalem Denken, setzte er sich mit den Strömungen in unserer Gesellschaft und dem aktuellen Zeitgeschehen auseinander. 

Unermüdlicher Kämpfer für eine Finanztransaktions- steuer: Bundesminister a.D. Heiner Geißler.

Vor zwanzig Jahren erlebten wir keine Wende, es war eine Revolution, die zum Glück unblutig verlief, würdigte Geißler das Ergebnis des Volksaufstands in der ehemaligen DDR. Bereits in den 70er Jahren begann diese Entwicklung in der ehemaligen Sowjetunion und den Satellitenstaaten, wo zehntausende von Bürgerinnen und Bürger für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit auf die Straße gegangen sind. Und die Entwicklung dauert an. Die Welt ist hier im Fluss, ein Blick in die Ukraine, nach Usbekistan, Tadschikistan zeige dies. Diese Länder grenzen einerseits an China, das eine politische, ökonomische und militärische Herausforderung für die westliche Welt wird. Und auf der anderen Seite grenzen sie an Afghanistan, ein Land, in dem deutsche Soldaten stehen und dort versuchen, die Menschenrechte zu schützen. Geißler sprach sich für dieses Mandat der Bundeswehr aus. Zöge sich die Nato aus diesem Land zurück, könnten heute die Taliban wieder regieren mit verheerenden Folgen für die dort lebenden Menschen. Man könne natürlich nicht überall die Demokratie einführen, so Geißler, aber Afghanistan sei auch als Symbol von Bedeutung, dass westliche Demokratien Ideale haben.

Zunehmendes Misstrauen in die Politik

Die neue Welt von morgen mit ihren rasanten Fortschritten in den Kommunikationstechnologien verlangt von den Menschen lebenslanges Lernen, Mobilität und Flexibilität. Die Menschen müssen sich überlegen, welche Welt sie wollen, ob hier der Mensch im Mittelpunkt stehen soll oder ob der Mensch unter die Räder kommt.

Bürgeraufstände werden weiterhin eine große Rolle spielen, wie die Revolutionen in den arabischen Ländern zeigen. Aber auch beispielsweise bei Projekten wie Stuttgart 21, wo es um die Frage geht, ob ein Bahnhof oben oder unten sein soll. Hinter den Aufständen der Bürger steckt ein Misstrauen in die Politik. Die Bürger sind sich unsicher, für welche Interessen solche Großprojekte gebaut werden. Er rief dazu auf, laut zu werden, Streit anzufangen, denn "in der Politik können Sie nur etwas erreichen, wenn Sie laut werden."


Dr. Heiner Geißler: Das Misstrauen der Bürger gegen die Politik wächst.

Die soziale Marktwirtschaft gibt es nicht mehr

Das Unbehagen gegenüber der Politik wurde und wird auch geschürt durch die Finanz- und Bankenkrise. Die Bevölkerung ist auch hier voller Misstrauen, stellte Geißler fest und beklagte, dass es bis heute keine internationale Bankenaufsicht gebe.

Die soziale Marktwirtschaft gibt es nicht mehr, heute herrscht das Kapital, so der Alt-Bundesminister. "Die Herrschaft der Kapitalinteressen war noch nie so groß wie heute", fügte Geißler hinzu. Eine soziale Marktwirtschaft hatte eine Ordnung, sie war ein Bündnis zwischen Ordoliberalismus und einer Sozialethik. Das Ergebnis war ein geordneter Wettbewerb. Ohne Ordnung kommt es zu einer Oligo- und Monopolisierung, zu einer Megalomanie.

Geißler: Es geht um die richtige Ordnung in unserem Leben; die heutige Welt ist in Unordnung", stellte er fest, " die soziale Marktwirtschaft war in Ordnung, es gibt sie aber nicht mehr."

Von übel sind auch viele der Subventionen, die zu einer Verschiebung von Ordnungen beitragen. Als Beispiel nannte Geißler die Subventionen in der Agrarpolitik, die dazu beigetragen haben, das viele Länder der Dritten Welt mit ihren Exporten auf dem Weltmarkt keine Chance mehr haben, "Lebensmittelkapitalimus kann man dies nennen". Dies hat wiederum zur Folge, dass junge Leute ohne Arbeit sind, keine Perspektiven für das irdische Leben haben und anfällig werden für die fundamendalistischen Lehren der Islamisten.

Finanztransaktionssteuer muss kommen!

Geißler forderte eine neue Weltwirtschaftsordnung. Sein Appell an die Politik ist dabei die Ordnung der Finanzindustrie: "Die internationale Finanztransaktionssteuer muss kommen!", so Geißler, "eine internationale soziale Marktwirtschaft mit geordnetem Wettbewerb, in die auch China mit einbezogen werden muss". Die westlichen Länder dürften sich nicht gefallen lassen, dass China Produktpiraterie betreibt, dass dort Menschen zur Profitmehrung ausgebeutet werden und so Wettbewerbsvorteile durch kriminelle Expansion geschaffen werden. Eine neue Wirtschaftsordnung muss klar machen, dass Wettbewerbsbedingungen einigermaßen gleich sein müssen. "Wir müssen China durch die Handelspolitik zwingen, bei der Umwelt und den Löhnen Mindestbedingungen einzuhalten."

Geißlers Vorstellung für die Welt von morgen: "Ordnung in die Wettbewerbssituation bringen, internationale, soziale, ökonomisch orientierte Marktwirtschaft, das muss die Zukunft sein. Dann werden wir es auch schaffen, das wir eine Weltfriedensordnung haben. Denn Unfriede hat meistens die Ursache in sozialen Missständen."

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ARZNEIMITTELVERSORGUNG

Auf der Suche …

Geprägt vom Austausch bekannter Argumente, von wenig Sachkenntnis und mäßiger Kompetenz war die berufspolitische Diskussion, die sich Gedanken machen wollte über den Fachkräftemangel, den Auswirkungen des AMNOG, dem Bürokratieabbau und neuen Versorgungskonzepten. Diskutiert wurden nur die ersten beiden Punkte, ein Ergebnis zeigte sich nicht. 

Politische Diskussionsrunde Von links: Madeleine Henfling (Grüne), Christian Gumprecht (CDU), Rainer Striebel (AOK plus), Thomas Hartung (SPD), Daniel Rücker (Moderation), Stefan Fink (Thüringer Apothekerverband), Marian Koppe (FDP), Jörg Kubitzki (Die Linke).

Unter der Moderation von Daniel Rücker, Chefredakteur der PZ, versuchten vier Politiker und eine Politikerin, ein Kassenvertreter und der Verbandsvorsitzende ins Gespräch zu kommen zum Thema Fachkräftemangel. Der Vertreter der Krankenkassen, Rainer Striebel von der AOK plus, hält einen Mangel an Fachkräften in Apotheken für bedenklich: dies könnte die flächendeckende Versorgung gefährden. Am Anfang sollte jedoch eine Analyse stehen, worauf ein drohender Mangel zurückzuführen ist.

Christian Gumprecht, sozialpolitischer Sprecher der CDU, sah als Ausweg auf den Fachkräftemangel im Apothekenbereich eine Kapazitätserweiterung an den Hochschulen, "das Land muss sich hierüber Gedanken machen".

Dr. Thomas Hartung, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD, sieht allerdings auch Defizite im Image der Gesundheitsberufe, die von der Politik als Kostenfaktor und nicht als Leistungsträger gesehen werden. Mehr Sicherheit und Verlässlichkeit auch vonseiten der Politik würde seiner Meinung nach auch die Attraktivität dieser Berufe steigern.

Der Vertreter der Partei Die Linke, Jörg Kubitzki, hatte gleich mehrere Vorschläge, wie gegen den Nachwuchsmangel anzukämpfen sei: bessere Bezahlung der Gesundheitsberufe, Erweiterung der Lehrstühle, Nachdenken über berufsbegleitendes Studium für PTA, die den Apothekerberuf ergreifen wollen, bereits in Schulen für den Apothekerberuf werben und mehr Geld ins System bringen, so Kubitzki und verabschiedete sich zu einem kulturellen Ereignis in Erfurt, dem er mit seiner Frau beiwohnen wolle.

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Marian Koppe, hatte erst einige Tage zuvor, wie er berichtete, die Apotheke des Verbandsvorsitzenden aufgesucht und sich über die Arbeiten einer Apotheke informiert. Er sei froh, dass sein Sohn Medizin studiert habe und nicht Apotheker geworden sei, fügte er scherzend hinzu. Zum Fachkräftemangel äußerte er sich nicht.

Die Landessprecherin der Grünen, Madeleine Henfling, meinte, dass der Fachkräftemangel nicht über eine Erweiterung der Hochschulkapazitäten lösbar sei. Sie sieht vor allem die überbordende Bürokratie als Grund für die Unattraktivität, den Apothekerberuf zu ergreifen. Angesprochen auf die bekannte Haltung ihrer Fraktionssprecherin Bender zum Thema Ketten und Versandhandel sieht sie dagegen im Internethandel mit Arzneimitteln keine Lösung für den Fachkräftemangel und die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln. Im Gegenteil, sie sehe den Versandhandel sehr kritisch, da die Beratung fehle.

Wenig Perspektiven für den Apotheker in der Apotheke und eine mangelnde Attraktivität des Berufs nicht zuletzt wegen stagnierender Honorierung macht Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands, dafür verantwortlich, dass der Nachwuchs fehlt. Unsäglich sei vor allem auch die politische Unplanbarkeit aufgrund der ständigen Reformgesetze in der Gesundheitspolitik. Mit einer Initiative von Kammer und Verband, den Wiedereinstieg von Apothekerinnen in den Beruf zu fördern, versucht man in Thüringen, den Mangel zu lindern. Die Schwierigkeit liege allerdings auch an fehlenden Kinderbetreuungsplätzen.

AMNOG und Folgen

Alle Diskutanten waren sich darin einig: Die Apotheker werden durch das AMNOG einseitig und überproportional belastet. Koppe hält die Erhöhung des Abschlags auf 2,05 Euro für nicht gerechtfertigt, Striebel, Gumprecht und Hartung sehen die Apotheker im Vergleich zu den Ärzten benachteiligt. Sie halten es für nicht gerecht, dass die Apotheker einen großen Sparbeitrag leisten müssen und sich Ärzte und Zahnärzte dagegen über Honorarsteigerungen freuen dürfen. Und Fink beklagte die fehlende Dynamisierung des Apothekerhonorars.

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DISKUSSIONSRUNDE

Apotheker verzweifelt gesucht!

Die Pharmazie hat Nachwuchssorgen, vor allem in öffentlichen Apotheken fehlt das Personal. Dieses Problem zog sich wie ein roter Faden immer wieder durch das Programm des Thüringer Apothekertags und war Thema einer eigenen Diskussionsrunde, in die auch eine Hochschulprofessorin und Vertreter der studentischen Fachschaften einbezogen waren. Unter der Leitung von Dr. Annette Schenk vom Govi-Verlag wurden Positionen zu Ursachen des Apothekermangels ausgetauscht sowie Lösungsansätze für die Nachwuchssorgen vorgestellt.


Nachwuchssorgen in Pharmazie Es diskutierten: Jörg Wittig, Marion Heidenreich, Annette Schenk (Moderation), Maria-Christina Scherzberg, Dagmar Fischer, Matthias Zink.

Prof. Dr. Dagmar Fischer, als Hochschullehrerin in der pharmazeutischen Technologie sowie Studienberaterin an der Universität Jena tätig, stellte klar, dass eine Erhöhung der Studentenzahlen im Bereich Pharmazie an ihrem Institut nicht "einfach so" machbar sei, sondern mit einer Erweiterung räumlicher und personeller Kapazitäten einhergehen müsse. Entsprechende Forderungen müssten an die Politik gerichtet werden, am wirkungsvollsten in Zusammenarbeit mit der Landesapothekerkammer Thüringen. Aus ihren Beratungsgesprächen mit den Studierenden wisse sie, dass viele Studienanfänger, selbst dann, wenn sie sich für Pharmazie entschieden hätten, zunächst noch völlig unorientiert seien, in welche Richtung ihr beruflicher Weg einmal führen würde. Ihr sei es dann ein Anliegen, die Motivation und auch kommunikativen Fähigkeiten der Ratsuchenden auszuloten: Wer in erster Linie naturwissenschaftlich forschen wolle und weniger gern mit Menschen zusammenarbeite, werde sicher in einer Laufbahn mit Laborarbeit glücklicher als in der öffentlichen Apotheke, meinte Fischer. Studierende mit hoher Sozialkompetenz und dem Bestreben, Menschen zu helfen, verweise sie dagegen gerne in Richtung Offizin oder auch in Krankenhausapotheken, die aktive Pharmazie am Patienten betreiben.

Dass viele Pharmaziestudierende im Verlauf ihrer Ausbildungszeit ihre Vorstellungen von der späteren Berufsausübung auch ändern, darauf wies Maria-Christina Scherzberg hin, die Präsidentin des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland e.V. (BPhD e.V.). Scherzberg, die sich zurzeit im dritten Ausbildungsabschnitt befindet, stellte das (Teil-)Ergebnis einer aktuellen Umfrage vor, die gemeinsam von der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) und dem BPhD durchgeführt wurde. Von denjenigen, die zu Studienbeginn die öffentliche Apotheke als Berufsziel genannt hatten, waren gegen Studienende ca. 40 Prozent von der Attraktivität auch anderer Arbeitsplätze im Bereich der Pharmazie überzeugt. Ebenso war es aber auch denjenigen, die zunächst nicht die öffentliche Apotheke als Berufsziel hatten. Von diesen gaben gegen Studienende ebenfalls ca. 40 Prozent an, dass die Tätigkeit in der Offizin für sie infrage komme. Die Meinungsänderungen seien, so Scherzberg, in erster Linie durch persönliche Erfahrungen zu begründen: Während der Famulatur, durch Einflüsse und Erlebnisse während des Studiums und nicht zuletzt durch die praktische Arbeit im dritten Ausbildungsabschnitt ändere sich der Berufswunsch in Abhängigkeit von der Attraktivität der Arbeitsplätze, die die Jung-Pharmazeuten nun kennengelernt hätten.

Ein weiteres Ergebnis der von Scherzberg vorgestellten Umfrage zeigte, welche Argumente bei den Studierenden vor allem für die Offizin sprechen: Ganz wichtig sind vielen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen.

Matthias Zink, langjähriges Mitglied des Fachschaftsrates Pharmazie in Jena und zurzeit ebenfalls kurz vor dem dritten pharmazeutischen Staatsexamen, berichtete von Problemen der Studenten, vor allem Famulaturplätze zu finden. Auch für das pharmazeutische Praktikum sei es nicht so einfach, Ausbildungsplätze in Apotheken zu finden, wenn man nur ein halbes Jahr bleiben wolle, um im zweiten Halbjahr noch andere Arbeitsmöglichkeiten außerhalb der Offizin kennenzulernen. Er selbst konnte – nach Anfangsschwierigkeiten – dann jedoch positive und anregende Erfahrungen in der öffentlichen Apotheke sammeln und sei jetzt, anders als er anfangs gedacht hätte, aufgrund seiner Erlebnisse eher bereit, über den Arbeitsplatz Offizin nachzudenken.

"Noch nie eine Stellenanzeige aufgegeben"

Marion Heidenreich, Inhaberin der Stadt-Apotheke im thüringischen Münchenbernstorf, beeindruckte in der Diskussion durch ihre vielfältigen Aktivitäten und Initiativen. Sie habe noch nie eine Stellenanzeige aufgeben müssen, um Personal zu finden und habe trotzdem nie Personalprobleme, so wurde Heidenreich von der Diskussionsleiterin eingeführt. Das Geheimnis der auf "dem flachen Land" tätigen Apothekerin liegt in ihrer ungewöhnlichen Art von Öffentlichkeitsarbeit. Sie bietet bereits für Kindergartenkinder einfache Experimente in der Apotheke an und gibt ihnen die Möglichkeit, "kleine Wissenschaftler" zu sein. Später setzt sie ihren außergewöhnlichen Unterricht mit Schulkindern fort. Kein Wunder, dass Praktikumsplätze in ihrer Apotheke heiß begehrt sind. Die Interessenten und auch ihr angestelltes Personal nehmen gerne auch weitere Anfahrtswege in Kauf. Ebenso übrigens auch die Kunden, die sich durch die immer wieder attraktiven Initiativen der Stadt-Apotheke in Münchenbernstorf angezogen fühlen und von nah und fern angefahren kommen, um ihre Rezepte einzulösen.

Auch Dr. Jörg Wittig, Inhaber der Böttger-Apotheke in Schleiz und stellvertretender Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen, geht aktiv auf den Berufsnachwuchs zu. In seinen Apotheken wird Famulanten und Pharmazeuten im Praktikum viel geboten: Beispielsweise nicht alltägliche, interessante Laboruntersuchungen, für die man dann auch gerne mal eine etwas längere Arbeitszeit in Kauf nimmt. Für Wittig ist es geradezu "Sport" sich der Nachwuchsförderung zu widmen. Dass sein Einsatz ein positives Betriebsklima erzeugt und den Apothekerberuf insgesamt in ein attraktives Licht rückt, kam bei den Zuhörern der Diskussionsrunde deutlich an.

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MANAGEMENT

Raus aus dem Apotheker-Orbit

Viele Spargesetze der vergangenen Jahre, insbesondere das AMNOG, haben das Betriebsergebnis der Apotheke nahe an die Nulllinie gebracht. Will eine Apotheke heute und in Zukunft bestehen, muss sie sich etwas einfallen lassen. Der Apotheken-Ökonom Prof. Dr. Andreas Kaapke von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg zeigte den Apotheken Wege auf, wo es Hebel zur Verbesserung des Betriebsergebnisses geben könnte – und was man besser nicht tun sollte.


Prof. Dr. Andreas Kaapke

Ganz klar: das AMNOG erfordert akuten Handlungsbedarf. Möglichkeiten liegen in einer Optimierung der Rentabilität, insbesondere eine Optimierung von Umsatz und Marketingmaßnahmen, von Spannen und Warenbeschaffung sowie einer Optimierung von Kosten und Prozessen.

Die Apotheker machten es sich zu einfach, merkte Kaapke kritisch an, wenn sie das Übel an den reduzierten Rabatten vom Großhandel festmachten. "Einen Rabatt vom Großhandel gönne ich Ihnen, aber er steht Ihnen nicht zu. Denn ein Rabatt ist ein Nachlass auf ein Verhalten, das Sie zeigen, beispielsweise Ihr Bestellverhalten oder die Konzentration Ihrer Bestellungen auf einen Lieferanten." Deshalb die Hausaufgabe an die Apotheken, über eine Optimierung der Beschaffung nachzudenken. Die harschen Worte der Apotheker gegenüber dem Großhandel haben ihn irritiert, ergänzte der Ökonom, "denn ohne den pharmazeutischen Großhandel in der heutigen Form ist auch das Apothekenmodell nicht weiter spielbar. Suchen Sie lieber den Konsens als den Konflikt!"

Kostenoptimierung

Auch die Optimierung von Kosten allein wird heute nicht mehr ausreichen. Besser sei, über ein Zusammenspiel verschiedener Optimierungsformen nachzudenken. So haben die Apotheken in den letzten Jahren sehr viel in Sachen Kostenoptimierung getan, beispielsweise bei den Miet-, Raum- und Sachkosten, bei den Kosten für Werbung und Kfz, bei den Kosten für Fremdkapital und vieles mehr.

Die Personalkosten stark drücken zu wollen – davor warnte Kaapke allerdings, denn über das Personal profiliere sich eine Apotheke, "daran zu sparen, wäre völlig falsch". Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter stehen bei den Erfolgsfaktoren einer Apotheke immer noch auf den ersten Plätzen. Auch Auswahl und Einsatzgebiete für die Mitarbeiter können Vorteile bringen: Ältere Kunden werden beispielsweise vorzugsweise von älteren Mitarbeitern bedient.

Gute Chancen zur Verbesserung der Ertragssituation einer Apotheke stecken heute noch in der Optimierung der Prozesskosten, bei den Betriebsabläufen und der Verlagerung der Arbeiten von Mensch auf Maschine (EDV, Kommissionierer, Bestelldisposition, usw.).

Auch über eine Verbesserung des Verkaufsverhaltens lassen sich durchaus Ertragssteigerungen erzielen, z. B. Zusatzverkäufe. Verkaufen ist nichts Unanständiges, so Kaapke.

Eine weitere Möglichkeit raus aus dem üblichen Apotheker-Orbit: die Kundenbindung stärken durch Ausbau der Einzigartigkeit, durch Alleinstellungsmerkmale. "Der Kunde will das Gefühl, dass er bei Ihnen mit seinem Anliegen gut aufgehoben ist", so Kaapke, "Arzneimittelkauf ist ein Vertrauenskauf." Der Schlüssel zur echten Kundenloyalität liegt dabei vor allem in der Psychologie (weil es menschelt, weil es Spaß macht, weil es Vertrauen auslöst, gerade in dieser Apotheke einzukaufen). Menschen kaufen nämlich vor allem zwei Dinge: Problemlösungen und gute Gefühle – und dies erst recht auf Gebieten, in denen sie sich nicht so gut auskennen.

Mundpropaganda nicht unterschätzen

Nicht zu unterschätzen ist außerdem eine gute Mundpropaganda und ein Empfehlungsmarketing. Gerade in Zeiten von Facebook und Co., in denen Empfehlungen über einen einfachen Mausklick ab- und weitergegeben werden können, ist es von unschätzbarem Wert, wenn die Kunden ihre guten Erfahrungen mit einer Apotheke kommunizieren.

Auslöser einer Mundpropaganda sind vor allem positive Überraschungen, die der Kunde erlebte. Solche Überraschungen (beispielsweise eine überdurchschnittliche Hilfsbereitschaft) werden besonders gerne in elektronischen Communities weitergegeben.

Nicht zuletzt sollte sich die Apotheke auch über besondere Serviceleistungen Gedanken machen. Kaapke nannte als Beispiel einen Geschenkservice in der Apotheke, der selbst heute noch wenig in Apotheken anzutreffen sei. Man könne den Kunden beispielsweise Vorschläge unterbreiten, welche Angebote des Sortiments für Geschenke aus der Apotheke geeignet sind. Verbunden mit einem Einpackservice (Geschenkpapier vorrätig halten) kann man hiermit durchaus punkten.

Kaapke sieht für die Apotheke auch in Zukunft Chancen, weil sie ein Fachgeschäft ist mit Menschen, die vom Fach sind, mit überdurchschnittlicher Kompetenz auf den Gebieten, die sie anbieten. Das sollten Apotheken verstärkt herausstellen.

diz



DAZ 2011, Nr. 26, S. 52

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