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Apotheker beurteilen Personalsituation kritisch

KÖLN (apk/daz). Bereits heute hat jede zweite Apotheke massive Probleme, offene Stellen neu zu besetzen. Für die Zukunft wird sich diese Situation noch verschärfen: Während durch den demografischen Wandel die Zahl der Arzneimittelverwender deutlich zunimmt, erhöht sich gleichzeitig der Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs im Gesundheitssektor. Zu diesen Ergebnissen kommt der vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) monatlich durchgeführte Apotheken-Konjunkturindex (Apokix) in seiner aktuellen Ausgabe.


Der gesellschaftliche Wandel führt in vielen Branchen zu einem Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Besonders im Gesundheitswesen ist die Lücke zwischen benötigtem und verfügbarem Personal groß. Während sich die öffentliche Diskussion rund um den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen vor allem um Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeheimen dreht, ist auch in Apotheken ein Mangel an qualifizierten Fachkräften zu verzeichnen. Bereits heute hat jede zweite Apotheke massive Probleme, offene Stellen neu zu besetzen. Für die Zukunft wird sich diese Situation noch verschärfen. Das Kölner Institut befragte dazu im Juni bundesweit 384 Apothekerinnen und Apotheker.


Wachsende Stellenbesetzungsprobleme

Probleme bei der Stellenneubesetzung treten insbesondere bei Approbierten auf. So haben rund 60 Prozent der befragten Apothekerinnen und Apotheker bei dieser Aufgabe massive Schwierigkeiten. Ursächlich hierfür seien insbesondere abnehmende Bewerberanzahlen. Etwas weniger drastisch stellt sich die Stellenbesetzungsproblematik bei Pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) dar, wobei auch hier mehr als 40 Prozent der Befragten über Probleme bei der Stellenbesetzung klagen. Viele Apothekenleiterinnen und -leiter sehen sich in diesem Bereich abnehmenden Bewerberanzahlen gegenüber und bemängeln die fachliche Qualität der Bewerber. Für die Zukunft erwarten acht von zehn der befragten Apothekerinnen und Apotheker, dass die Stellenbesetzung generell schwieriger wird.




Schwierigkeiten auf dem Land und in der Stadt

Auf Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung von Approbierten und PTA stoßen sowohl Apotheken in Städten als auch in ländlichen Regionen. Während es bei der Besetzung offener PTA-Stellen kaum Unterschiede zwischen Stadt- und Landapotheken gibt, klagen Landapotheken deutlich häufiger über Probleme bei der Besetzung offener Approbierten-Stellen. Auch mit Blick auf die zukünftige Situation der Stellenbesetzung sind die Bedenken der Landapotheker größer als bei den städtischen Kollegen. Jedoch mussten auch Letztere feststellen, dass die Bewerberzahlen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken sind. In besonderer Weise gilt dies nach eigenen Angaben für Bewerbungen auf offene PTA-Stellen.

Geschäftslage weiterhin angespannt

Ebenso bedeutsam wie die inhaltlichen Aussagen der Apothekerschaft zum Apothekenpersonal ist die Tatsache, dass viele der befragten Apothekerinnen und Apotheker zu dieser Thematik keine Aussagen treffen konnten, da sie in jüngster Vergangenheit keine offenen Stellen ausgeschrieben haben. Ursächlich hierfür ist vor allem die angespannte Wirtschaftslage der öffentlichen Apotheken, die sich besonders in der Personalpolitik niederschlägt. So schätzt im Juni mehr als jeder zweite Apotheker die aktuelle Geschäftslage seiner Apotheke negativ ein. Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung erwarten mehr als sieben von zehn Apothekern eine Negativentwicklung der wirtschaftlichen Lage ihrer Apotheke.

Zum Apokix


Der Apotheken-Konjunkturindex Apokix ermittelt monatlich die wirtschaftliche Stimmung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker. Mit der "Frage des Monats" werden Einschätzungen zu aktuellen Marktthemen erhoben. Der Apokix dient der deutschen Apothekerschaft als Sprachrohr und bietet der Branche, seinen Vertretern und Marktpartnern fundierte Informationen über Geschäftslage und Geschäftserwartungen sowie aktuellen Themen. Teilnehmen können Leiterinnen und Leiter öffentlicher Apotheken in Deutschland. Voraussetzung ist eine einmalige Registrierung per Fax oder online unter www.apokix.de



DAZ 2011, Nr. 26, S. 21

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