Feuilleton

Ein botanischer Garten in einem traumhaften Park

Lyon ist eine Gartenstadt und geprägt durch Bäume, Grünflächen und zahlreiche kleine Parks. Eine besondere Attraktion ist der größte französische Botanische Garten, Jardin Botanique Lyon, der sich im Parc de la Tête d’Or befindet.
Foto: Schäfer
Blick auf das Alpinum, das stellenweise von Wassergräben und Seerosenteichen umgeben ist. Im Hintergrund Zedern.

Der Parc de la Tête d’Or lädt auf 117 ha Fläche zum Picknicken, Sport treiben und Spazierengehen ein. Auf einem See kann man Tret- oder Ruderboot fahren, es gibt ein Karussell für Kinder, Minigolf, einen kleinen Zoo mit Affen, Bären, Giraffen und Elefanten und nicht zuletzt den botanischen Garten.

Dieser Garten ist 6500 m2 groß. Er ist abwechslungsreich gestaltet und präsentiert dem Besucher mit rund 15.000 Pflanzen eine der reichhaltigsten Sammlungen in Europa. Beete mit bestimmten Pflanzenfamilien bieten die Chance, verwandte Spezies aus verschiedenen Regionen der Welt unmittelbar miteinander zu vergleichen. Andere thematische Schwerpunkte sind z. B. Kletter- und Lianenpflanzen, Winterblüher sowie beliebte Gartenpflanzen. Beeindruckend sind die über 500 historischen und modernen Rosensorten und zahlreiche Wildrosen, die an vier Stellen im Garten zu finden sind. Auch etwa 200 Päonien und mehr als 50 Seerosen-Varietäten überwältigen in ihrer Farbenpracht den Besucher. Sehr sehenswert ist das Alpinum, das mit mehr als 1800 nach Regionen geordneten Pflanzen einen weltweiten Überblick bietet.

Neben den Freilandbeeten gibt es fünf thematisch geordnete Gewächshäuser. Darin sind vor allem Pflanzen der Halbwüsten und der tropischen Regenwälder untergebracht; sehr beeindruckend sind die Carnivoren. 

Der Parc de la Tête d’Or wurde 1857 nach Plänen des Gartenarchitekten Denis Bühler gestaltet, doch reicht die Geschichte der botanischen Gärten Lyons bis ins 18. Jahrhundert zurück; den ersten hatte der Botaniker Marc-Antoine-Louis Claret de la Tourrette ab 1763 für den pharmakognostischen Unterricht an der École vétérinaire angelegt, unterstützt durch den Abt Jean-Baptiste François Rozier. Der Arzt Jean-Emmanuel Gilibert ließ 1804 in einem Klostergarten im damals noch dünn besiedelten Stadtteil Croix Rousse einen weiteren botanischen Garten mitsamt einer Orangerie (Gewächshaus) errichten. Dieser wurde 1820 für das allgemeine Publikum geöffnet.

Mit der Gründung des Parc de la Tête d’Or, in den auch das Gewächshaus aus dem Klostergarten verlegt wurde, verschwanden die älteren botanischen Gärten Lyons. Heute befindet sich am Institut für Pharmakologie noch ein kleiner Lehrgarten für die Studenten der Medizin und Pharmazie.


Dr. Constanze Schäfer MHA

Orte und Öffnungszeiten


Der Botanische Garten im Parc de la Tête d’Or

Nächster Eingang: Boulevard des Belges; Bus-Haltestelle Parc Tête d’Or – Duquesne

Öffnungszeiten:
im Sommerhalbjahr 9 bis 18 Uhr, im Winterhalbjahr (ohne das Alpinum) 9 bis 17 Uhr

Die Gewächshäuser sind zum Teil zwischen 11.30 und 13.30 Uhr geschlossen

Eintritt frei


Der botanische Lehrgarten am Pharmakologischen Institut

Avenue Rockefeller, Ecke Rue Nungesser Et Coli; Metro-Haltestelle Grange Blanche

Der Garten ist während des Institutsbetriebs zugänglich

Eintritt frei



DAZ 2011, Nr. 24, S. 60

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