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Zyto-Apotheker gründen neue Omnicare

UNTERFÖHRING (daz). Rund 30 Zytostatika herstellende Apothekerinnen und Apotheker aus ganz Deutschland haben am 26. Mai 2011 gemeinsam mit der Münchener Omnicare-Gruppe die neue Omnicare der Apotheker gegründet. Das Kooperationsunternehmen steht für den Erhalt der wohnortnahen, flächendeckenden und patientenorientierten onkologischen Versorgung durch Apotheken vor Ort. Das neue Geschäftskonzept der Omnicare versteht sich als Antwort der Apothekerinnen und Apotheker auf die drohende Industrialisierung der onkologischen Versorgung.

Wie das Unternehmen mitteilt, wollen die Zytostatika herstellenden Apothekerinnen und Apotheker mit der neuen apothekereigenen Omnicare gemeinschaftlich eine Plattform schaffen, die die unabhängigen, freiberuflichen und wohnortnahen Versorgungsstrukturen in der Onkologie im Sinne der Patienten stärken und fördern soll.

Den Kern des Unternehmens bilden ein pharmazeutischer Unternehmer mit eigenen generischen Zytostatika-Zulassungen sowie ein eigener, auf onkologische Präparate spezialisierter pharmazeutischer Großhandel. Dies soll es den Apothekern ermöglichen, auch in Zukunft die Versorgung krebskranker Menschen vor Ort verantwortlich und patientennah zu realisieren. Die neue Omnicare wird auch Dienstleistungen einer Apotheken-Servicegesellschaft anbieten, so das Unternehmen.

Tragfähiges Netzwerk bis 2012

In den kommenden Monaten soll die Zahl der beteiligten Apothekerinnen und Apotheker auf etwa 80 erhöht werden. Bis zum Jahr 2012 möchte man so ein tragfähiges Netzwerk schaffen, das die unabhängigen, freiberuflichen Strukturen stärkt und so bundesweit eine optimale wohnortnahe Patientenversorgung bietet.

Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit sichern

Dr. Franz Stadler, Apotheker aus Erding, sieht sich mit seiner Beteiligung an der neuen Omnicare für künftige Marktentwicklungen gerüstet: "Die Strukturen in der ambulanten onkologischen Versorgung befinden sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich in immer kürzeren Intervallen. Gleichzeitig dominieren pharmazeutische Großkonzerne und von institutionellen Investoren finanzierte zentralistische Anbieter den Onkologiemarkt. Für den Apotheker vor Ort wird es immer schwieriger, als Einzelkämpfer seine Selbstständigkeit und damit die gewohnte Nähe zum Patienten zu bewahren. Durch meine Beteiligung an dieser überregionalen Kooperation sichere ich vor allem meine Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit."

Bisherige Omnicare geht in neuem Unternehmen auf

Die operative Unternehmensleitung der neuen Omnicare setzt sich aus vier praxiserprobten Experten zusammen. Die Geschäftsführer Dr. Wolfgang Schwandner, Oliver Tamimi und Axel Dembour repräsentieren jahrelange Erfahrung in der onkologischen Pharmazie, so das Unternehmen. Stefan Schmal vervollständigt das Führungsquartett als Finanzfachmann.

Die bisherige Omnicare, der die Geschäftsführer bis dato vorstanden, wird in Gänze in dem neuen Gemeinschaftsunternehmen aufgehen. Strategische Entscheidungen sollen fortan gemeinsam mit den beteiligten Apothekerinnen und Apothekern getroffen werden. So soll unterstrichen werden, dass die neue Omnicare ein Kooperationsunternehmen von Zyto-Apothekern für Zyto-Apotheker ist.



DAZ 2011, Nr. 22, S. 26

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