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DAZ aktuell
Empörung über Sarrazin als Redner
Mit "Unverständnis und Empörung" habe man zur Kenntnis genommen, dass die den Kongress ausrichtende ABDA-Tochter, die Werbe- und Vertriebsgesellschaft Deutscher Apotheker mbH (WUV GmbH), Thilo Sarrazin "eine Plattform für seine ausländerfeindlichen und rassistischen Thesen geben will", heißt es in einer Stellungnahme des VDPP. Der Verein forderte ABDA und WUV auf, den umstrittenen Bestseller-Autor ("Deutschland schafft sich ab") umgehend auszuladen.
Nach Auffassung des VDPP ist Sarrazin nicht geeignet, Wege oder Auswege für Deutschland aufzuzeigen: "Seine Vorschläge sind Sackgassen, die rechtsextremem Gedankengut Vorschub leisten, falsche Fronten aufbauen statt Lösungen anzubieten und Missgunst und Zwietracht säen". Weiterhin betont der Verein, dass der Apothekerberuf ein Heilberuf sei, der dazu da ist, Menschen zu helfen – ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe und Religion. "Ohne ein humanistisches Weltbild ist jeder heilberufliche Anspruch eine Farce. Sarrazins Weltbild ist jedoch zutiefst antihumanistisch". Ihm eine Plattform auf dem wichtigsten Fortbildungskongress der Apothekerschaft zu geben, würde dem Ansehen der Apotheker schweren Schaden zufügen, so der VDPP.
In der vergangenen Woche waren bereits zwei ebenfalls empörte Leserbriefe bei der DAZ und der PZ eingegangen. Auch diese Woche erreichten die DAZ weitere verständnislose Reaktionen aus der Apothekerschaft. WUV-Geschäftsführer Gregor Ulrich rechtfertigte jedoch die Entscheidung für Sarrazin. Es sei ein bewährter Brauch, zur Pharmacon-Eröffnung bekannte deutsche Redner einzuladen, die zu aktuellen gesellschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Themen Stellung nehmen, erklärte er. Dabei würden niemals Eröffnungsredner eingeladen, "weil sie unsere politischen Vorstellungen teilen, sondern weil sie die politische Diskussion in Deutschland entscheidend geprägt haben".
Der VDPP sieht die Schmerzgrenze dennoch überschritten. Sarrazins Thesen deckten sich in vielen Punkten mit denen der NPD. Und mit diesen wollen die VDPP-Mitglieder keinesfalls in Verbindung gebracht werden.
Zum Honorar für Sarrazin wollte sich Ulrich gegenüber der DAZ nicht genauer äußern. Er sagte lediglich, es halte sich im "üblichen Rahmen".
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