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DAZ aktuell
Söder: Unabhängige Apotheken sind unverzichtbar
DAZ: Welche Rolle sollte Ihrer Meinung nach die Apotheke im Bereich der Prävention spielen?
Söder: Unabhängige Apotheken vor Ort sind im Gesundheitswesen unverzichtbar. Bayern hat eine hochwertige medizinische Versorgung – die Apotheker haben daran einen entscheidenden Anteil. Sie sind eine wichtige Anlaufstelle in vielen Gesundheitsfragen. Apotheken erreichen ihre Kunden frühzeitig und helfen so mit, Krankheiten in einem frühen Stadium vorzubeugen. Im persönlichen Gespräch geben Apotheker ihren Kunden Tipps für Prävention sowie für eine gesunde Ernährung und Bewegung. Sie klären Patienten über die korrekte Dosierung und Einnahme von Arzneimitteln auf. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für eine wohnortnahe und fachgerechte Beratung. All das kann eine Internet- oder Discountapotheke nicht leisten.
DAZ: Sehen Sie diese Rolle heute bereits erfüllt oder ist hier noch Nachholbedarf?
Söder: Gesundheitsvorsorge ist wichtig. Der Freistaat Bayern investiert jährlich knapp 24 Millionen Euro in zahlreiche Präventionsprojekte. Für die Gesundheitspolitik der Zukunft und ihre Herausforderungen braucht es eine klare Datenlage. Deshalb wurde 2010 erstmals ein Gesundheitsbericht erstellt, in dem die Situation von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren analysiert und die jeweils wichtigsten Herausforderungen benannt wurden: Steht bei Kindern etwa das Impfen im Vordergrund, sind es bei den Jugendlichen Präventionsmaßnahmen gegen starkes Übergewicht, Alkoholmissbrauch und Rauchen. Bei Erwachsenen richtet sich der Blick auf Krebsvorsorge und die Krebsforschung, Hilfe bei psychischen Erkrankungen und Burn-out-Symptomen. Für ältere Menschen gilt es, ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen. Daher haben wir in einem Konzept der Altersmedizin gerade in den Bereich Geriatrie investiert. Das Bayerische Gesundheitsministerium fördert derzeit auch ein Projekt zur Analyse der Präventionsaktivitäten bayerischer Apotheken.
Schon heute leisten Bayerns Apotheken einen wichtigen Beitrag. Die Prävention ist in der Berufs- und Weiterbildungsordnung für Apothekerinnen und Apotheker der Bayerischen Landesapothekerkammer verankert. Viele Apotheker haben bereits an entsprechenden Weiterbildungsangeboten teilgenommen. Sie leisten über die gesetzliche Arzneimittelberatung hinaus Beratung zu Sonderthemen, wie gesunder Ernährung und Bewegung oder informieren über Prävention von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Sie halten Vorträge in Schulen und Altenheimen oder gestalten Aktionen für Risikogruppen.
hauptsache präventionWIPIG und die DAZ schreiben gemeinsamen zum zweiten Mal den bundesweiten Präventionspreis "hauptsache prävention!" aus. Apotheken und deren Kooperationspartner werden aufgerufen mitzumachen! Bewerben Sie sich mit Ihren Präventions-Aktionen in der Kategorie "Projekte" oder reichen Sie Ihre innovative Idee rund um das Thema Prävention und Gesundheitsförderung ein. Für alle präventionsaktiven Ärzte und Apotheker wird erstmals von der Bayerischen Landesärztekammer und der Bayerischen Landesapothekerkammer der Sonderpreis "Beste Kooperation Arzt/Apotheker im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung" ausgeschrieben. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.wipig.de |
DAZ: Präventionsleistungen vom Apotheker – können Sie sich vorstellen, dass diese Leistungen der Apotheke auch honoriert werden, beispielsweise auch über Verträge mit den Krankenkassen?
Söder: Derzeit wird die Beratung der Apotheken bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln bundesweit einheitlich über den Arzneimittelpreis vergütet. An diesem Grundprinzip sollten wir festhalten. Die Qualität der Beratung kann aber ausschlaggebend für den Kunden sein, eine ganz bestimmte Apotheke aufzusuchen und seine Rezepte dort einzulösen. Ein entsprechendes Engagement in der Prävention kann zudem neue Kunden ansprechen, die die Apotheke bislang nicht erreicht hat. Es kann also ein Wettbewerbsvorteil sein.
DAZ: Erstmals bringt der Präventionspreis auch Ärzte und Apotheker näher beim Thema Prävention zusammen. Die Bayerische Landesärztekammer und die Bayerische Landesapothekerkammer schreiben erstmals einen Sonderpreis "Beste Kooperation Arzt/ Apotheker im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung" aus. Ist dies Ihrer Meinung nach auch ein Gebiet, das in Zukunft gestärkt werden sollte?
Söder: Die hochwertige flächendeckende Versorgung in Bayern braucht künftig vermehrt die Zusammenarbeit kompetenter Partner im Gesundheitswesen. Das gilt auch für die Prävention. Die Bayerische Landesärztekammer und die Bayerische Landesapothekerkammer gehen hier mit gutem Beispiel voran. Deshalb habe ich auch in diesem Jahr gern die Schirmherrschaft über den Präventionspreis "Hauptsache Prävention" übernommen. Ziel ist, dass sich möglichst viele Kooperationsprojekte mit kreativen Ideen bewerben – zum Wohle der Patienten.
DAZ: Herr Dr. Söder, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Literatur: hauptsache prävention!
Im Deutschen Apotheker Verlag ist anlässlich des Präventionskongresses 2010 die Dokumentation der Arbeiten des ersten Präventionspreises erschienen. Das Buch enthält alle eingereichten Projekte und Ideen. Wer sich mit dem Gedanken trägt, Präventionsleistungen in seiner Apotheke anzubieten, wird in dieser Dokumentation zahlreiche Anregungen finden, wie Apothekerinnen und Apotheker dieses Thema angegangen sind, wie sie die angebotenen Präventionsleistungen umgesetzt haben.
Das Buch "hauptsache prävention!" kann über die Buchhandlung des Deutschen Apotheker Verlags zum Preis von 9,90 Euro bezogen werden.
Deutscher Apotheker Verlag, Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart, Tel. (07 11) 25 82-3 42, Fax (07 11) 25 82-2 90, E-Mail: service@deutscher-apotheker-verlag.de
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