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Künftig mehr "Working Poor"

Zurzeit gelten sieben Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland trotz ihrer Arbeit als arm. Das entspricht etwa dem europäischen Durchschnitt. Doch in Zukunft wird der Anteil dieser "Working Poor" in Deutschland noch steigen. Denn sie werden zunehmend nicht mehr von besserverdienenden Partnern unterstützt, sondern sind selbst Hauptverdiener.

Von Nebenverdienern zu Hauptverdienern

Immer mehr Geringverdiener müssen noch andere Personen im Haushalt miternähren – man denke etwa an die große Zahl alleinerziehender Mütter, die oftmals auf schlecht bezahlte Stellen angewiesen sind. Anders als früher gibt es eben nicht mehr in jedem Fall einen besserverdienenden Ehemann oder Ex-Ehemann, der den schmalen Verdienst ausgleicht.

Dass typische Frauenberufe ohnehin meist niedrige Gehaltsniveaus aufweisen, kommt hier erschwerend dazu.

In den 29 europäischen Staaten, die die Sozialforscher Prof. Dr. Henning Lohmann von der Universität Bielefeld und Prof. Dr. Hans-Jürgen Andreß von der Universität Köln in ihre Untersuchung einbezogen hatten, lag der Anteil der Working Poor zwischen 3,9 und 16,9 Prozent.

Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende von ADEXA, kommentiert die Ergebnisse so: "Arbeitgeber müssen hier ihrer sozialen Verantwortung nachkommen, auch in Nordrhein!"


Quelle: Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung vom 20. 4. 2011


Dr. Sigrid Joachimsthaler



DAZ 2011, Nr. 18, S. 126

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