Aus Kammern und Verbänden

BApÖD-Hauptversammlung

Die Vorsitzende Gudrun Eichler begrüßte die anwesenden Mitglieder und Gäste zur Hauptversammlung des BApÖD am 9. April 2011 in Dresden und gab einen Überblick auf die Entwicklung und Tätigkeiten des Verbands, der vor 30 Jahren in Regensburg gegründet wurde.

Neuer Name

Wegen der Neuausrichtung des Verbandes auf Gebiete auch außerhalb des öffentlichen Dienstes lautet der neue Name des Verbandes:

Bundesverband der Apotheker im öffentlichen Dienst, Unterricht und Ausbildung

Zuschuss zur Weiterbildung

Gemäß vorhergehenden Regelungen des Verbandes ist ein Zuschuss zur regulären Weiterbildung zum "Fachapotheker für theoretische und praktische Ausbildung" von 50 Euro pro Modul möglich. Die Auszahlung erfolgt erst nach Abschluss der Weiterbildung.

Resolution zur PTA-Ausbildung

Folgender Text wurde von dem Plenum der zeitgleich stattfindenden BApÖD-Tagung der unterrichtenden Apotheker unterbreitet:

"Der BApÖD strebt, auch vor dem Hintergrund einer europäischen Harmonisierung, eine bundesweite Vereinheitlichung der Ausbildung und Prüfung von PTAs an. Nur so kann eine Qualitätssicherung für die öffentlichen Apotheken und andere PTA-Arbeitgeber gewährleistet werden. Die Mitglieder fordern den Vorstand auf, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die detaillierte Vorschläge erarbeiten soll. Ein erster Zwischenbericht ist bis Ende 2011 vorzulegen. Über das weitere Vorgehen muss dann der Vorstand beschließen."


Internet


www.bapoed.de

Fredericus-Preis

Fredericus-Preisträger 2011 ist Ministerialrat Walter Frie. Die Ehrung übernahm Dr. Frank Bendas, Sächsisches Staatsministerium für Soziales, Referat Pharmazie (siehe Laudatio).

Die nächste BApÖD-Hauptversammlung findet 2012 im Anschluss an die Tagung der Überwachungsbeamten statt. Der Ort ist noch nicht bekannt.


Reinhard Schnettler, Schriftführer
Gudrun Eichler, Vorsitzende



Foto: DAZ/Schelbert
Walter Frie

LAUDATIO

Gute Pharmazie für alle Patientinnen und Patienten


Der Bundesverband der Apotheker im Öffentlichen Dienst (BApÖD) verleiht den Fredericus-Preis 2011 an Kollegen Walter Frie, Apotheker und Ministerialrat im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen.

Namensgeber dieser hohen Auszeichnung unseres Verbandes ist Friedrich II. von Hohenstaufen, der mit seiner Medizinalordnung von 1241 die Grundlage für staatliche Regelungen im Gesundheitswesen gelegt hat.

Vor diesem Hintergrund vergibt der BApÖD den Fredericus-Preis an Kolleginnen und Kollegen, die sich um die Pharmazie im Öffentlichen Dienst in herausragender Weise verdient gemacht haben. Walter Frie, der Preisträger 2011, erfüllt diese Voraussetzungen ohne Einschränkungen.

"Gute Pharmazie für alle Patientinnen und Patienten" – dieses prägnante Credo stammt aus der Überschrift eines Artikels der Fachpresse, in dem Walter Frie nach einem kürzlichen Auftritt auf einem Fachseminar zitiert wird. Gute Pharmazie für alle Patientinnen und Patienten – das könnte aber auch gut als Motto und Leitsatz über der beruflichen Tätigkeit von Walter Frie stehen. Für mich ein klarer Beleg dafür, dass die verantwortungsvolle Aufgabe des Apothekers und das gesellschaftliche Ansehen unseres Berufstandes nicht allein durch die Kolleginnen und Kollegen in Offizin, Krankenhaus, Industrie, Ausbildung und Überwachung, sondern auch durch Kolleginnen und Kollegen wie Walter Frie geprägt werden; durch Kolleginnen und Kollegen, die, vielleicht etwas blumig formuliert, in der "Politikberatung" (d. h. an der Schnittstelle zwischen Fachöffentlichkeit, Verwaltung und Politik) tätig sind.

Ich halte diese Mittlerposition auch deshalb für so wichtig, weil sie losgelöst von der Institution Apotheke erfolgt. Sie ermöglicht es dem Berufsstand, objektiv und fachlich Beurteilungen in die politischen Diskussionen einzubringen, ohne dabei vordergründige wirtschaftliche Interessen vertreten zu müssen (die sicherlich nicht unwichtig sind, aber für strukturelle Entscheidungen zum Arzneimittel- und Apothekenwesen allein nicht ausreichen).

Dass in den letzten 17 Jahren die öffentliche Pharmazie in Nordrhein-Westfalen ein wichtiger Impulsgeber in das Land hinein, für andere Bundesländer und auch für die Bundes- und Europaebene war, ist ein klarer und eindeutiger Verdienst unseres Preisträgers. Ich darf in diesem Zusammenhang an den von Walter Frie oft und gern verwendeten Slogan "Wir in NRW" erinnern.

Nun kurz einige Daten zum beruflichen Werdegang unseres Preisträgers:

Nach dem Studium der Pharmazie und Lebensmittelchemie in Münster war Walter Frie von 1974 bis 1993 Pharmaziedezernent bei der Bezirksregierung in Arnsberg. In diese Zeit fällt auch seine Abordnung nach Brandenburg zum Aufbau der pharmazeutischen Überwachung in diesem ostdeutschen Bundesland und seine Tätigkeit als Leiter von Einrichtungen der ehemaligen DDR, die zentrale Aufgaben bei der Überwachung der Arzneimittelhersteller innehatten, z. B. des Institutes für Arzneimittelwesen (IfAR). In diese Zeit seiner "Ostbereisungen" fallen auch meine ersten Kontakte zu Walter Frie.

Seit 1994 begleitete Walter Frie die Funktion des für Arzneimittel- und Apothekenwesen zuständigen Referatsleiters im Landesministerium Nordrhein-Westfalen. Das alles zwar unter nicht seltenen administrativen und politischen Veränderungen, aber mit einer beeindruckenden fachlichen Kontinuität.

Zu den ganz entscheidenden und erfolgreichen Vorhaben, für die Walter Frie die Verantwortung trug, gehört der Aufbau und die Fortentwicklung der ZLG, der Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten in Bonn, die für alle Bundesländer übergreifend und zentral bestimmte Aufgaben im Zusammenhang mit der pharmazeutischen Überwachung wahrnimmt.

Zu den Inhalten der Diskussionen, die Walter Frie angestoßen hat, z. B. zur "Apotheke der Zukunft", zum "Verblistern" oder zur "Beobachtung des Arzneimittelverkehrs im Internet", kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Aber dafür, dass er sie angestoßen hat, sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet.

Und da ist zum anderen das Verdienst von Walter Frie beim Aufbau und der Weiterentwicklung der schon erwähnten ZLG. Ausgehend von der Überprüfung der deutschen Arzneimittelüberwachung und -untersuchung durch wichtige Nicht-EU-Staaten (wie z. B. Kanada), ist es uns mit dem Aufbau der ZLG gelungen, einerseits die föderalen Zuständigkeiten im Arzneimittelbereich nicht aufzugeben, sie aber andererseits auf höherer Ebene weiterzuentwickeln: Wichtige Aufgaben, die alle Bundesländer und Landesbehörden betreffen, wie z. B. die Vertretung in europäischen Gremien oder die Pflege unseres Qualitätssicherungshandbuches, werden zentral durch die ZLG koordiniert. Damit konnten wir zeigen: Auch unter modernen und globalen Herausforderungen kann der Föderalismus gut und sicher funktionieren.

Zu Detailfragen der ZLG haben wir als Länder oft mit Walter Frie hart gerungen, der natürlich die Belange des Sitzlandes Nordrhein-Westfalen und die Wünsche der übrigen Finanziers unter einen Hut bringen musste. Den Titel "Vater der ZLG" würde ich ihm gleichwohl nicht streitig machen wollen. Vielmehr bin ich mir sicher: Dieser Titel gebührt ihm vollkommen zu Recht.


Dr. Frank Bendas



DAZ 2011, Nr. 18, S. 114

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