Ernährung aktuell

Kaffeelust ist angeboren

Ob ein Baby im späteren Leben einmal ein Großabnehmer von Kaffeebohnen wird oder ob es das anregende Heißgetränk eher kalt lässt, ist US-amerikanischen Wissenschaftlern zufolge aus seinen Genen ablesbar. Die Forscher fanden Varianten zweier Erbanlagen, die offenbar typisch für Menschen mit einem hohen Coffeinkonsum sind.

Es ist bereits seit Längerem bekannt, dass die Genetik für die Reaktion eines Menschen auf Coffein eine Rolle spielt. So haben Studien mit eineiigen Zwillingen gezeigt, dass weniger die Gewohnheit als vielmehr die Genausstattung dafür verantwortlich ist, ob jemand bereits nach einer Tasse Kaffee Herzrasen bekommt oder ob er kannenweise Coffein zu sich nehmen kann, ohne groß etwas zu merken. Unklar war bislang allerdings welche Gene für die unterschiedliche Reaktion auf Coffein verantwortlich zeichnen. Das war nun Gegenstand einer aktuellen Studie, die an der Harvard School of Public Health in Boston durchgeführt wurde. Im Rahmen der Untersuchung wurden die genetischen Profile von mehr als 47.000 Personen untersucht und mit dem Coffeinkonsum in Relation gesetzt. Dabei fanden sich zwei genetische Variationen, die bei Menschen mit der höchsten Coffeinzufuhr besonders häufig vorlagen. Die genaue Funktion der Gene ist noch nicht bekannt. Die Studienautoren gehen aber davon aus, dass sie die Abbaurate von Coffein mit beeinflussen. Bei entsprechend veranlagten Menschen wird Coffein besonders schnell abgebaut und die anregende Wirkung lässt somit auch schnell wieder nach, was wiederum die hohe Zufuhr fördert – so die Theorie. Ob sie stimmt und welche Aufgabe die Genvarianten speziell haben, müssen aber erst weitere Studien weisen.

ral


Quelle: Cornelis, M. et al.: Plos Genetics, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1371/journal.pgen.1002033



DAZ 2011, Nr. 16, S. 78

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.