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- DAZ 13/2011
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Arzneimittel und Therapie
Neues Fentanyl-Nasenspray bildet Film auf der Schleimhaut
Charakteristisch für den Durchbruch-Tumorschmerz ist das plötzliche Auftreten der Schmerzepisoden, wobei innerhalb von nur drei bis fünf Minuten der Schmerzgipfel erreicht wird. Die Schmerzen sind stark bis sehr stark ausgeprägt und halten im Mittel 30 bis 45 Minuten an. Das Auftreten der Episoden ist nicht vorhersehbar, wobei die betroffenen Patienten angeben, zum Teil bis zu sechs solcher stark belastender Schmerzattacken pro Tag zu erleben. Die Intensivierung der Basis-Schmerzmedikation ist keine adäquate Reaktion auf den Durchbruch-Tumorschmerz, da sich zwar dessen Auftreten zum Teil so verhindern lässt, die Dosierung aber oft dadurch so hoch wird, dass erhebliche Nebenwirkungen auftreten. Sinnvoller ist es deshalb, die Schmerzattacken mit einem Schmerzmittel mit sehr rasch einsetzender Wirksamkeit zu bekämpfen, wobei sich transmukosal resorbiertes Fentanyl bewährt hat.
Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei Fentanyl-Nasensprays ein, da bei vielen Krebserkrankungen orale Komplikationen auftreten. So leiden Erhebungen zufolge bis zu 78% der Patienten zumindest zeitweise unter Mundtrockenheit. Bis zu 70% entwickeln unter der Therapie eine Candidiasis, bis zu 40% weisen eine Mukositis auf und je nach Tumorart kommt es außerdem zu Schwierigkeiten beim Schlucken. In all diesen Fällen ist die Applikation von Fentanyl über ein Nasenspray vorteilhaft, wobei mit PecFent® kürzlich ein neues, mittels der PecSysTM -Technologie hergestelltes Präparat verfügbar wurde, das speziell an die Bedürfnisse von Krebspatienten mit Durchbruchschmerzen angepasst ist. Es enthält Fentanylcitrat in pektinhaltiger Lösung, wobei das Nasenspray einen feinen, aus etwa gleich großen Tröpfchen bestehenden Sprühnebel erzeugt, der in den vorderen Bereich der Nasenlöcher gegeben wird. Die in der Nasenschleimhaut vorhandenen Calciumionen bewirken, dass das Pektin eine dünne Gelschicht bildet, wodurch Fentanyl schnell, aber kontrolliert in den systemischen Kreislauf gelangt.
Es kommt Studien zufolge innerhalb von nur fünf Minuten zum Einsetzen der schmerzlindernden Wirkung, eine relevante Schmerzlinderung resultiert nach nur zehn Minuten. Sie hält in aller Regel über die Dauer der Schmerzepisode an. Das dokumentiert eine Langzeitstudie mit Erfahrungen bei mehr als 42.000 Episoden von Tumor-Durchbruchschmerzen, wobei in 94% aller Schmerzattacken innerhalb von 60 Minuten nach der Applikation des Nasensprays keine zusätzliche Notfallmedikation notwendig war. 90% der behandelten Patienten benötigten keine Dosiserhöhung im Verlauf der Langzeittherapie.
Tumor-DurchbruchschmerzenDurchbruch-Tumorschmerzen trotz gut eingestellter Basis-Schmerztherapie können mehrere Ursachen haben. Sie können direkt durch den Tumor selbst bedingt sein, zum Beispiel, wenn dieser in das umgebende Gewebe hineinwächst, oder als Folge der Krebsoperation sowie der Chemo- oder Strahlentherapie auftreten. Bei 70 bis 80% der betroffenen Patienten löst der Tumor selbst die Durchbruchschmerzen aus. Besonders häufig sind diese zum Beispiel beim Bronchialkarzinom, beim Mammakarzinom, bei Kopf-Hals-Tumoren, Magenkrebs, einem Endometriumkarzinom, beim Prostatakrebs sowie bei Leukämien und Lymphomen. Bisher sind in Deutschland zur Therapie von Durchbruchschmerzen verschiedene Fentanyl-Darreichungsformen zugelassen:
[Quelle: Rote Liste online, Stand 23. März 2011] |
Das neue Nasenspray ist in zwei Wirkstoffstärken (100 μg und 400 μg) verfügbar. Jede Flasche lässt dabei nur acht Sprühstöße zu und enthält ein Zählwerk, das anschließend automatisch blockiert, sodass eine kontrollierte Anwendung gewährleistet ist. Neun von zehn Patienten bewerten die Anwendung als einfach und zuverlässig. Sie berichten eine gute lokale Verträglichkeit, wobei es als besonders angenehm empfunden wird, dass das Präparat infolge der Gelbildung "nicht aus der Nase heraustropft".
Quelle
Medizinjournalistin Christine Vetter
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