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Aus Kammern und Verbänden
Medikationsmanagement und Verblisterung
Das Seminar begann mit Präsentationen von Kollegen aus Österreich, Holland und der Schweiz. Mag. pharm. Dr. Christian Müller-Uri befürchtete, dass durch landesweit agierende Blisterzentren das Regionalprinzip der Heimversorgung untergraben werde. Dagegen senke die Verlagerung des Medikationsmanagements in die Apotheke die Fehler beim Stellen und steigere deutlich die Compliance. Müller-Uri wörtlich: "Verblistern ohne Medikationsmanagement funktioniert nicht. Der Blisterautomat stellt lediglich nach Vorgabe; er erkennt keine pharmazeutischen Fehler."
Mark Elskamp ist Betreiber von Pack4U, einem von fünf landesweit agierenden Blisterzentren in den Niederlanden, das etwa 10.000 Patienten versorgt. Für die Stellung der Arzneimittel im Blister erhält er ein deutlich höheres Honorar als bei der "normalen" Belieferung. Wegen der guten Erfahrungen mit Blistern sollen ambulante Pflegedienste in den Niederlanden keine Medikamente mehr stellen.
Apotheker Dr. Markus Meier berichtete über die Schweiz: In Heimen ohne examiniertes Pflegepersonal, z. B. in Behindertenheimen, dürfen die angestellten Sozialpädagogen keine Medikamente stellen; daher sind diese Einrichtungen ebenso wie Kinderheime die treuesten Abnehmer seiner Schlauchbeutelblister. In diesen Fällen darf der Apotheker für den Blister eine wöchentliche "Compliance-Pauschale" von 21,60 Franken mit der Krankenkasse abrechnen, wenn der Patient wenigstens drei verschreibungspflichtige Medikamente erhält. Zusätzlich kann der Apotheker zweimal jährlich einen Polymedikations-Check von 48,60 Franken abrechnen, wenn der Patient mindestens vier Medikamente erhält.
Zur Lage in Deutschland meinte Lutz Tisch, Geschäftsführer der ABDA, einige Blisterzentren wollten mit dem Angebot des kostenlosen Verblisterns Heime "kapern" und Heimleiter "anfüttern"; es gebe eine Überkapazität in der Blisterherstellung.
Darauf forderten die BVKA-Mitglieder, das Verblistern dürfe nicht kostenlos angeboten werden.
Weiterhin diskutierten die Teilnehmer, ob unterschiedliche Qualitäten beim automatischen Stellen durch Apotheken oder beim händischen Stellen durch Apotheken, Pflegedienste und Pflegeheime hinnehmbar sind. Einhelliger Konsens bestand darin, dass das Medikationsmanagement alle Medikamente eines Patienten einschließen muss, auch wenn nur feste orale Formen verblistert werden können. <
Dr. Anton Haase
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