DAZ aktuell

Apotheken sollen Altarzneimittel zurücknehmen

BERLIN (lk). Apotheken sollen gesetzlich verpflichtet werden, ungenutzte oder abgelaufene Medikamente entgeltfrei zurückzunehmen. Die Arzneimittelhersteller sollen an den Kosten der Entsorgung beteiligt werden. Eine entsprechende Petition kann derzeit auf der Internetseite des Bundestages unterzeichnet werden. Bis Dienstagvormittag lagen knapp 600 Unterschriften vor. Die Zeichnungsfrist endet am 19. April. Ob daraus eine Gesetzesinitiative entsteht, ist derzeit nicht absehbar.

Von Medikamenten gingen erhebliche Gefahren aus, sofern sie in falsche Hände oder unkontrolliert in die Umwelt gerieten, heißt es in der Begründung der Petition. Es sei daher sinnvoll, wenn es Anwendern so leicht wie möglich gemacht werde, eine unkomplizierte ortsnahe Entsorgung durchführen zu lassen.

Früher hätten die meisten Apotheken Medikamente ihrer Kunden zurückgenommen, so dass kein Handlungsbedarf bestanden habe. Vermutlich aus Kostengründen nähmen jedoch viele Apotheken keine Medikamente mehr zurück. So wie Batterie- oder Leuchtstofflampenverkäufer sollten auch Apotheker verpflichtet werden, ihre gefährliche Ware zurückzunehmen.

Es gebe in Deutschland mehr Apotheken als Tankstellen, es bestehe damit also ein dichtes Versorgungsnetz. Ferner gehörten Apotheken und Pharmahersteller noch immer zu den "wirtschaftlich wohlhabendsten Branchen, eine wirtschaftliche Überforderung ist daher nicht zu erwarten". Auch könnten Apotheken am besten einschätzen, welchen Entsorgungsweg das einzelne Medikament nehmen müsse. Die Entscheidung, welche Medikamente über den Hausmüll unschädlich entsorgt werden könnten, überfordere den Verbraucher. Werde keine verpflichtende Rücknahme eingeführt, sei zu befürchten, dass viele Medikamente unsachgemäß über den Hausmüll entsorgt würden.



DAZ 2011, Nr. 13, S. 22

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