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Versorgen und vorsorgen
Prävention bleibt ein Megatrend. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, des medizinischen Fortschritts und der enormen Kosten, die auf das Gesundheitswesen zukommen werden, wird die Finanzierbarkeit der kurativen Medizin an ihre Grenzen stoßen. Ein Umdenken in Richtung Prävention wird stattfinden müssen, wenn unser Gesundheitswesen bezahlbar bleiben soll. Prävention muss zu einer Massenbewegung werden, zu einer Selbstverständlichkeit. Hier ist also viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit in der Bevölkerung notwendig. Das wird nicht einfach werden. Nehmen wir die beiden Ursachen, die heute zu den meisten (vermeidbaren) Krankheiten führen: falsche Ernährung und zu wenig Bewegung. Voraussetzung für mehr Prävention in Sachen Ernährung und Bewegung sind Verhaltensänderungen – und das gehört zu den schwierigsten Übungen. Daher ist es einer der besten Wege, beim Menschen zu einem besseren gesundheitlichen Verhalten zu kommen, bereits im Kindesalter zu beginnen (denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nicht mehr). Prävention muss bereits im Kindergarten, bei Schulkindern ansetzen und auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung abzielen – ohne diese Prävention wird es in Zukunft nicht mehr gehen.
Die Apotheke kann sich hier an die Spitze einer Bewegung stellen gemäß des Mottos vom 3. Westfälisch-Lippischen Apothekertag "Versorgen und vorsorgen". Der Zugang zur Apotheke ist niedrigschwellig, der Apotheker kann seine Kunden im kleinen Gespräch auf die Bedeutung der Vorbeugung aufmerksam machen und Vorschläge machen, wie Prävention angegangen werden kann. Die Apotheke leistet damit einen Dienst an der Volksgesundheit. Wenn die Apotheke diesen Platz im Gesundheitswesen für sich reklamiert und einnimmt, macht sie sich auch damit unersetzlich. Es ist ein bedeutender Imagegewinn, was sich letztlich auch in Euro und Cent niederschlägt (Apotheke als Kompetenzzentrum, Anerkennung durch die Kunden, höhere Kundenfrequenz). Denkt man hier weiter, so ist auch vorstellbar, dass die Apotheke für Präventionsleistungen verschiedenster Art honoriert wird, wie es heute schon der Fall ist beispielsweise bei der Messung bestimmter Blut- und Harnwerte, bei Venen- und Osteoporose-Messaktionen oder bei Schulungsangeboten in Sachen Ernährung. Der Apothekertag Westfalen-Lippe stellte drei Leuchtturm-Projekte vor: "Apotheke macht Schule", "Leichter leben in Deutschland" und die Darmkrebs-Vorsorgeaktion in Lüdenscheid und Werdohl (siehe unseren Bericht). Sicher, nicht jedes Präventionsprojekt ist für jede Apotheke geeignet. Es muss zur Apotheke, zum Kundenkreis und Umfeld der Apotheke und auch zu den Apothekenmitarbeitern passen. Denn hinter einem Präventionsangebot sollte das gesamte Apothekenteam stehen. Wer Anregungen für Präventionsprojekte und -ideen sucht, findet sie in der Broschüre "hauptsache prävention" (erhältlich über den Deutschen Apotheker Verlag). Hier sind 80 Bewerbungen zum Präventionspreis zusammengetragen, ein Preis, den das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) und die DAZ 2009 gemeinsam ausgeschrieben haben.
Jetzt geht der Preis in die zweite Runde: Wer bereits Präventionsprojekte in seiner Apotheke umsetzt oder interessante Ideen für solche Projekte hat, ist aufgerufen, sie zum 2. Präventionspreis einzureichen, der wiederum vom WIPIG und der DAZ ausgeschrieben ist. Die Schirmherrschaft hat wieder der bayerische Gesundheitsminister Dr. Markus Söder übernommen. Prämiert werden in den beiden Kategorien "Projekte" und "Ideen" jeweils die besten drei Bewerbungen. Zusätzlich wird in diesem Jahr erstmalig ein gemeinsam von der Bayerischen Landesärztekammer und der Bayerischen Landesapothekerkammer ausgeschriebener Sonderpreis "Beste Kooperation Arzt/Apotheker im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung" ausgeschrieben. Alle Informationen dazu und die Ausschreibungsunterlagen finden Sie im Internet unter www.wipig.de, Einsendeschluss ist der 19. September 2011.
Also, Versorgen ist die eine Aufgabe der Apotheke, die andere ist Vorsorgen – machen Sie mit bei der Prävention, positionieren Sie Ihre Apotheke mit Präventionsleistungen, es sind Bausteine für die Zukunft.
Peter Ditzel
DAZ 2011, Nr. 11, S. 3
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