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DAZ aktuell
Neue Trends in der Prävention aufspüren
DAZ: Frau Milz, nach der erfolgreichen Durchführung des Präventionspreises 2009 regte das WIPIG erneut an, gemeinsam mit der DAZ den Präventionspreis 2011 auszuschreiben. Was war die Motivation für das WIPIG, auch in diesem Jahr einen Präventionspreis zu vergeben?
Milz: Das WIPIG engagiert sich nachhaltig für die Prävention. Nachhaltig bedeutet für uns, dass der Präventionspreis keinesfalls eine Eintagsfliege sein darf. Die Apotheker werden auch in Zukunft eine wichtige, da gut erreichbare Anlaufstelle für die Menschen sein, wenn es um Fragen der Vorsorge geht. Daher wollen wir auch den Preis künftig in regelmäßigen Abständen ausschreiben.
Wir haben alle Einreichungen der ersten Ausschreibung in einem Band zusammengefasst. Dieser Band zeigt uns, wie viele Kollegen sich bereits in der Prävention engagieren und dass es eine große Vielfalt an Projekten gibt. Mit der zweiten Ausschreibung wollen wir den aktuellen Zwischenstand abfragen und neue Trends in den Apotheken aufspüren.
Wir sind sehr froh, dass wir diesen Preis erneut gemeinsam mit der DAZ ausschreiben können und sind gespannt auf viele tolle Bewerbungen.
WIPIGWIPIG ist das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen. Es wurde 2007 gegründet – mit der Intention, den Präventionsgedanken in Gesellschaft und Politik zu fördern und neue Präventionskonzepte zu entwickeln. WIPIG verfolgt insbesondere folgende Ziele:
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DAZ: Die 2009 eingereichten Arbeiten zeigten, wie kreativ und erfinderisch Apotheken sind, den Präventionsgedanken voranzutreiben und sich in das Gebiet der Vorsorge einzubringen. Was erwarten Sie in diesem Jahr?
Milz: Wir haben beim letzten Preis bemerkt, dass viele Kollegen ein reges Interesse an den Themen Ernährung und Bewegung hatten und haben. In vielen Apotheken wurden Projekte angesetzt, die Menschen auf dem Weg zu einer gesünderen Ernährung begleiten und es ihnen leichter machen sollen, einen gesunden Lebensstil im Alltag umzusetzen. Da gab es Projekte zum gesunden Frühstück, Vorträge an Schulen oder Kindergärten sowie spezielle Aktionstage für Risikogruppen.
Wir sind sehr neugierig darauf, ob dieser Trend auch weiterhin anhält. WIPIG selbst hat im letzten Jahr thematisch ganz unterschiedliche Projekte angeregt, so zum Beispiel zur Vorsorge von Demenz in Kooperation mit der Deutschen Alzheimergesellschaft oder zum Thema Darmkrebs mit dem Netzwerk gegen Darmkrebs. Wir sind sehr neugierig auf alles, was in Sachen Prävention geleistet wird und lassen uns auch gerne von ungewöhnlichen Ideen überraschen. Wir hoffen, dass sich viele engagierte Kollegen von der Ausschreibung angesprochen fühlen und sich bewerben. Was passiert in Deutschland in der Prävention? Das wollen wir gerne erfahren.
DAZ: Der Präventionspreis ist auch in diesem Jahr aufgeteilt in Ideen und Projekte. Was genau versteht man darunter?
Milz: Ja, man kann sich in den beiden Kategorien Ideen und Projekte bewerben. Wir haben uns nach dem ersten Preis hingesetzt und überprüft, ob die Aufteilung in diese beiden Kategorien auch in Zukunft Sinn macht. Das konnten wir bestätigen: Auch 2011 interessieren wir uns deshalb für gute Projekte und innovative Ideen, die dazu beitragen, dem Thema Prävention durch die Apotheke zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen und einem breiten Personenkreis nachhaltige Präventionsangebote zugänglich zu machen. Zur Unterscheidung der beiden Kategorien: In der Kategorie Projekte bewerben sich Teilnehmer, die ihre Maßnahmen in der Vergangenheit bereits durchgeführt und abgeschlossen haben und deren Erfolg dokumentiert wurde. In der Kategorie Ideen wenden wir uns an Interessierte, die eine Idee, einen Projektvorschlag entwickelt haben, der aber noch nicht umgesetzt und realisiert wurde.
Eine Neuerung gibt es doch noch: Wir führen 2011 die Sonderkategorie "Beste Kooperation Arzt/Apotheker im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung" ein. Ich freue mich ganz besonders, dass wir hier eine Kooperation mit der Bayerischen Landesärztekammer eingehen konnten und damit auch den interaktiven Charakter der Präventionsarbeit betonen.
DAZ: Welche Kooperationen sind hier denkbar?
Milz: Für uns ist die Ausschreibung dieser gemeinsamen Kategorie ein kleiner Durchbruch und wir freuen uns sehr, Projekte und Idee zu prämieren, die Hand in Hand mit der Ärzteschaft entstehen oder entstanden sind. Dieser Preis entspricht auch sehr dem Netzwerkgedanken des WIPIG. Ärzte und Apotheker müssen sich gemeinsam engagieren und sich für eine wohnortnahe Gesundheitsförderung einsetzen. Nur wenn wir das Netz der Präventionsangebote für den Bürger breit spannen, können wir jeden erreichen.
Vor Ort klappt die Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern oft sehr gut. Es werden gemeinsame Aktionstage durchgeführt oder Vorträge, zu Themen wie Impfen oder Osteoporose miteinander organisiert. Wir sind sehr gespannt, welche Themen sich aus der Praxis heraus für eine Kooperation mit den Ärzten eignen und ob die eingereichten Projekte eher dauerhafte Kooperationen sind, oder ob man sich projektbezogen zusammenfindet.
DAZ: Auf welchen Gebieten können sich die Apotheken mit Präventionsprojekten beteiligen? Gibt es hier irgendwelche Präferenzen oder Einschränkungen?
Milz: Wichtigstes Kriterium in allen drei Kategorien ist der unmittelbare Bezug zur öffentlichen Apotheke! Daneben zählen auch die Übertragbarkeit des Projekts auf andere öffentliche Apotheken, innovative Kooperationspartner, die Nachweisbarkeit des Erfolgs sowie die Nachhaltigkeit des Projekts zu den Bewertungskriterien.
Thematisch sind alle Gesundheitsthemen denkbar, die umsetzbar sind. Die Grenzen liegen einzig beim persönlichem Engagement und der eigenen Kreativität. Alle Ideen und Projekte, die sich mit Prävention in der Apotheke beschäftigen sind willkommen.
DAZ: Wer darf mitmachen, wer sollte mitmachen?
Milz: Teilnahmeberechtigt sind Einzelpersonen, wie Apothekenleiter, angestellte Kollegen oder Ärzte, aber auch Personengruppen, wie zum Beispiel Apotheken-Teams, Schulen, Gemeinden, Gesundheitsämter, Vereine oder Firmen. Bei der Teilnahme einer Personengruppe muss das Team einen verantwortlichen Ansprechpartner nennen.
Die Bewerbung erfolgt auf Eigeninitiative. Jeder Teilnehmer kann sich pro Kategorie mit einem Projekt bzw. mit einer Idee bewerben. Eine gleichzeitige Bewerbung in allen drei Kategorien ist zulässig. Jeder, der sich mit Prävention in der Apotheke beschäftigt, soll sich bitte bewerben, wir freuen uns schon.
Präventionspreis 2011Weitere Informationen zur Ausschreibung des Präventionspreises 2011 finden Sie im Internet auf den Seiten des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) unter www.wipig.de |
DAZ: Welche Preise gibt es?
Milz: Die besten drei Bewerbungen in der Kategorie "Projekte" erhalten einen Geldpreis: Der 1. Platz ist mit 2000 Euro dotiert. Für den 2. Platz gibt es 1000 Euro, für den 3. Platz 500 Euro. In den Kategorien "Ideen" und "Kooperation Arzt/Apotheker" wird der erste Platz mit jeweils 1000 Euro prämiert.
DAZ: Frau Milz, vielen Dank für das Gespräch.
hauptsache prävention!
Im Deutschen Apotheker Verlag ist anlässlich des Präventionskongresses 2010 die Dokumentation der Arbeiten des ersten Präventionspreises erschienen. Das Buch enthält alle eingereichten Projekte und Ideen. Wer sich mit dem Gedanken trägt, Präventionsleistungen in seiner Apotheke anzubieten, wird in dieser Dokumentation zahlreiche Anregungen finden, wie Apothekerinnen und Apotheker dieses Thema angegangen sind, wie sie die angebotenen Präventionsleistungen umgesetzt haben.
Das Buch "hauptsache prävention!" kann über die Buchhandlung des Deutschen Apotheker Verlags zum Preis von 9,90 Euro bezogen werden.
Deutscher Apotheker Verlag, Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart, Tel. (07 11) 25 82-3 42, Fax (07 11) 25 82-2 90, E-Mail: service@deutscher-apotheker-verlag.de
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