Prisma

Apfel nicht gefährlicher als Birne?

Bislang galt vor allem die Stammfettsucht (Adipositas vom Apfeltyp) als Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine aktuell im "Lancet" veröffentlichte Studie wirft Zweifel hieran auf. In der Studie waren BMI, Taille-Hüft-Verhältnis und Taillenumfang gleichwertige Prädiktoren für das kardiovaskuläre Risiko.

Ausgehend von Studien wie der INTERHEART-Study wurde bislang Übergewicht vom Apfeltyp als deutlich gefährlicher für Herz und Kreislauf eingeschätzt als Übergewicht vom Birnentyp. In der Studie hatte ein entsprechend ungünstiges Taille-Hüft-Verhältnis das Herzinfarktrisiko dreimal stärker erhöht als der BMI. Eine aktuell veröffentlichte Metaanalyse, in die die Daten von mehr als 220.000 Erwachsenen einflossen, kommt zu einem anderen Ergebnis. Zwar erwies sich auch in dieser Studie Fettleibigkeit als wichtige Bestimmungsgröße kardiovaskulärer Ereignisse, BMI, Taillenumfang und das Taille-Hüft-Verhältnis hatten je-doch einen vergleichbaren Einfluss auf das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall.

Ein weiteres Ergebnis der Studie lautet, dass die Faktoren einzeln oder kombiniert bewertet, die Risikoeinschätzung kardiovaskulärer Erkrankungen nicht verbessern, wenn bereits Informationen zu systolischem Blutdruck, Diabetes-Vorgeschichte und Blutfettwerten vorliegen. Laut den Studienautoren betont dies die Wichtigkeit, dass der Arzt weiterhin Cholesterin- und Blutdruckwerte misst – auch wenn eine Adipositas natürlich eine wesentliche und vor allem änderbare Bestimmungsgröße kardiovaskulärer Erkrankungen bleibe.

ral


Quelle: The Emerging Risk Factors Collaboration: Lancet, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/S0140-6736(11)60105-0



DAZ 2011, Nr. 11, S. 8

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