Wissen, das man nicht an der Uni lernt

Die Idee, die dahinter steht: Vielen Studenten bleibt nach acht sehr arbeitsintensiven und wissenschaftlich anspruchsvollen Semestern mit straffem Stundenplan kaum Zeit, sich um Themen wie Krankenversicherung oder Arbeitsvertrag zu kümmern – und sie starten daher teilweise etwas unvorbereitet in ihr Praktisches Jahr. Geht es dann los, ist es entweder schon zu spät, weil zum Beispiel die Ausbildungsverträge schon unterschrieben sind, oder die langen Arbeitstage in der Apotheke lassen keine Zeit, sich in der gebotenen Ruhe zum Beispiel mit der Frage Altersvorsorge und Berufsunfähigkeit zu beschäftigen.

Deshalb haben ADEXA und die apoBank ein Informationspaket geschnürt, das genau auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zugeschnitten ist. Unter Vermittlung von Maria-Christina Scherzberg, der Vorsitzenden des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD), und dem besonderen Einsatz von Maissun Al-Kaddah, Mitglied der Fachschaft Pharmazie in Bonn und PR-Beauftragte des BPhD, konnte am 14. Dezember 2010 die erste Veranstaltung in Bonn starten.

Rechte und Pflichten

Zunächst konnten sich die Studenten, die aus dem siebten und achten Semester stammten, an einem Imbiss stärken. Im Anschluss ging es dann in den kleinen Hörsaal des Pharmazeutischen Instituts. Dort informierte zunächst Minou Hansen, Rechtsanwältin bei ADEXA, die rund 90 Studenten über die Aufgaben der Apothekengewerkschaft. Anhand des aktuellen Bundesrahmentarifvertrags erhielten die Zuhörer einen Überblick über ihre wesentlichen Rechte und Pflichten am zukünftigen Arbeitsplatz öffentliche Apotheke.

Illustriert mit Beispielen aus der täglichen Rechtsberatungspraxis informierte die Juristin darüber, worauf bei Arbeitsverträgen, Arbeitszeugnissen und Kündigungen zu achten ist. So soll sichergestellt sein, dass keine wichtigen Fristen versäumt werden, die zum Beispiel zu einer Sperre beim Arbeitslosengeld führen können. Abschließend gab es einen tarif- und arbeitsrechtlichen Überblick zum Praktischen Jahr.

Gezielt Vorsorge treffen

Hieran anknüpfend stellte Benjamin Lehnen von der apoBank-Niederlassung Köln die Deutsche Apotheker- und Ärztebank und die zahlreichen Vorteile für Pharmaziestudierende und Apotheker vor. Anschaulich wurde die Entwicklung sowohl der selbstständigen als auch der angestellten Apotheker in Deutschland dargestellt. Für die Zeiten des Pharmaziepraktikums wie auch für die spätere Berufstätigkeit erklärte Lehnen Bedeutung und Aufgaben des Versorgungswerks und die Möglichkeiten zusätzlicher Absicherungen durch Berufsunfähigkeitsversicherungen und zusätzliche Altersvorsorge. Auch die Unterschiede zwischen einer privaten und der gesetzlichen Krankenversicherung wurden dargestellt und im Plenum erörtert. Wie wichtig private und betriebliche Haftpflichtversicherungen sind, war den Zuhörern aus den Schilderungen von Rechtsanwältin Hansen von Fällen aus dem Apothekenalltag bereits deutlich geworden. Welche Möglichkeiten und Vergünstigungen es für Apotheker hier gibt, machte Lehnen klar.

Die Veranstaltung endete nach gut anderthalb Stunden, nachdem noch einige Einzelfragen diskutiert wurden. Für die Teilnehmer konnten alle Aspekte, die erfahrungsgemäß bei Pharmazeuten im Praktikum oder als Berufsanfänger auftreten, umfassend geklärt werden.

ADEXA und apoBank drücken die Daumen, dass alle ihr Studium erfolgreich abschließen, um dann gut informiert und motiviert ins Berufsleben zu starten. Besonderer Dank gilt Maissun Al-Kaddah, die die Einladungen und die Organisation vor Ort übernommen und sich engagiert für die Veranstaltung eingesetzt hat.

Die Veranstaltungsreihe soll im Laufe des Jahres fortgesetzt und ausgebaut werden. So ist geplant, das Seminar noch um ein Kommunikationstraining zu erweitern, bei dem die richtigen

Werkzeuge zum Bewerbungsgespräch und zu Vertragsverhandlungen vermittelt werden. Interessierte Fachschaftsmitglieder setzen sich bitte mit ADEXA unter schulenunis@adexaonline.de in Verbindung.

Dr. Sigrid Joachimsthaler

DAZ 2011, Nr. 1, S. 97