Ernährung aktuell

Stillen fördert Intelligenz nur bei Jungen

Kinder, die gestillt werden, sollen verglichen mit Flaschenkindern, intelligenter sein, sagt man. Australische Forscher haben dies nun überprüft. Der Zusammenhang zwischen Stillen und höherer Intelligenz besteht tatsächlich – allerdings nur bei Jungen.
Stillen ist gesund. Die Intelligenz fördert es laut einer Studie aber nur bei Jungen nachweislich. Foto: NUK

Ein Team um André Fenton untersuchte rund 1000 zehnjährige Mädchen und Jungen auf ihre Intelligenz. Mit Hilfe verschiedener Tests wurden unter anderem das logische Verständnis und die verbalen Fähigkeiten der Kinder geprüft. Die so erhaltenen Daten wurden mit Angaben, ob und wie lange die Kinder gestillt worden waren, abgeglichen. Berücksichtigt wurden zudem weitere mögliche Einflussfaktoren auf die Intelligenz wie das Einkommen der Eltern und von ihnen durchgeführte Fördermaßnahmen.

Ergebnis: Jungen, die mindestens sechs Monate gestillt worden waren, schnitten verglichen mit Jungen, die die Flasche erhalten hatten oder weniger lang gestillt worden waren, in den Intelligenztests besser ab. Sie übertrafen die anderen in mathematischen Tests und in Schreibaufgaben um neun Prozent, in Sprachübungen waren sie um sieben Prozent besser und in Leseaufgaben um sechs Prozent. Bei Mädchen fand sich dagegen kein Unterschied zwischen gestillten und nicht gestillten Kindern.

Die Studienautoren führen den Zusammenhang auf hormonelle Effekte zurück. So könnten mit der Muttermilch aufgenommene Estrogene das Gehirn der Jungen vor negativen Auswirkungen von Stress schützen. Da Mädchen selbst ausreichend Estrogen bilden, kommt bei ihnen dieser Effekt nicht zum Tragen.


ral


Quelle: Fenton, A. et al.: PLoS Biology, Online-Veröffentlichung vom 22.12.2010



DAZ 2011, Nr. 1, S. 81

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