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Arzneimittel und Therapie
Neue Perspektiven beim frühen und metastasierten Mamma-Ca
Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs profitieren von einem Beginn der Trastuzumab-Therapie bereits zusammen mit der Taxansequenz der Chemotherapie. Nach fünf Jahren wurde bei ihnen eine 25%ig bessere Rate an krankheitsfreiem Überleben erreicht als bei den Patientinnen, die erst im Anschluss an die Taxansequenz Trastuzumab bekamen (80% vs. 84%) [2]. "Auf der Basis dieser positiven Nutzen-Risiko-Analyse kann nur empfohlen werden, Trastuzumab bereits zusammen mit dem Taxan zu verabreichen", konstatierte Prof. Dr. Wolfgang Eiermann. In der Studie wurden 3505 Patienten randomisiert und erhielten entweder zunächst vier Zyklen AC, q 21 d, dann drei Monate wöchentlich Paclitaxel und erst danach weitere 52 Wochen Trastuzumab. Die zweite Gruppe erhielt bereits gleichzeitig mit der Paclitaxel-Therapie schon wöchentlich Trastuzumab für ein Jahr.
Anthrazykline werden verzichtbar
Die Ergebnisse der dritten Analyse der BCIRG 006 Studie zeigen, dass eine Anthrazyklin-freie Therapie für Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs möglich ist [3]. Bisher hatten sich die Anthrazykline aufgrund einer Verbesserung des Rückfallrisikos in der adjuvanten Therapie in den letzten Jahren gegenüber dem CMF-Protokoll etabliert. Dieser Benefit geht allerdings mit einer erhöhten Kardiotoxizität einher. Das war die Rationale, in der BCIRG 006 Studie ein Anthrazyklin-freies Schema zu testen. In der dreiarmigen Studie wurden HER2-positive Patientinnen mit frühem Mammakarzinom und axillärem Lymphknotenbefall im Standard-Arm mit Doxorubicin/Cyclophosphamid, gefolgt von Docetaxel (AC→T) behandelt. AC→T wurde entweder gegen Doxorubicin/Cyclophosphamid/Docetaxel und Trastuzumab (AC→TH) oder Docetaxel/Carboplatin und Trastuzumab (TCH) getestet. TCH erwies sich als signifikant besser wirksam als AC→T. Die Progressionshäufigkeit unterschied sich in den Gruppen AC→TH und TCH nicht signifikant. Bemerkenswert war aber, dass es im AC→TH-Arm 21 Mal zu kongestiven Kardiomyopathien im Gegensatz zu nur vier Fällen in der TCH-Gruppe kam. Die linksventrikuläre Auswurffraktion (LVEF) als Zielparameter für die Funktionalität des Herzens war in der TCH-Gruppe über den gesamten Zeitraum der Auswertung von vier Jahren besser als in den beiden Vergleichsarmen. Nach Meinung des Studienleiters Dr. Dennis Slamon untermauern diese Ergebnisse die seit Langem bestehende Expertenansicht, dass Anthrazykline häufig umgangen werden können, insbesondere bei Patienten mit kardialer Vorschädigung.
Einfluss des Lebensstils auf die Brustkrebs-Prognose
Weitere Studien hatten den Einfluss von Übergewicht und Alkoholkonsum auf die Prognose nach frühem Brustkrebs untersucht. Bei einer Analyse von 53.816 Patientinnen mit frühem Brustkrebs zeigte sich, dass Patientinnen mit einem BMI ≥ 25 fünf oder mehr Jahre nach der Therapie statistisch signifikant häufiger Fernmetastasen entwickelt hatten [4]. Nach mehr als zehn Jahren waren signifikant mehr der Patientinnen mit einem BMI ≥ 25 an den Folgen des Brustkrebses gestorben. Den Alkoholkonsum betreffend führte eine Menge von ≥ 6 g/Tag zu einem erhöhten Risiko für einen Rückfall und auch zu einem erhöhten Risiko für den Tod [5]. Um diese Daten aus retrospektiven Untersuchungen zu verifizieren wurde eine neue prospektive Untersuchung aufgelegt: In der Success-C-Studie werden Patientinnen mit einem BMI von 24 bis 40 nach der adjuvanten Therapie randomisiert. Eine der Gruppen erhält danach zwei Jahre lang eine telefonische Betreuung durch einen persönlichen Lifestyle Coach, die andere wird nicht in dieser Form nachbetreut. Die Ziele der Lebensstilintervention sind Gewichtsverlust, Verringerung der Kalorienzufuhr, Senkung der Fettzufuhr, Steigerung der körperlichen Aktivität und Senkung der Alkoholaufnahme. Zu einer Teilnahme an dieser Studie wird von den Experten ausdrücklich aufgefordert [6].
Quellen[1] Prof. Dr. Wolfgang Eiermann; München; Dr. Dennis Slamon, Los Angeles: Post-SABCS-Pressekonferenz, Dresden, 11. Januar 2010, veranstaltet von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. [2] Perez EA et al.: Results of Chemotherapy alone, with sequential or concurrent addition of 52 weeks of trastuzumab in the NCCTG N9831 HER2-positive adjuvant breast cancer trial. SABCS 2009, abstr. 80.[3] Slamon D, Eiermann W et al.: BCIRG 006: Phase III trial comparing AC-T with AC-TH and with TCH in adjuvant treatment of HER2-amplified early breast cancer patients. SABCS 2009, abstr. 62.[4] Ewertz M et al.: Effect of Obesity on Prognosis after Early Breast Cancer. SABCS 2009 abstr. 18.[5] Kwan ML et al.: Alcohol and Breast Cancer Survival in a Prospective Cohort Study. SABCS 2009 abstr. 17.[6] www.success-studie.de
Apothekerin Dr. Annette Junker
ZulassungserweiterungTrastuzumab bei metastasierendem Magenkrebs zugelassen
Die Europäische Kommission hat den humanisierten Antikörper Trastuzumab (Herceptin
®
) in Kombination mit Chemotherapie für die Anwendung bei Patienten mit HER2-positivem, metastasierendem Magenkrebs zugelassen. Die Zulassungserweiterung beruht auf den Ergebnissen der internationalen ToGA-Studie, die ergab, dass die Behandlung mit Trastuzumab das Leben von Patienten mit dieser aggressiven Tumorart signifikant verlängert.
594 Patienten mit Patienten mit inoperablem, lokal weit fortgeschrittenem und rezidivierendem und/oder metastasierendem HER2-positivem Tumor wurden in die Studie aufgenommen. Sie erhielten randomisiert
Das primäre Ziel der Studie war es, die Überlegenheit der Behandlung mit Trastuzumab in Bezug auf die Gesamtüberlebenszeit gegenüber einer Behandlung mit Chemotherapie allein nachzuweisen. Zu den sekundären Endpunkten gehörten das progressionsfreie Überleben, die Gesamtansprechrate, die Sicherheit und die Lebensqualität. In der Studie wurden keine neuen bzw. unerwarteten Nebenwirkungen beobachtet. Trastuzumab erhöhte die mediane Gesamtüberlebenszeit von Patienten mit stark HER2 exprimierenden Tumoren auf 16 Monate, verglichen mit durchschnittlich 11,8 Monaten bei Patienten, die eine Chemotherapie allein erhielten. Die Ansprechrate wurde durch Trastuzumab von 34% auf 47% angehoben. Trastuzumab ist ein humanisierter Antikörper, der gezielt die Funktion des HER2-Proteins blockiert, das von einem bestimmten Gen produziert wird und potenziell krebserregend ist. So wird das Immunsystem des Körpers aktiviert, HER2 unterdrückt und auf diese Weise der Tumor gezielt angegriffen. Trastuzumab hat sich bei der Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs sowohl im Frühstadium als auch im fortgeschrittenen (metastasierenden) Stadium als wirksam erwiesen. ck [Quelle: Erste gezielte biologische Behandlung, die Überlebensvorteile bei Magenkrebs zeigt. Pressemitteilung der Hoffmann-La Roche Ltd, Basel, vom 28. Januar 2010.] |
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