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Oesterle: "Apotheker haben falsche Vorstellungen"

STUTTGART (cr). Schluss mit lustig: Gegenüber seinen Markenpartnern möchte Celesio-Chef Fritz Oesterle in Zukunft andere Saiten aufziehen. In einem Interview spricht er Tacheles: "Wenn sich ein Apotheker für das grüne Kreuz von DocMorris entschieden hat, kann nicht gleichzeitig das rote Apotheken-A in seiner Apotheke leuchten."
An die Spielregeln halten sollen sich Apotheker, die eine Markenpartnerschaft mit DocMorris eingehen, so Celesio-Chef Fritz Oesterle.
Foto: DocMorris

Vor einem Jahr hatte Oesterle eine Überarbeitung des Franchise-Konzepts von DocMorris angekündigt. Jetzt wurde er in einem Interview in der Stuttgarter Zeitung konkreter: In der Vergangenheit sei es zu wenig gelungen, "dem unabhängigen Apotheker" zu vermitteln, was hinter dem DocMorris-Konzept stecke. Bei Apothekern herrsche zum Teil eine falsche Vorstellung darüber, was eine Markenpartnerschaft bedeute: "Über Verbesserungen haben wir uns in den vergangenen Monaten sehr intensiv Gedanken gemacht. Dazu gehört auch, dass wir mit Partnern zusammenarbeiten wollen, die sich an Spielregeln halten. Sonst setzen wir die Marke aufs Spiel." Und weiter: "Wenn ein Apotheker sich entscheidet, bei einer Markenpartnerschaft mitzumachen und damit auch die beworbenen Produkte zu führen, dann sollte er sich auch im eigenen Interesse daran halten. Sonst werden Kundenerwartungen enttäuscht. Und auch der Hersteller dieser Produkte weiß dann nicht, warum er eine Aktion unterstützen soll. Bei einer Markenpartnerschaft kann man sich nicht nur herauspicken, was bequem ist."

Keine rechtlichen Hindernisse?

Rechtliche Hindernisse, gegenüber seinen "Markenpartnern" in Zukunft rigidere Produktvorgaben durchzusetzen, sieht Oesterle offensichtlich nicht. Immerhin dürfen sich Apothekenleiter nach dem Apothekengesetz nicht dazu verpflichten, bestimmte Arzneimittel bevorzugt abzugeben oder anzubieten oder anderweitig die Auswahl der von ihm abzugebenden Arzneimittel auf das Angebot bestimmter Hersteller oder Händler zu beschränken.

Randsortiment breiter aufbauen

In Deutschland und anderen Ländern möchte Oesterle in Zukunft ein "breiteres Sortiment unter dem Namen DocMorris" aufbauen. Aufgrund der hohen Kundenfrequenz in DocMorris-Apotheken müsse das nicht-verschreibungspflichtige Sortiment entsprechend wettbewerbsfähig werden. Oesterle: "DocMorris stellt sich darauf ein, dass Kunden immer häufiger bereit sind, zusätzlich etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu tun und dies auch aus eigener Tasche bezahlen. Ich denke beispielsweise an Vorsorgeprodukte, hochwertige Hautpflege- und Sonnenschutzprodukte oder Blutdruckmessgeräte. Hier sehe ich noch Wachstumspotenzial."

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