DAZ aktuell

Entwicklung innovativer Wirkstoffe aus Naturstoffen

(dphg/daz). Die wissenschaftliche Pharmazie erfährt einen starken Schub: Prof. Dr. Angelika Vollmar, München, wird Sprecherin einer neuen interdisziplinären Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Entwicklung innovativer Wirkstoffe aus Naturstoffen. Dies teilt die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) mit.
Prof. Dr. Angelika Vollmar
Foto: Reimo Schaaf

Naturstoffe besitzen ein enormes Potenzial als therapeutische Leitstrukturen und chemische Werkzeuge. Aus diesem Grund hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft vor Kurzem eine Forschergruppe eingerichtet, um die Naturstoffentwicklung zu fördern. Diese neue interdisziplinäre DFG-Forschergruppe mit der pharmazeutischen Biologin Prof. Dr. Angelika Vollmar von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) als Sprecherin hat sich das Ziel gesetzt, Myxobakterien zur Entwicklung innovativer Arzneistoffe für die Tumortherapie zu nutzen. Myxobakterien sollen als Quelle für Moleküle dienen, die sich einerseits als Leitstrukturen für neue Arzneimittel gegen Tumore eignen und andererseits hilfreiche chemische Werkzeuge darstellen, um neue Zielstrukturen für die Tumortherapie zu entdecken und ein besseres Verständnis der Signalsysteme im Tumorgeschehen zu gewinnen.

"Das Potenzial von Naturstoffen für die Entwicklung von innovativen Arzneimitteln ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft", betont Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft. Diese stark pharmazeutisch ausgerichtete DFG-Forschergruppe mit Wissenschaftlern der LMU München, der TU München, der Universität des Saarlands, der Universität Jena sowie der ETH Zürich, so der DPhG-Präsident, werde durch ihre innovativen und interdisziplinären Strategien die Arzneimittelentwicklung aus Naturstoffen entscheidend voranbringen und zeige einmal mehr die hohe Leistungskraft der pharmazeutischen Wissenschaften an den deutschen Hochschulen.

Die Natur als Quelle für Arzneimittel spielt in der pharmazeutischen Wirkstoffentwicklung und biotechnologischen Forschung eine essentielle Rolle: Fast die Hälfte aller Arzneistoffe, die zwischen 1940 und 2006 neu zugelassen worden sind, waren natürlichen Ursprungs oder zumindest von Naturstoffen abgeleitet. Insbesondere in der Krebstherapie zeigen Naturstoffe ein großes Potenzial, und vermutlich sind viele geeignete Substanzen noch gar nicht entdeckt worden. Aus diesem Grund erleben wir derzeit eine Renaissance der Naturstoffforschung, die auch darauf gründet, dass die Forschungsbereiche Chemische Biologie und System-Biologie Naturstoffe als Werkzeuge schätzen, um komplexe zelluläre Netzwerke zu verstehen.

Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft gratuliert Frau Prof. Angelika Vollmar und ihren Kolleginnen und Kollegen zur Einrichtung dieser neuen interdisziplinären DFG-Forschergruppe.


Prof. Dr. Susanne Alban, Vizepräsidentin

Prof. Dr. Andreas Link, Generalsekretär

Dr. Michael Stein, Geschäftsführer

Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Präsident

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.