Ernährung aktuell

Warum Cholesterin nicht für jeden gleich schädlich ist

Deutsche und dänische Forscher haben eine Antwort auf die Frage gefunden, weshalb manche Menschen mit einem zu hohen Cholesterinspiegel einen Herzinfarkt erleiden, während andere offenbar geschützt sind. "Schuld" ist ein Gen, das in verschiedenen Varianten auftritt – eine Variante des Gens schützt, die andere nicht.

Bei dem Gen handelt es sich um SORT1, das bereits im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen erforscht wird. In groß angelegten Genomstudien war vor Kurzem eine bestimmte Region auf dem menschlichen Chromosom 1 identifiziert worden, die einen hohen Cholesterinspiegel verursacht. Die Funktion dieser Genregion konnten die Forscher in Aarhus und Berlin jetzt mithilfe von Mäusen klären, in denen das Gen für SORT1 gezielt ausgeschaltet wurde. Die Mäuse hatten trotz fettreicher Ernährung 20% weniger Cholesterin im Blut als Mäuse mit SORT1.

SORT1 bildet einen Faktor, der dafür sorgt, dass die Leber effizienter Cholesterin freisetzt. Das bedeutet: Personen mit einer aktiven SORT1-Genvariante schütten viel Cholesterin ins Blut aus. Sie haben damit ein höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden als Menschen, die eine weniger aktive Genvariante tragen. Das SORT1-Gen könnte einen Angriffspunkt für neue Wirkstoffe bieten, um die Freisetzung von "schlechtem" Cholesterin aus der Leber ins Blut zu blockieren. Allerdings ist SORT1 nur einer von vielen Herzinfarkt-Risikofaktoren.

hel


Quelle: Kjolby, M. et al.: Cell Metabolism 2010, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.cmet.2010.08.006

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