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Einsparungen beim Großhandel: Die Zeche zahlen alle

Tanja Kratt

Beim Thema "Einsparungen im Gesundheitswesen" kommen allen Gesundheitsministern früher oder später die Arzneimittel in den Sinn. Dieses Mal ist der Großhandel in die Mühlen des Ministeriums geraten – scheinbar. Denn die oktroyierten Einsparungen von 450 Millionen Euro wird dieser nie und nimmer allein schultern. Die Branche werde den Betrag voll an die Apotheken weitergeben müssen, prophezeite Dr. Thomas Trümper, der Vorsitzende des Großhandelsverbands Phagro (siehe AZ 32).

Letztlich werden vor allem die Apothekenangestellten die Folgen dieser konzeptlosen Sparmaßnahme ausbaden müssen. Und das bei ohnehin nicht gerade rosigen Gehältern, verglichen mit anderen Branchen. Dabei wären hier mit Blick auf den Erfolg der Nachwuchskampagne der Standesvertretung gerade Verbesserungen angesagt.

Einsparungen beim Personal verschlechtern aber auch die Beratungsqualität und damit die Versorgung der Patienten – das muss die Politik zur Kenntnis nehmen.

ADEXA fordert deshalb wirklich sinnvolle, nachhaltige Einsparungen. Wir sehen vor allem bei neuen, innovativen Arzneimitteln durchaus Potenziale: Hier setzen die meisten EU-Länder realistische preisliche Obergrenzen fest, die allen Unkenrufen zum Trotz zu keinem Ende der Pharmaforschung geführt haben. Es wäre an der Zeit, dass Deutschland endlich nachzieht. Eine zweite große Sparchance liegt in der Senkung der Mehrwertsteuer für Arzneimittel. Aber zu diesem Schritt und dem dazu nötigen Ringen mit den Kabinettskollegen scheint bisher keiner der Gesundheitsminister mutig genug gewesen zu sein.


Tanja Kratt, ADEXA, Zweite Vorsitzende

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