Arzneimittel und Therapie

Neues Taxan bei hormonrefraktärem Prostatakarzinom

Die amerikanische Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat dem Mikrotubuli-Inhibitor Cabazitaxel (vorgesehener Handelsname Jevtana®) in Kombination mit Prednison die Zulassung zur Behandlung von Patienten mit metastasiertem, hormonrefraktärem Prostatakarzinom erteilt, die zuvor mit einem Docetaxel-haltigen Therapieregime behandelt wurden. Ein Zulassungsdossier über das neue Taxan Cabazitaxel wird derzeit auch von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), geprüft.

Cabazitaxel hemmt die Zellteilung und Tumorzellproliferation, indem es an Tubulin bindet und dieses im polymerisierten Zustand stabilisiert. Tubulin ist ein Protein in den Mikrotubuli, das für die Aufrechterhaltung der Zellform zuständig ist. Der Spindelapparat, der für die mitotische Zellteilung essenziell ist, kann sich ohne Mikrotubuli nicht entwickeln. Als Folge können sich Tumorzellen auch nicht weiter mitotisch teilen, sie sterben ab. Untersuchungen haben gezeigt, dass Cabazitaxel möglicherweise auch bei Zelllinien wirksam ist, die normalerweise nicht auf Taxane ansprechen.

Cabazitaxel in Kombination mit Prednison erhielt seine Zulassung aufgrund der Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie TROPIC. Diese Studie umfasste 755 Patienten mit metastasiertem, hormonrefraktärem Prostatakarzinom, die zuvor mit einem Docetaxel-haltigen Therapieregime behandelt worden waren und deren Erkrankung trotzdem weiter fortgeschritten war. Sie wurde in 146 Zentren in 26 Ländern der ganzen Welt (darunter auch in Deutschland) durchgeführt. Primärer Endpunkt der Studie war das Gesamtüberleben. Die sekundären Endpunkte umfassten progressionsfreies Überleben, Tumoransprechrate, Tumorprogression, Ansprechen des prostataspezifischen Antigens (PSA), PSA-Progression, Schmerzansprechen und Schmerzprogression. Krankheitsprogression wurde in dieser Studie als Tumorprogression, PSA-Progression oder Schmerzprogression definiert. Die Patienten erhielten in randomisierter Weise entweder Cabazitaxel plus Prednison/Prednisolon oder Mitoxantron plus Prednison/Prednisolon (378 bzw. 377 Patienten). Jedes Therapieregime wurde über maximal zehn Zyklen durchgeführt.

Cabazitaxel verlängert das Gesamtüberleben

Die Ergebnisse dieser Studie zeigten für Cabazitaxel in Kombination mit Prednison eine statistisch signifikante relative Reduktion des Mortalitätsrisikos um 30% im Vergleich zu einem Chemotherapieregime mit einer Standarddosis Mitoxantron und Prednison. Das mittlere Gesamtüberleben betrug bei den Patienten, die Cabazitaxel plus Prednison erhielten, 15 Monate versus 13 Monate bei Patienten, die mit Mitoxantron plus Prednison behandelt wurden. In der TROPIC-Studie waren die häufigsten (≥ 10%) unerwünschten Ereignisse unter anderem Grad 1-4 Anämie, Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Durchfall, Fatigue, Übelkeit, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit, Fieber, Gelenkschmerzen und Haarausfall. Zu den häufigsten (≥ 5%) unerwünschten Ereignissen Grad 3-4 bei Patienten, die Cabazitaxel erhielten, gehörten Anämie, febrile Neutropenie, Durchfall, Fatigue und Asthenie. Zu Therapieabbrüchen aufgrund unerwünschter Reaktionen kam es bei 18% der Patienten, die Cabazitaxel erhielten, und 8% der Patienten, die Mitoxantron erhielten. Die häufigsten unerwünschten Reaktionen, die in der Cabazitaxel-Gruppe zu Therapieabbrüchen führten, waren Neutropenie und Niereninsuffizienz. Todesfälle innerhalb von 30 Tagen nach Verabreichung der letzten Dosis des Studienmedikaments, die auf andere Ursachen als ein Fortschreiten der Tumorerkrankung zurückzuführen waren, wurden bei 18 (5%) der Patienten unter Cabazitaxel und drei (weniger als 1%) der mit Mitoxantron behandelten Patienten berichtet.

Quelle Cabazitaxel (Jevtana®) jetzt in den USA erhältlich. Pressemitteilung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH vom 19. Juli 2010.

 

ck

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