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- DAZ 31/2010
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Arzneimittel und Therapie
Hantaviren auf dem Vormarsch
Hantavirus-Infektionen sind in Deutschland erst seit 2001 meldepflichtig. Typisch für die Erkrankung ist ein abrupt einsetzendes hohes Fieber, das einige Tage anhält. Dabei treten grippeähnliche Symptome wie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen, Muskelschmerzen und Blutungen im Auge auf. Bei einem Teil der Patienten kommt es zu einer reversiblen Niereninsuffizienz. Die Inkubationszeit beträgt zumeist ein bis vier Wochen, bisweilen aber auch bis zu zwei Monate. Derzeit gibt es weder einen zugelassenen Impfstoff noch eine gegen Hantaviren spezifisch gerichtete Therapie.
Rötelmäuse als wichtigste Überträger
Eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch wird gegenwärtig ausgeschlossen. Das Reservoir der Erreger sind wildlebende Nagetiere, die das Virus über Speichel, Kot oder Urin ausscheiden. Nagetierbisse scheinen bei der Übertragung kaum eine Rolle zu spielen. Unterschiedliche Virustypen bevorzugen offensichtlich auch unterschiedliche Reservoirtiere; der in Deutschland vorherrschende Typ "Puumala" die Rötelmaus Myodes glareolus.
Die meisten Infektionen werden von der Schwäbischen Alb, dem Spessart, aus dem Osnabrücker Land und dem Münsterland gemeldet, dazu vereinzelte Fälle aus verschiedenen Bundesländern (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen). Die Mäuse, die normalerweise in Wäldern leben, kommen offensichtlich immer häufiger auch auf Dachböden und in Kellern vor. Durch eine ausreichende Versorgung mit Bucheckern im vergangenen Herbst und eine schützende Schneedecke vor natürlichen Feinden in diesem langen Winter haben sie sich stark vermehrt. Schon 2007 war ein starker Anstieg von Hantaviren-Infektionen auf eine Vermehrung von Rötelmäusen zurückzuführen.
Das RKI empfiehlt vor allem in ländlichen Gebieten präventive Maßnahmen. Der Kontakt zu Mäusen und deren Ausscheidungsprodukten sollte grundsätzliche vermieden werden, beim Aufenthalt oder der Säuberung von potenziell kontaminierten Bereichen wie Kellern oder Dachböden gründlich gelüftet und das Arbeits- und Wohnumfeld weitestgehend von Mäusen frei gehalten werden.
Eine Staubentwicklung sei grundsätzlich zu vermeiden und falls dies nicht möglich sei, sollte eine Atemschutzmaske getragen werden. Für die Beseitigung von toten Mäusen, Mäusekot und -urin wird der Einsatz von Einmalhandschuhen und das Entsorgen von Putzlappen und Mäusekadavern in verschlossenen Plastikbeuteln über den Hausmüll empfohlen. Gezielte Informationen zu HantavirusInfektionen und deren Prävention werden für Tätigkeitsbereiche mit einem beruflichen Infektionsrisiko empfohlen.
Quelle www.rki.de Robert-Koch-Institut: "Epidemiologisches Bulletin" 7/2010
Dr. Hans-Peter Hanssen
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