Arzneimittel und Therapie

Warnung vor falscher Anwendung von Rivastigmin-Pflaster

Die Novartis Pharma GmbH hat mehrere Berichte über Fehlanwendungen ihres Rivastigmin-Pflasters (Exelon® , Prometax®) zum Anlass genommen, auf die Bedeutung der sachgemäßen Anwendung und Verabreichung hinzuweisen. Medizinisches Fachpersonal wird in einem Schreiben an seine Aufklärungspflicht erinnert.

Rivastigmin ist wie Donepezil und Galantamin ein Acetylcholinesterase-Hemmer, der zur Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz zugelassen ist. Die Wirkung der Acetylcholinesterase-Hemmer ist dosisabhängig. In Abhängigkeit der Verträglichkeit erfolgt eine Aufdosierung bis zur zugelassenen Maximaldosis (siehe Tabelle "Übersicht über Darreichungsform und Zieldosis der Acetylcholinesterase-Hemmer [aus 2]"). Im Falle der transdermalen Rivastigmin-Zubereitung wird mit einer Dosierung von 4,6 mg/24 Stunden begonnen. Nach mindestens vierwöchiger Behandlung sollte auf die empfohlene wirksame Dosis von 9,5 mg/24 Stunden erhöht werden. Die Pflasterapplikation soll im Vergleich zur oralen Applikation von Rivastigmin seltener zu gastrointestinalen Nebenwirkungen führen [2].

Mehrere Pflaster gleichzeitig

Seit der Markteinführung des Rivastigmin-Pflasters sind dem Hersteller vermehrt Anwendungsfehler gemeldet worden. Dazu zählen Fehler bei der Verabreichung des Medikaments, eine falsche Anwendungstechnik und falsche Dosierungen. Am häufigsten sind Pflaster nicht entfernt und mehrere Pflaster gleichzeitig angewendet worden. Teilweise ist es zu Überdosierungen gekommen.

Bezüglich Details zu Aufdosierung, Dosierungshinweisen bei Komorbidität, Kontraindikationen, Nebenwirkungen und potenziellen Interaktionen mit anderen Medikamenten wird auf die Fachinformationen verwiesen.

Überwachung nach Medikationsfehlern

Wichtige Symptome einer Rivastigmin-Überdosierung sind Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Hypertonie und Halluzinationen. Auch mit Bradykardien und Synkopen ist zu rechnen. Schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod sind nicht auszuschließen, wenn ein Medikationsfehler nicht zeitnah behoben und der Patient nicht entsprechend nachbehandelt und überwacht wird.

Appell an Aufklärungspflicht

Daher fordert Novartis das medizinische Fachpersonal in einem Schreiben vom 22. April 2010 dazu auf, unbedingt das Pflegepersonal und Patienten über die sachgemäße Anwendung zu unterrichten. Eine Therapie mit Rivastigmin dürfe nur eingeleitet werden, wenn eine Pflegeperson zur Verfügung steht, die die Medikation regelmäßig verabreicht und überwacht. Pflegepersonen, seien es Angehörige oder Fachkräfte, müssen vor allem auf folgende Punkte aufmerksam gemacht werden:

  • Pro Tag darf nur ein transdermales Pflaster auf gesunde Haut auf eine der empfohlenen Körperstellen aufgeklebt werden: auf den oberen oder unteren Rückenbereich sowie Oberarm oder Brustkorb.
  • Nach 24 Stunden ist das Pflaster durch ein neues zu ersetzen ; das Pflaster des Vortages muss entfernt werden, bevor ein neues Pflaster auf eine andere Hautstelle aufgebracht wird.
  • Um Hautreizungen zu minimieren, soll die mehrfache Applikation auf dieselbe Haut-stelle innerhalb von 14 Tagen vermieden werden.
  • Das transdermale Pflaster darf nicht zerschnitten werden. 

    du

Quelle [1] Schreiben der Firma Novartis Pharma GmbH vom 22. April 2010 [2] S3-Leitlinie Demenzen Kurzfassung Stand November 2009

 

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