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"Seine Vision bis heute leben …"
"Wir haben für die Feierstunde unseres 175. Geburtstags die Frauenkirche mit besonderem Bedacht gewählt, weil sie ein Symbol des friedlichen Miteinanders und der Wiedervereinigung unseres Landes ist", so der Celesio-Chef. Für das Unternehmen sei Dresden auch ein wichtiger Standort und Brückenpfeiler zum wirtschaftlichen Engagement von Celesio in England, wo der Hauptsitz des Unternehmens in Coventry liege. "Die Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Coventry gibt uns auch immer wieder Anlass, in unserem Unternehmen den Dialog über Versöhnung und Sicherung des Friedens zu führen", sagte Oesterle, der auch Honorarkonsul von Großbritannien in Baden-Württemberg ist.
Die Unternehmensgeschichte von Gehe/Celesio beginnt am 1. Mai 1835, als der Kaufmann Franz Ludwig Gehe in Dresden erstmals einen auf Apotheken spezialisierten Pharmahandel gründete. Er schuf damit die Grundlagen für einen heute mit 46.000 Beschäftigten international tätigen Pharmahandels- und Dienstleistungskonzern, der immer noch mit einer Gehe-Niederlassung in Dresden verwurzelt ist.
Neuer Name für SchuleSchüler des beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft III in Dresden regten an, ihre Schule in "Franz Ludwig Gehe-Schule" umzubenennen. Die Umbenennung ist auf den Weg gebracht und wird in Kürze erfolgen. |
Gehes Vision
Anfang des 19. Jahrhunderts stellten Apotheken ihre Arzneimittel weitgehend selber her. Die Beschaffung der Rohstoffe war teuer und aufwendig. Hier sah der Kaufmann Franz Ludwig Gehe sein Geschäftsfeld. Teure Arzneimittel als Luxusartikel, die weitgehend nur der reichen Bevölkerung zur Verfügung stehen – das wollte er ändern. Um seine Vision "Gesundheit für jedermann" umzusetzen, kümmerte er sich nicht nur um die Beschaffung der Rohstoffe, sondern erdachte auch Arbeitserleichterungen für Apotheker, beispielsweise Preislisten und Handelsberichte von allen wichtigen Produkten als Orientierungshilfe. Später resultierte daraus "Gehes Codex", das erste Arzneiverzeichnis für Deutschland.
Wie Oesterle in seiner Ansprache betonte, habe Gehe mit seinem innovativen Unternehmertum und persönlichen sozialen Engagement bis heute Maßstäbe gesetzt. Hervorzuheben sei vor allem Gehes sozialpolitisches Engagement, seine Zielstrebigkeit und sein Mut, auch zum Querdenken, seine Bereitschaft ausgefahrene Bahnen zu verlassen und neue Wege zu gehen: "Viele andere Unternehmen wollen das erst noch erreichen", so Oesterle. Neue Wege zu gehen gelang Gehe auch, weil er die Bildung der Mitarbeiter förderte. Gehes Vision war: Gesundheit und Bildung für jedermann. Er habe erkannt, dass Bildung die Voraussetzung ist, mit neuen Ideen sachgerecht zu reagieren. 1860 entstand bei Gehe die Idee, eine Stiftung zur "Hebung der allgemeinen Volksbildung" zu gründen. Testamentarisch hatte Gehe dann 1882 die Einrichtung der Gehe-Stiftung bestimmt. Die Stiftung ermöglichte den Mitarbeitern des Unternehmensgründers eine kostenfreie Weiterbildung. Zur Jahrhundertwende ist die Gehe-Stiftung die größte Bildungsstiftung in Deutschland. In dieser Tradition steht die heutige Gehe-Akademie mit ihrem aktuellen Fortbildungsangebot.
Franz Ludwig Gehe-FörderpreisDie Gehe stiftet auf Anregung von Sachsens Ministerpräsident Tillich den "Franz Ludwig Gehe-Förderpreis" für herausragende Leistungen an Dresdner Schulen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften. Die Ausschreibung unter dem Titel "Deine Ideen – Dein Projekt" startet im Spätsommer in diesem Jahr. |
Kreatives Klima in Sachsen
Die Gründung der Drogen- und Farbwarenhandlung Gehe & Co. vor 175 Jahren war eine von vielen Ideen, die die Welt bereichert haben, sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich in seinen Grußworten. Auch heute sei das Motto von Celesio "Zukunft durch Innovation". Dieses Motto gelte auch für Sachsen. Noch heute gebe es in Sachsen viele erfolgreiche familiengeführte Unternehmen. Tillich führt die positive Entwicklung Sachsens auf ein für Wachstum günstiges kreatives Klima zurück. Unterstützt werde dies durch die Innovationspolitik dieses Bundeslandes. In Leipzig und Dresden seien Zentren für Biotechnologie und Unternehmen mit Spitzenforschung angesiedelt. Tillich: "Unternehmen haben Zukunft in Sachsen."
Bürgermeister Dirk Hilbert unterstrich die Bedeutung des Wirtschaftsstandortes Dresden. Die Celesio-Tochter Gehe leiste mit ihrer Niederlassung einen Beitrag zur Stärkung der lokalen Wirtschaft.
Gehe-Chef André Blümel erinnerte in seinen Schlussworten daran, dass Gehe unmittelbar nach der Wende in sechs Niederlassungen in den neuen Bundesländern investierte und eine moderne Arzneimittelversorgung im Osten aufbaute. Auch weiterhin habe man sich daher zum Motto genommen: "Gehe neue Wege."
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