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Rösler und Union: Zugang zum Medizinstudium erleichtern
"Auch Menschen mit einer zwei oder drei im Abitur können gute Ärzte werden", betonte Spahn wie zuvor schon Rösler in der Tageszeitung "Die Welt". "Das heißt ja nicht, dass wir gar nicht mehr auf die Note schauen." Aber es müsse auch die Bereitschaft berücksichtigt werden, sich als Hausarzt in unterversorgten Gebieten niederzulassen. Man könnte 20 bis 30 Prozent der Medizinplätze für Bewerber reservieren, die sich verpflichten, danach in ein unterversorgtes Gebiet zu gehen, schlug Spahn vor.
Rösler, der selbst ausgebildeter Mediziner ist, hatte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt: "Wir haben zwar viele Interessenten, aber nur für jeden Vierten einen Studienplatz, sodass der Numerus clausus mit einem Notendurchschnitt von 1,4 sehr hoch ist." In den kommenden fünf Jahren werden nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aber knapp 28.000 niedergelassene Mediziner aus Altersgründen aufhören.
Erheblichen Ärztemangel sieht Rösler vor allem auf dem Land. "Wir haben eine Überversorgung mit Ärzten in Ballungszentren und schon jetzt eine spürbare Unterversorgung im ländlichen Raum." Zudem erreiche in den nächsten Jahren eine große Zahl von Ärzten das Ruhestandsalter. "Deswegen muss jetzt gegengesteuert werden."
Nach Ansicht des Ministers erfordert eine flächendeckende ärztliche Versorgung eine "zeitgemäße Steuerung". "In den 90er Jahren gab es eine Ärzteschwemme. Heute sind die Verhältnisse anders: Wo ein Mangel an Ärzten festgestellt wird, muss flexibler darauf reagiert werden." Eine Möglichkeit sei, dass Kommunen oder Kassenärztliche Vereinigungen in unterversorgten Gebieten eigene Praxen einrichten. Dort könnten junge Ärzte zunächst als Angestellte arbeiten. "Nach einer gewissen Zeit kann ihnen die Übernahme der Praxis angeboten werden."
Zustimmung zu Röslers Plänen signalisierte umgehend auch die Ärzteschaft. Zur Abiturnote müssten weitere Kriterien für die Zulassung zum Medizinstudium hinzukommen, sagte Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe der "Welt". So sollten das Engagement im Gesundheitswesen als Pfleger oder Sanitäter und ein Studiengang, der mit der Medizin kompatibel sei, berücksichtigt werden. Das könne etwa Biologie sein, aber auch Philosophie, unterstrich der Ärztepräsident.
Allerdings liegt die Regelung des Zugangs zum Studium nicht in der Hand der Bundesregierung, sondern in der Kompetenz der Länder. Für eine Neuregelung müsste daher Konsens mit den Landeskultusministern hergestellt werden.
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