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Flächendeckende Apothekenversorgung kaputt sparen – nicht mit ADEXA
In einem Interview hat die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, Dr. Doris Pfeiffer, zur Kostendämpfung eine Verringerung der Zahl an öffentlichen Apotheken empfohlen. Die Versorgung würde dadurch nicht gefährdet, hieß es dazu in der Rheinischen Post. Ähnliche Forderungen wiederholte die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands in einem Interview mit der Apotheker Zeitung (siehe AZ Nr. 12 vom 22. März). ADEXA – die Apothekengewerkschaft lehnt diese Forderungen entschieden ab.
Apotheken erfüllen keinen Selbstzweck. Sie versorgen die Bevölkerung mit dringend benötigten Arzneimitteln. Doris Pfeiffers Sparkonzept führt aber aller Wahrscheinlichkeit nach zu Apothekenschließungen im ländlichen Raum. Und gerade ältere, gebrechliche bzw. kranke Menschen können nicht einfach schnell in die nächste Apotheke fahren, wenn diese etliche Kilometer vom Wohnort entfernt liegt. Aus der Situation bei Arztpraxen haben die Verantwortlichen offenbar nichts gelernt: Braucht es für Apotheken auch bald "Anreize", um sie aus Ballungsräumen wegzulocken?
Der in den Medien teilweise hoch gelobte Versandhandel bringt durch Lieferzeiten von mehreren Tagen ebenfalls keinen Nutzen – von der teilweise zweifelhaften Arzneimittelsicherheit durch Lieferungen aus dem Ausland ganz zu schweigen.
Beim Kassenabschlag könne, so Doris Pfeiffer weiter, über einen gesetzlich reglementierten "Großkundenrabatt" – eine freundliche Umschreibung für den Zwangsrabatt, der Apotheken bereits vor Jahren auferlegt wurde – ein dreistelliger Millionen-Betrag eingespart werden. Hier ignoriert man vollkommen, dass Apotheken und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in erster Linie der Gesundheit verpflichtet sind und nicht der Ökonomie. Es muss weiter möglich sein, Patienten objektiv zu beraten und vor Risiken zu warnen, ohne gleich das schwarze Loch in der eigenen Registrierkasse vor Augen zu haben.
Apotheken können nicht weiter gemolken werden, auch wenn Politiker das gerne suggerieren würden. Das belegen auch die Zahlen der ABDA: 16,6 Prozent der Gesamtausgaben aller gesetzlichen Krankenversicherungen flossen im Jahr 2008 in Arzneimittel. Lediglich 2,6 Prozent entfielen auf Apotheken. Den Löwenanteil kassierte jedoch die pharmazeutische Industrie, etwa durch die freie Preisgestaltung bei neuen Arzneimitteln. Auch der Großhandel kam nicht schlecht weg.
Wer beabsichtigt, Apotheken weiter auszupressen, ignoriert die ohnehin schon enorme bürokratische Belastung dieses wichtigen Leistungserbringers im Gesundheitswesen sowie dessen eigentlichen Auftrag und riskiert, dass noch mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit befördert werden!
Tanja Kratt,
ADEXA –
Die Apothekengewerkschaft,
Zweite Vorsitzende
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