Aus Kammern und Verbänden

Pharmazeutische Betreuung von Krebspatienten

Am 9. Dezember 2009 fand zeitgleich in allen 17 Kammerbereichen Deutschlands unter dem Motto "Kompetente Antworten auf scheinbar einfache Fragen" eine onkologisch-pharmazeutische Fortbildung statt. Das Interesse, mehr über die Betreuung von Tumorpatienten zu erfahren, zog rund 1000 Apothekerinnen und Apotheker an die jeweiligen Veranstaltungsorte.
Großes Interesse findet die Fortbildungsreihe der DGOP, hier in Münster.

Die pharmazeutische Betreuung des Krebspatienten wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. So werden zum einen – bedingt durch die steigende Lebenserwartung – mehr Tumorerkrankungen diagnostiziert und therapiert werden, und zum andern werden zytostatische und supportive Therapien zunehmend in den ambulanten Bereich verlagert.

Um dem öffentlichen Apotheker das notwendige Wissen für eine kompetente pharmazeutische Betreuung des Tumorpatienten zu vermitteln, plant die Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) mehrere Fortbildungsveranstaltungen. Den Auftakt hierzu bildete eine bundesweite, von der DGOP initiierte und von der Deutschen Krebsgesellschaft unterstützte Fortbildung, in der erste Informationen zur Beratung und pharmazeutischen Betreuung von Tumorpatienten vermittelt wurden.

Beratung bei oralen Zytostatika

Dazu wurde am Beispiel einer Brustkrebspatientin das Spektrum pharmazeutischer Aufgaben erläutert. Im adjuvanten Stadium der Erkrankung stehen Fragen zur Supportivtherapie (Antiemese, Mukositis, Fatigue, Haarausfall, Ernährung) und die Wirkungsweise der systemischen Chemotherapie im Vordergrund. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können Fragen zur komplementären Unterstützung auftreten. Bei einem progredienten Krankheitsverlauf ist unter Umständen eine zytotoxische Dauertherapie erforderlich. Hier werden in zunehmendem Maße orale Zytostatika eingesetzt, deren Abgabe immer mit entsprechenden Hinweisen und einer Beratung erfolgen sollte. Die notwendigen Erklärungen betreffen das Dosierungsschema (evtl. Therapiepausen, die Anzahl der Tabletten, die Art der Einnahme), substanzspezifische Nebenwirkungen wie etwa das Hand-Fuß-Syndrom unter Capecitabin sowie mögliche Interaktionen mit weiteren Arzneimitteln und Nahrungsmitteln.

Künftige Veranstaltungen

Basierend auf diesen Einführungsvorträgen sind weitere Fortbildungen zur pharmazeutisch-onkologischen Betreuung geplant. So sollen etwa Fragen zur Supportivtherapie vertieft und anhand ausgewählter Beispiele konkrete Handlungsanweisungen erarbeitet werden.

Ein wichtiger Schwerpunkt wird auf der Beratung beim Einsatz oraler Zytostatika liegen. Zu diesem Thema sind das Erstellen einer Leitlinie und die Erarbeitung von Informations- und Dokumentationsmaterial für den Patienten (Patientenbegleitheft) und die betreuenden Apotheken geplant. pj

DGOP

Die Deutsche Gesellschaft für Onkologische Pharmazie wurde 1998 gegründet. Dem als gemeinnützig anerkannten Verein gehören derzeit rund 600 Mitglieder an, von denen die meisten als onkologisch Pharmazeuten tätig sind. Die DGOP ist eng mit nationalen und internationalen Fachorganisationen wie der Deutschen Krebsgesellschaft und der European CanCer Organisation (ECCO) verzahnt. Wichtige Aufgaben der DGOP sind die Fort- und Weiterbildung, die Weiterentwicklung eines Qualitätsstandards für den pharmazeutisch-onkologischen Service sowie die Zertifizierung Zytostatika-herstellender Apotheken.

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