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Fachmedien kurz rezensiert
Intelligente Arzneistoffträger heute und mit Blick auf die Zukunft
Brauchen wir noch ein neues Lehrbuch für pharmazeutische Technologie? Das ist der erste Gedanke, den man bekommt, wenn man ein solches Buch rensensieren soll. Die "Innovativen Arzneiformen" beginnen dort, wo derzeit viele Standardlehrbücher der pharmazeutischen Technologie enden müssen, bauen gezielt auf deren Wissen auf und ergänzen diese Werke in hervorragender Weise. Das Buch stellt damit die Verknüpfung zwischen Grundlagenwissen und der Praxis dar, der auch durch die Wahl eines "Multiautorenkonzepts" Rechnung getragen wurde. Eine Mischung von 31 Spezialisten aus Universität und Industrie garantiert, dass neue orale, parenterale, pulmonale und transdermale Applikationsformen sachgerecht vorgestellt und bewertet werden.
Diese Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Praxis spiegelt sich bereits im Einführungskapitel und im Schlusskapitel wider. Sie diskutieren kritisch die Bedeutung und Bewertung von Innovationen, zeigen erfolgreiche Marktstrategien auf und geben einen Blick auf aktuelle Trends und potentielle Arzneiformen der Zukunft. Das Werk geht damit weit über die bisherigen Lehrbücher hinaus.
Die verschiedenen Kapitel besprechen Hilfsstoffe und Grundlagen der Herstellungstechnologie für die jeweilige innovative Arzneiform unter besonderer Berücksichtigung der physiologischen Hürden und galenischen Schwierigkeiten, die bei Herstellung und Anwendung zu meistern sind. Besonders hervorzuheben sind die tabellarischen Übersichten über Präparate in der klinischen Prüfung und Marktpräparate am Ende des jeweiligen Kapitels, die vor allem dem Apotheker in der Praxis eine kompakte und schnelle Übersicht über den Stand der jeweiligen Technik geben.
Innovative perorale Arzneiformen wie z. B. schnell zerfallende Tabletten oder Filme, NanoCrystals, Mikroemulsionen oder lipidbasierte Nanopartikel und Pellets werden diskutiert. Ergänzt wird der Teil der oralen Formen durch die Diskussion der Galenik von neuen retardierten Arzneiformen, maßgeschneiderten Freisetzungsmechanismen und ausgewählten innovativen Herstellungstechniken wie z. B. der Schmelzextrusion. Lipidsysteme, Liposomen sowie Polymere zur Herstellung von parenteralen Anwendungssystemen und neue Formulierungskonzepte bei Augenarzneien und transdermalen therapeutischen Systemen werden vorgestellt. Die Autoren gehen auch der Frage nach warum Exubera gescheitert ist und welche Konsequenzen dies für die Bioverfügbarkeit, Sicherheit und die Abschätzung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses für neue pulmonale Innovationen hat. Bei allen Arzneiformen wird besonders der Verarbeitung und Anwendung von "Problemarzneistoffen" wie Nukleinsäuren, Proteinen, Peptiden und schwerlöslichen Wirkstoffen Rechnung getragen. Zur Vertiefung wird in jedem Kapitel weiterführende Literatur für den interessierten Leser angegeben.
Das Werk ist sehr übersichtlich aufgebaut und erlaubt eine schnelle und einfache Orientierung. Nimmt man die "Innovativen Arzneiformen" in die Hand, so fällt ohne Zweifel als erstes das ansprechende Layout auf. Zahlreiche Abbildungen, Übersichtstabellen sowie wichtige Merksätze und Zusammenfassungen sind besonders hervorgehoben. Viele sachliche Informationen und Fakten sind auf engem Raum zusammengetragen worden, und das bei einem Preis, mit dem es auch viele Studentinnen und Studenten erreichen kann. Es macht Spaß dieses Buch zu lesen!
Das Buch ist allen Studenten der Pharmazie sowie Apothekern in der Praxis, sowohl der Offizin, Industrie als auch Krankenhaus zu empfehlen. Aber auch wenn der Titel des Buches einen Fokus als Nachschlagewerk für Pharmazeuten impliziert, ist das Buch auch für alle Wissenschaftler in der pharmazeutischen Industrie und in Gesundheitsbehörden geeignet. Und auch denjenigen, die bereits länger im Pharmabereich tätig sind, sei dieses Werk empfohlen, da es ermöglicht, sich schnell einen aktuellen und kompakten Überblick über neue, innovative Arzneiformen zu verschaffen. Ich wünsche dem Buch eine weite Verbreitung und den Lesern des Buches viel Vergnügen!
Prof. Dr. Dagmar Fischer, Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena
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