Arzneimittel und Therapie

Sublinguale Fentanyltablette wirkt innerhalb von Minuten

Die neue Fentanyl-Sublingualtablette (Abstral®) löst sich innerhalb von nur 10 bis 15 Sekunden im Mund auf und gewährleistet bereits fünf bis zehn Minuten nach der Einnahme eine effektive Schmerzlinderung. Von dem raschen Wirkeintritt, der der sogenannten Fast Acting Sublingual(FAST)-Technologie zu verdanken ist, profitieren Patienten mit plötzlich auftretenden Durchbruchschmerzen.

Patienten mit Tumorschmerzen erleben oft mehrmals täglich sogenannte Durchbruchschmerzen. Es handelt sich bei diesem Schmerz um einen vorübergehenden Anstieg der Schmerzen bei Tumorpatienten, die persistierende Schmerzen haben und deshalb bereits mit einem Opioid behandelt werden. Die Durchbruchschmerzen treten plötzlich und bei der Mehrzahl der Patienten nicht vorhersehbar auf. Sie weisen eine hohe Schmerzintensität auf, halten aber in aller Regel nur kurzzeitig an. Bei rund 80% der Patienten klingen sie innerhalb von 30 Minuten und bei zwei Drittel sogar innerhalb von 20 Minuten wieder ab.

Es ist deshalb wenig sinnvoll, den Patienten ein Schmerzmittel zu verabreichen, dessen Wirkung erst nach 20 Minuten oder noch später einsetzt. Vielmehr sind die Betroffenen auf einen möglichst raschen Wirkeintritt angewiesen, damit sie schnell eine effektive Linderung ihrer Schmerzen erfahren. Das Schmerzmittel muss für den Patienten außerdem direkt verfügbar sein, es muss einfach und sicher in der Anwendung sein und sollte zudem diskret eingenommen werden können. Damit bietet sich die bukkal-transmukosale oder die sublingual-transmukosale Applikation an, wobei mit den seit Mitte Januar zugelassenen sublingualen Fentanyltabletten (Abstral®) dank der innovativen FAST-Technologie (Fast Acting Sublingual Technology) eine besonders rasche Schmerzlinderung gewährleistet wird.

Interpharm 2009

Arzneimittel für Säuglinge und Kleinkinder

Zwei Drittel der stationär therapierten Kinder werden mit Arzneimitteln behandelt, die für dieses Alter, für die gewählte Dosis oder Darreichungsform oder für diese Erkrankung nicht zugelassen sind. Für beinahe jedes zweite Arzneimittel gibt es in der allgemeinmedizinischen Praxis keine Hinweise zur Anwendung im Kindesalter. Auch im ambulanten Bereich spielen nicht zugelassene Medikamente (off label use) eine Rolle.

Nicht immer liegen jedoch genügend wissenschaftliche Daten vor. Welches Medikament also wie dosieren? Ärzte rechnen die Arzneimitteldosis herunter, nach Körpergewicht oder Körperoberfläche. Das ist jedoch kein Ersatz für klinische Studien, denn bei Säuglingen und Kleinkindern sind viele Organe noch nicht ausgereift, das Medikament wird schlechter in der Leber verarbeitet und langsamer über die Nieren ausgeschieden, es besteht die Gefahr einer Überdosierung. Zudem haben Neugeborene viel mehr Körperwasser als Erwachsene und einen geringeren Fettanteil, was die Verteilung des Medikaments im Körper und damit seine Wirkung beeinflusst.

Was bei der Arzneimitteltherapie bei Säuglingen und Kleinkindern beachtet werden muss, zeigt Prof. Dr. Matthias Schwab auf der Interpharm in Hamburg.

"Arzneimitteltherapie für Säuglinge und Kleinkinder: Was geht, was nicht?", Prof. Dr. Matthias Schwab, Stuttgart, Samstag, 28. März 2009, auf der Interpharm in Hamburg.

Einnahmehinweise für die Sublingualtablette

Fentanyl kommt in der Sublingualtablette in Verbindung mit mukoadhäsiven Bindungskomponenten zur Anwendung. Die Sublingualtabletten sollten an der tiefsten Stelle des Mundes direkt unter die Zunge gelegt und nicht geschluckt werden. Die Tablette sollte sich vollständig unter der Zunge auflösen, ohne dass dabei gekaut oder gelutscht wird. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, nichts zu essen oder zu trinken, bevor sich die Sublingualtablette vollständig aufgelöst hat. Patienten mit Mundtrockenheit können die Mundschleimhaut vor der Anwendung der Sublingualtablette mit Wasser befeuchten. Die Tabletten lösen sich sehr schnell im Mund auf und nach nur drei Minuten sind mehr als 90% des Wirkstoffs freigesetzt worden. Durch die mukoadhäsiven Bindungskomponenten wird anders als bei den üblichen Darreichungsformen ein versehentliches Verschlucken verhindert und der lipophile Wirkstoff Fentanyl wird unverzüglich und fast vollständig über die Mundschleimhaut resorbiert. Die Schmerzlinderung erfolgt dosisabhängig und das innerhalb von nur fünf bis zehn Minuten. Infolge der raschen Wirksamkeit und der nahezu vollständigen Resorption ist dabei gegenüber anderen Applikationsformen eine deutlich geringere Substanzmenge ausreichend, um eine effektive Linderung der Durchbruchschmerzen herbeizuführen.

FAST – synonym für schnell

Die Abkürzung FAST steht für "Fast Acting Sublingual Technology" und kennzeichnet eine neue patentierte Galenik, die eine besonders rasche Wirkstofffreisetzung gewährleistet. Die Tablette besteht aus mukoadhäsiven Partikeln von mikronisiertem Fentanyl, die im Mund innerhalb von zehn bis 15 Sekunden zerfallen, sich an der sublingualen Mukosa verteilen, dort anhaften und sich auflösen, so dass der freigesetzte Wirkstoff Fentanyl sofort über die sublinguale Mukosa absorbiert wird. Dies gewährleistet einen sehr raschen Wirkeintritt innerhalb weniger Minuten. Die neuen Sublingualtabletten sind in Dosisstärken von 100, 200, 300, 400, 600 und 800 μg Fentanyl verfügbar.

Individuelle Dosistitration

Bei der Neueinstellung der Patienten auf die innovative Sublingualtablette sollte eine individuelle Dosistitration erfolgen, wobei zunächst mit einer Dosierung von 100 μg Fentanyl begonnen wird und wenn dies nicht ausreicht, die Dosierung bei der nächsten Schmerzattacke auf 200 μg gesteigert werden kann. Reicht auch dies nicht aus, so kann die Dosierung über weitere Einzelschritte bedarfsgerecht erhöht werden. Damit kann eine praktisch maßgeschneiderte und patientengerechte Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Patienten mit Tumorschmerz gewährleistet werden, die für eine sehr rasche Schmerzlinderung sorgt und zudem unkompliziert und diskret in der Anwendung ist.


Quelle

Dr. Johannes Horlemann, Kevelaer, Dr. Michael Küster, Bonn, Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Göppingen, Privatdozent Dr. Michael Überall, Nürnberg, Symposium "Durchbruch bei Durchbruchschmerzen" anlässlich des 3. Bonner Schmerztages, Bonn, 15. Januar 2009, veranstaltet von Arzneimittel ProStarkan.


Christine Vetter, freie Medizinjournalistin

1 Kommentar

Wirkungsdauer Fentatyl Tabletten

von Klaus Klose am 01.08.2019 um 7:38 Uhr

Nach der Einnahme einer Tablette wie lange hält die Wirkung an ?
Kurzzeitig oder z.B. 12 Stunden

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