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- DAZ 45/2009
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Arzneimittel und Therapie
Biomarker Procalcitonin in Leitlinien aufgenommen
Auf Basis der bisherigen Studienergebnisse eignet sich der Biomarker für eine verbesserte Steuerung der Antibiotikatherapie. Die Aufnahme von Procalcitonin (PCT) in die Leitlinien bedeutet eine wichtige Weichenstellung, die zukünftig dabei hilft, unnötige Antibiotikagaben und damit einhergehende bakterielle Resistenzen zu vermeiden.
Ein Faktor für die zunehmende Unwirksamkeit von Antibiotika ist der übermäßige Einsatz von Antibiotika. Dieser lässt sich auch darauf zurückführen, dass bei Infektionen der tiefen Atemwege klinische Symptome und gängige Laborwerte im Vorfeld der Behandlung oft nicht zuverlässig anzeigen, ob eine virale oder eine bakterielle Ursache vorliegt. Oft erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika ohne zu wissen, ob diese ansprechen werden oder nicht. Die Bestimmung von Procalcitonin kann ein viel versprechender Ansatz zur Diagnose sowie Steuerung der Antibiotikatherapie sei, der hilft, Resistenzen zu vermeiden.
Procalcitonin fungiert im normalen Stoffwechsel als ein Vorläufer des hormonell aktiven Calcitonins, das zusammen mit dem so genannten Parathormon den Calcium- und Phosphathaushalt des Körpers reguliert. Es wird dabei nur in der Schilddrüse gebildet und sofort in das reife Hormon umgewandelt, so dass bei gesunden Personen nur sehr geringe Procalcitoninkonzentrationen nachweisbar sind. Bei bakteriellen Infektionen bilden jedoch nahezu alle Zellsysteme Procalcitonin und geben dieses in hohen Konzentrationen in die Blutzirkulation. Bei Virus- und Autoimmunerkrankungen oder allergischen Reaktionen steigt Procalcitonin hingegen wenig bis gar nicht an. Studien konnten bereits den Nutzen von Procalcitonin bei verschiedenen Formen von tiefen Atemwegsinfekten zeigen. Erst kürzlich wurden die Ergebnisse einer multizentrischen, randomisierten Untersuchung mit 1359 Patienten veröffentlicht. Diese zeigen, dass ein systematischer Einsatz des Biomarkers die Antibiotikagabe um ein Drittel verkürzen kann und mit weniger Antibiotikaverschreibungen und Nebenwirkungen einhergeht. Auf Basis der bisherigen Erkenntnisse empfiehlt die aktualisierte S3-Leitlinie unter anderem bei akuter Exazerbation der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (CAP) auf eine antimikrobielle Therapie zu verzichten, wenn der Procalcitonin-Wert < 0,1 ng/ml beträgt und eine leichtgradige oder mittelschwere Verlaufsform vorliegt. Darüber hinaus gilt Procalcitonin als ein relevanter Entzündungsmarker im Rahmen der Diagnostik und Verlaufskontrolle hospitalisierter CAP-Patienten. Bei Erkrankten mit schwerer ambulant erworbener Pneumonie ist gemäß Leitlinie die Bestimmung von PCT aus prognostischen Gründen zur Therapiesteuerung zu erwägen, da hier sowohl erhöhte PCT-Werte am Tag 1 als auch ein fehlender Abfall von Tag 1 zu Tag 3 mit einer ungünstigen Prognose assoziiert sind. Ein fehlender PCT-Rückgang sollte daher als Zeichen für das Vorliegen eines Therapieversagens oder für eine sekundäre infektiöse Komplikation in Betracht gezogen werden. Zudem ist hier mit seriellen PCT-Tests eine Steuerung der Antibiotikatherapiedauer möglich. Dabei spricht ein Wert von < 0,1 µg/l bei einer gleichzeitigen klinischen Besserung für die Beendigung der Therapie. hel
Quelle
Biomarker Procalcitonin (PCT) bei tiefen Atemwegsinfekten in Leitlinien aufgenommen. Pressemitteilung der Brahms AG vom 19. Oktober 2009.
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