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- DAZ 29/2009
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DAZ aktuell
Pannen und Pleiten
Das Geschäftsmodell scheint nicht der Selbstläufer zu sein, den zu sein es vorgibt. Überträgt man die DocMorris-Quote für Schließungen bzw. Insolvenzen auf den Apothekenmarkt insgesamt, müssten dort im gleichen Zeitraum rund 1000 Apotheken insolvent gegangen bzw. aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen worden sein. Davon kann keine Rede sein. Dem Anschein nach erregen "normale" Apotheken zwar weniger öffentliche Aufmerksamkeit; dort scheint aber solider gearbeitet zu werden.
Nach DAZ-Recherchen haben allein in Köln zwei DocMorris-Apotheken Insolvenz angemeldet. Weitere drei wurden demnach in Münster, Dessau-Roßlau und Lünen geschlossen. Zwei weitere DocMorris-Apotheken wurden in Berlin und Ravensburg geschlossen. Eine DocMorris-Apotheke nahe der tschechischen Grenze wird nach Informationen aus Branchenkreisen von Gehe, der Tochter des DocMorris-Mehrheitseigners Celesio, nur noch gegen Vorauskasse beliefert. Bei fünf DocMorris-Apotheken soll es zum Eigentümerwechsel gekommen sein. Eine Bestätigung der Zahlen durch DocMorris war bis zu Redaktionsschluss der DAZ leider nicht zu erhalten.
In Dortmund wurde eine Easy-Apotheke bereits drei Monate nach Eröffnung wieder geschlossen. Auf Anfrage der DAZ nach möglichen weiteren Schließungen wollte man sich bei Easy telefonisch nicht äußern.
Die Turbulenzen im Markt der Franchise-Apotheken, deren apothekenrechtliche Zulässigkeit nicht unstrittig ist, stürzen vor allem die Apothekerinnen und Apotheker, die ihren Namen hergegeben haben und als Betreiber und Eigentümer ausgewiesen werden, in große wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Franchise-Geber können sich in aller Regel entspannt zurücklehnen. Sie dürften ihr Geschäft gemacht haben.
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