Aus der Hochschule

Intelligente Verknüpfung

Die Philipps-Universität Marburg gestaltet ihr Chemiestudium künftig im Bachelor/Master-System und bietet im Rahmen des Masterstudiengangs einen Schwerpunkt in Medizinischer Chemie an. Diese Spezialisierungsmöglichkeit für die Chemiestudierenden bietet auch den Pharmaziestudierenden eine praktikable Option für eine weitere Qualifikation. Sie zeigt auch, dass intelligente Verknüpfungen zwischen einem Staatsexamen-Studiengang und einem Masterstudiengang durchaus möglich sind.

Die Studierenden der Chemie, die sich für den neuen Schwerpunkt in Medizinischer Chemie entscheiden, werden neben den Lehrveranstaltungen in der Chemie auch Vorlesungen und Praktika in der Pharmazie besuchen müssen. Hier liegt die Besonderheit dieser neuen Möglichkeit. Denn diese Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen ermöglicht umgekehrt auch den Pharmaziestudierenden den Zugang zur Chemie und zu dem entsprechenden Masterabschluss. Dabei werden den angehenden Apothekern einige obligatorische pharmazeutische Lehrveranstaltungen für den Masterabschluss in der Chemie angerechnet, wie Prof. Dr. Gerhard Klebe und Prof. Dr. Martin Schlitzer darlegen (s. Kasten).

Pharmazeuten in Marburg können schon nach dem ersten Staatsexamen die Weichen für einen späteren Masterabschluss in Chemie stellen. Wer sich dies erst später überlegt oder an einer anderen Universität Pharmazie studiert hat, kann bei geschickter Planung des Studiums und der Masterarbeit in zusätzlichen drei Semestern den Masterabschluss erhalten.

Schlitzer möchte das neue Angebot nicht als "Chemie light" missverstanden wissen: "Die Studierenden sollten im Masterstudiengang nicht versuchen, so viel wie irgend möglich aus der Pharmazie anerkannt zu bekommen, sondern sich außer mit organischer Synthesechemie auch mit Fächern wie Spektroskopie oder theoretischer Chemie beschäftigen." Die entscheidenden Vorteile sieht er in den Berufsmöglichkeiten für die künftigen Apotheker: "Wir hoffen, dass wir Apothekern mit dem zusätzlichen Masterabschluss vermehrt den Zugang zu Tätigkeiten in der pharmazeutischen Industrie ermöglichen können, bei denen sie zurzeit unterrepräsentiert sind. Ich denke da besonders an den Bereich der Wirkstoffentwicklung." Schlitzer betont die Vorzüge für die künftigen Apotheker und Master: "Die Absolventen können dann sagen, sie sind Apotheker und haben auch noch einen Master in Medizinischer Chemie." tmb

 

Apotheker und Master in Medizinischer Chemie

Nach dem Abitur stellt sich die Frage nach einem Studium, das den eigenen Interessen und Neigungen angemessen ist. Mancher schwankt da zwischen Chemie und Pharmazie. Hier bietet die Philipps-Universität Marburg eine attraktive Lösung: Pharmaziestudium und Masterstudium Chemie mit zwei Abschlüssen, nämlich der Pharmazeutischen Prüfung (mit der Möglichkeit die Approbation als Apotheker zu erhalten) und dem Master in Chemie mit dem Schwerpunkt Medizinische Chemie.
Möglich wird dies durch die Einführung eines Masterstudiengangs Chemie am Fachbereich Chemie zum Wintersemester 2009/2010. Im Rahmen dieses Masterstudiengangs besteht die Gelegenheit zur Schwerpunktbildung in Medizinischer Chemie. Die in diesem Schwerpunkt zu studierenden Module umfassen vor allem organisch-synthetische sowie medizinische Chemie, die gemeinsam vom Fachbereich Chemie und vom Fachbereich Pharmazie angeboten werden.
Hieraus ergibt sich die besondere Attraktivität des Masterstudiengangs Chemie mit Schwerpunkt Medizinische Chemie für die Studierenden der Pharmazie, da sie die pharmazeutisch-chemischen Module bereits während des Pharmaziestudiums abgeleistet haben. Im Rahmen des Masterstudiengangs werden für die Pharmazeuten vor allem die organisch-chemischen Kenntnisse vertieft, außerdem ist eine wissenschaftliche Masterarbeit anzufertigen.
Zugangsvoraussetzung für den Masterstudiengang ist für Pharmazeuten der Zweite Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung. Für die in Marburg eingeschriebenen Studierenden des Staatsexamensstudiengangs Pharmazie besteht die Möglichkeit, bereits während des Pharmaziestudiums nach dem ersten Prüfungsabschnitt an Veranstaltungen des Masterstudiengangs teilzunehmen und sich diese später anrechnen zu lassen.
Besonders motivierte und leistungsbereite Studierende erhalten damit die Möglichkeit, mit nur einem zusätzlichen Studienjahr sowohl die Approbation als Apotheker als auch den Master in Chemie mit dem Schwerpunkt Medizinische Chemie zu erwerben. – Ein Grund mehr, in Marburg Pharmazie zu studieren.

Prof. Dr. Gerhard Klebe, Stellv. Geschäftsführender Direktor des Instituts für Pharmazeutische Chemie

Prof. Dr. Martin Schlitzer, Studiendekan Fachbereich Pharmazie

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