Arzneimittel und Therapie

Längere osteoanabole Therapie mit Teriparatid möglich

Das Parathormon-Fragment rhPTH (1-34) (Teriparatid, Forsteo®) hat von der Europäischen Zulassungsbehörde die Zulassung für die Verlängerung der Behandlungsdauer von maximal 18 auf 24 Monate erhalten. Vor allem Patienten mit hohem Frakturrisiko sollen von dieser verlängerten osteoanabolen Therapie profitieren.
Knochendichte erhöhen Besonders Patienten mit hohem Frakturrisiko können von einer osteoanabolen Therapie mit Teriparatid profitieren. Mittels Doppel-Energie-Röntgen-Absorptiometrie kann die Knochendichte gemessen werden.

Das aus 84 Aminosäuren bestehende endogene Parathormon (PTH) gilt als der Hauptregulator des Calcium- und Phosphatstoffwechsels in Knochen und Niere. Das rhPTH(1-34)-Fragment (Teriparatid) ist das aktive Fragment des endogenen humanen Parathormons.

Direkte Wirkung auf knochenbildenden Zellen

Die physiologische Wirkung des Parathormons beinhaltet die Stimulation der Knochenbildung durch direkte Wirkung auf die knochenbildenden Zellen (Osteoblasten). Indirekt bewirkt es eine Steigerung der intestinalen Calciumabsorption, eine Steigerung der tubulären Calcium-Reabsorption und der renalen Phosphat-Ausscheidung. Einmal täglich 20 µg als subkutane Injektion in Oberschenkel oder Abdomen gegeben erhöht Teriparatid den Anbau von neuem Knochengewebe auf trabekulären und kortikalen Knochenoberflächen am Endost und am Periost durch stärkere Stimulation der Osteoblastenaktivität im Vergleich zur Stimulation der Osteoklastenaktivität.

Teriparatid ist für die Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern mit hohem Frakturrisiko sowie zur Behandlung der mit einer systematischen Langzeit-Glucocorticoidtherapie assoziierten Osteoporose bei prä- und postmenopausalen Frauen und bei Männern mit hohem Frakturrisiko zugelassen.

Bei postmenopausalen Frauen wurde eine signifikante Reduktion der Inzidenz vertebraler und extravertebraler Frakturen, aber nicht von Hüftfrakturen, nachgewiesen. Die insgesamt maximale Therapiedauer mit Teriparatid beträgt nun 24 Monate. Diese Therapie über zwei Jahre sollte im Laufe des Lebens beim gleichen Patienten nicht wiederholt werden. Nach Beendigung der Therapie kann die Osteoporosebehandlung mit anderen Osteoporosetherapeutika fortgeführt werden.

Grundlage für die nun erteilte Zulassungserweiterung der Behandlungsdauer sind Daten der paneuropäischen Studie Eurofors (European Study of Forsteo), die die Wirksamkeit verschiedener Therapiesequenzen mit Teriparatid und Antiresorptiva bei vorbehandelten und therapienaiven Patienten untersuchte. Eingeschlossen waren und 500 postmenopausale Frauen mit verminderter Knochenmineraldichte und mindestens einer vorbestehenden osteoporotischen Fraktur, die das Parathormonfragment Teriparatid über einen Zeitraum von 24 Monaten erhielten.

87% der Teilnehmerinnen, die über 24 Monate Teriparatid erhielten, waren vor ihrem Einschluss in die Studie antiresorptiv mit Alendronat (60%) und anderen Bisphosphonaten vorbehandelt worden. Ein Großteil der vorbehandelten Patientinnen hatte unter dieser antiresorptiven Therapie über mindestens zwölf Monate entweder mindestens eine neue Fraktur erlitten oder es war unter einer mindestens zweijährigen Vortherapie zu einem Absinken der Knochenmineraldichte gekommen. Die Auswertung der Studie zeigt, dass gerade für vorbehandelte Patientinnen eine zusätzliche osteoanabole Therapie mit Teriparatid über sechs Monate von Nutzen sein kann: Knochen, der insbesondere nach einer Bisphosphonat-Langzeitbehandlung stark mineralisiert sein kann, wird abgebaut und durch neue, zunächst noch schwach mineralisierte Knochensubstanz ersetzt. Im Laufe der Therapie wird dieses neue Knochengewebe dann weiter mineralisiert, was sich im Anstieg der Knochenmineraldichte widerspiegelt. Besonders deutlich wird die zunehmende Mineralisierung an Knochen mit einem hohen kortikalen Anteil wie der Hüfte, da hier der Remodellingprozess generell langsamer verläuft als am spongiösen Knochengewebe. Auch bei nicht antiresorptiv vorbehandelten Frauen zeigte sich die osteoanabole Wirkung während der Behandlungsdauer in einem Anstieg der Knochenmineraldichte. Das Nebenwirkungsprofil der zweijährigen Therapie mit Teriparatid entsprach dem einer 18-monatigen Behandlungsdauer. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Übelkeit und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Schwindel.

Quelle
Fachinformation Forsteo. Stand März 2009.

 "Zulassung für Zwei-Jahres-Therapie mit Forsteo® " Presseinformation der Lilly Deutschland GmbH, vom 24. März 2009.

 

ck

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