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Feuilleton
Heinrich Salzmann zum 150. Geburtstag
Am 10. Januar 1859 kam Maximilian Heinrich Adolf Hubert Salzmann als Sohn von Heinrich Johannes und Therese Sybilla Wilhelmine Salzmann und achtes von elf Kindern in Münster zur Welt, wo der promovierte Vater als Oberlehrer unterrichtete. Trotz krankheitsbedingter körperlicher Schwäche besuchte der Junge ab Herbst 1865 die dortige Domschule und wechselte 1867 auf das jahrhundertealte Gymnasium Paulinum der Stadt über, das er 1874 nach Erlangung der Primareife verließ. Am 25. November desselben Jahres brachte ihn sein Vater mit der Postkutsche nach Ahaus in Westfalen zu dem Apotheker Dr. Julius Berendes, dem späteren Historiker, bei dem bereits sein Bruder Friedrich arbeitete. Besondere Neigungen spielten bei der Berufswahl der beiden Söhne keine Rolle; für den Vater war es angesichts der Größe der Familie sowie des verhältnismäßig geringen Gehaltes eines Gymnasiallehrers vielmehr notwendig, seine Kinder so früh wie möglich auf eigene Füße zu stellen.
Ausbildung und erste Publikationen
Nach dreijähriger Lehrzeit bestand Salzmann die Vorprüfung mit dem Prädikat "sehr gut". Anschließend fand er seine erste bezahlte Gehilfenstellung in der Münsteraner Hirsch-Apotheke, wo er durch Verbindung zu einem Korps-Stabsapotheker Interesse für den aktiven militärisch-pharmazeutischen Dienst entwickelte, der allerdings ein Chemiestudium voraussetzte.
So studierte Salzmann, nachdem er zwischen Juli 1879 und September 1880 in Siegen-Weidenau und Frankfurt/Main konditioniert hatte, in Berlin und Münster zunächst Pharmazie und legte 1882 sein Staatsexamen mit "sehr gut" ab. Bis zum Beginn seines Chemiestudiums in Freiburg 1886 arbeitete er als Apotheker auf Norderney und leistete seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. 1887 trat er eine Korps-Stabsapothekerstelle in Karlsruhe an und musste Studium und Militärdienst parallel meistern, bis er am 6. März 1889 mit der Dissertation "Beiträge zur Kenntniss halogensubstituirter Toluole und Benzoesäuren" zum Doktor der Philosophie promoviert wurde.
Als Korps-Stabsapotheker veröffentlichte Salzmann mit seinem Freund, dem Immunologen und Mikrobiologen Erich Wernicke, in der Deutschen Militärärztlichen Zeitschrift zwei Beiträge, die weit mehr Bedeutung erlangten als seine Dissertation: "Komprimirte Arzneitabletten für den Gebrauch der Armee im Felde und im Frieden", 1887, und "Über Sublimationsverbandstoffe", 1889. Die Ergebnisse dieser Arbeiten konnten nutzbringend für die Behandlung kranker Soldaten eingesetzt werden und brachten den beiden Autoren am 22. März 1897 die Kaiser-Wilhelm-Erinnerungsmedaille ein. Schon drei Jahre zuvor hatte Salzmann, damals Gardekorps-Offizier in Berlin, sein Buch "Der Dienst des deutschen Apothekers im Heere und in der Marine" herausgegeben und außerdem begonnen, Vorträge zu halten, u. a. bei der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft; darüber hinaus publizierte er regelmäßig in der Apotheker-Zeitung eine "Vierteljahresübersicht, betreffend die Chemie der Nahrungsmittel, Genussmittel und Gebrauchsgegenstände". Bei so viel Engagement, gepaart mit seinem schriftstellerischen Talent, ist es nicht verwunderlich, dass er im Herbst 1895 Chefredakteur der Apotheker-Zeitung und gleichzeitig Geschäftsführer des Deutschen Apotheker-Vereins (DAV) wurde.
Vorstandsvorsitzender des DAV
Im Januar 1901 kündigte Salzmann indes sowohl diese Positionen als auch seinen aktiven Militärdienst zugunsten der praktischen Pharmazie, da für ihn ein neuer Lebensabschnitt begann: Er gründete die Ranke-Apotheke in Berlin, wurde Schriftführer der Kommission zur Bearbeitung des Deutschen Homöopathischen Arzneibuches, und am 5. August des gleichen Jahres heiratete er Maria Klementine Bertha Becker. Auf der Hochzeitsreise erreichte ihn die überraschende Nachricht von seiner Wahl zum Stellvertretenden Vorsitzenden des DAV, die mit 93 von 97 abgegebenen Stimmen bei lediglich einer einzigen Gegenstimme erfolgt war. Salzmann pflegte über diese Wendung in seinem Leben zu sagen: "Man muss immer nur etwas mehr tun, als notwendig ist; dann stellt der Erfolg sich schon von selbst ein."
Am 25. August 1902, also bereits ein Jahr später, wählte ihn – und zwar in Abwesenheit, da er gerade Vater eines Sohnes geworden war – der Vorstand zum 1. Vorsitzenden des DAV: ein Amt, das er fortan ununterbrochen bis zum Frühjahr 1933 innehatte.
Salzmann trat damit kein leichtes Erbe an. Vielmehr empfing ihn in den 1901 frisch bezogenen Räumlichkeiten des DAV in der Berliner Neuen Friedrichstraße 43 eine Fülle zu lösender Aufgaben. Dazu gehörten die gesetzliche Regelung des Apothekenwesens und die notwendige Anpassung der Vor- und Ausbildung der zukünftigen Pharmazeuten an die gestiegenen wissenschaftlichen Anforderungen, wofür mannigfach bereitgestellte Stipendien entsprechenden Anreiz bieten sollten. Auch Arzneibücher und Taxen mussten in ständigem Kampf mit den Krankenkassen geändert werden. Probleme bereiteten ferner die sogenannten "Geheimmittel" und der Verkehr mit Medikamenten außerhalb der Apotheken sowie das Dispensierrecht der homöopathischen Ärzte und der Tierärzte. Fragen bezüglich der Versicherungen der Apothekenmitarbeiter und vielfältige Angelegenheiten der Standesvertretung warteten auf Lösungsvorschläge. Schließlich galt es, den Anschluss an die internationale Pharmazie nicht aus den Augen zu verlieren.
Letztlich war es jedenfalls Salzmanns Engagement zu verdanken, dass 1932, beim 60-jährigen Bestehen des DAV, mehr als 95 Prozent der Apothekenleiter dem Verein angehörten.
Aufsichtsratsvorsitzender der Hageda
Ebenfalls noch 1902 bahnte sich Salzmanns Karriere als Aufsichtsratsvorsitzender der Hageda (Handelsgesellschaft Deutscher Apotheker) an. Ausschlaggebend für die Gründung dieser pharmazeutischen Großhandlung auf genossenschaftlicher Basis waren Schwierigkeiten Berliner Apotheker gewesen, Verbandstoffe zu beziehen. So riefen die im Restaurant "Zum Heidelberger" Versammelten am 30. Dezember 1902 die "Einkaufsvereinigung der Apotheker Berlins mit beschränkter Haftung" ins Leben und wählten Salzmann zu ihrem Aufsichtsratsvorsitzenden. Dabei legte man als Aufgabe des Unternehmens den gemeinsamen Einkauf und die Herstellung von pharmazeutischen Präparaten, medizinischen Verbandstoffen und Spezialitäten fest – d. h. man beabsichtigte von Anfang an neben dem gemeinschaftlichen Warenbezug auch eine eigene Produktion. In diesem Zusammenhang bewies Salzmann einmal mehr kaufmännische Weitsicht und taktisch kluges Verhalten; denn obwohl er die großindustrielle Herstellung von Medikamenten als Vorstandsvorsitzender des DAV offiziell attackierte, sah er andererseits voraus, dass dieser Prozess nicht aufzuhalten und eine standeseigene Beteiligung daran somit durchaus sinnvoll war. Nach entsprechenden Satzungsänderungen im April 1904 stand der Expansion des Unternehmens über das gesamte Deutsche Reich nichts mehr im Wege, sodass allen Vereinsmitgliedern der genossenschaftliche Arzneimittelbezug möglich war. Ab dem 1. Oktober 1904 trug die Vereinigung den Namen "Handelsgesellschaft Deutscher Apotheker m.b.H.", dessen Abkürzung Salzmann patentamtlich schützen ließ.
Der Erfolg der Hageda spiegelte sich auch in der Gründung immer neuer Filialen wider: Nach München und Köln wurden Zweigniederlassungen 1908 in Dresden, 1911 in Breslau und Hamburg, 1912 in Frankfurt am Main und 1916 in Essen eröffnet. Ferner trat die Hageda 1921 mit dem Unternehmen E. Glück Nachfolger in Königsberg in eine Interessengemeinschaft, die auch die anderen Kollegen in Ostpreußen begrüßten. Niederlassungen in Erfurt und Kassel lehnte Salzmann 1921 wegen pekuniärer Schwierigkeiten ab, nicht jedoch die ihm lukrativ erscheinende Errichtung einer Seifenfabrik. Bereits 1908 hatten die österreichischen Kollegen in Wien, 1914 die ungarischen Apotheker in Budapest und ein Jahr später sogar Fachgenossen aus Konstantinopel Anträge auf Errichtung von Zweigstellen eingebracht, die Salzmann jedoch – hauptsächlich aus politischen Gründen – abschlägig beschied. Auch die Danziger Pharmazeuten hatten 1906 Salzmann aufgefordert, eine Filiale in ihrer Stadt zu etablieren: ein Wunsch, dem – allerdings erst 1919 – durch die Gründung der Tochtergesellschaft "Gedania" entsprochen wurde. Salzmann fasste die durch die Gründung der Hageda veränderte Lage der Apotheker folgendermaßen zusammen: "Es ist ein sehr erfreuliches Zeichen des Lebens, das immer noch in der deutschen Pharmazie steckt, dass sie ein so schönes Werk der Selbsthilfe schaffen konnte, dass sie sich darauf besonnen hat, auch endlich einmal statt des Amboß‘ ein Hammer zu sein."
Vor, in und nach dem Ersten Weltkrieg
Bald darauf ging man daran, ein Haus zu planen, in dem DAV, Hageda und Berliner Apotheker-Verein gemeinsam arbeiten konnten. Dieses "Vereinshaus Deutscher Apotheker" wurde am 5. September 1909 – als Auftakt für die Hauptversammlung des DAV in Berlin – in Gegenwart von Vertretern der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden sowie von in- und ausländischen Fachvereinigungen, der Handelskammern von Berlin und Potsdam, der Presse und einer Anzahl geladener Gäste feierlich eingeweiht. Salzmann hielt die Eröffnungsrede, in der er einen Überblick über die damalige Situation der deutschen Pharmazie gab und die er mit den Worten schloss: "Möge dieses Haus ein Wahrzeichen dafür sein, daß die Pharmazie im Deutschen Reiche noch nicht im Sterben liegt, sondern daß sie die Kraft und den Willen hat, wenn auch in neuen Formen, fortzuleben!" An diesem Freudentag wurde Salzmann für seine Verdienste um die Ausführung des monumentalen Baues der Rote Adlerorden Vierter Klasse verliehen.
Fünf Jahre später begann der Erste Weltkrieg, in dessen Verlauf es bald an allem mangelte. Salzmann kam seinen Aufgaben als DAV-Vorsitzender weiterhin mit unendlichem Fleiß nach und entwickelte nahezu übermenschliche Kräfte, um die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Der DAV rief in den eigenen Reihen zu Kriegsspenden auf, die für geflohene und geschädigte Kollegen aus Ostpreußen, für Familien einberufener Apotheker, für Hinterbliebene von Apothekern, für Frauen, deren Männer oder Apothekenverwalter eingezogen worden waren, aber auch für Apothekenbesitzer, deren Wirtschaftslage sich durch die Kriegsfolgen verschlechtert hatte, verwendet wurden; ferner richtete man Vertreternachweise ein und versuchte, behördlicherseits die Rückstellung von allein arbeitenden Apothekern in unterversorgten, meist ländlichen Gebieten zu erreichen.
Infolge der großen Umwälzung nach dem Krieg übernahm 1919 die Sozialdemokratie die Regierungsverantwortung. Salzmann fürchtete eine Sozialisierung der Apotheken und arbeitete dafür, den Stand für die drohenden politischen Auseinandersetzungen so eng wie möglich zusammenzuschließen, eine Vergesellschaftung der Apotheken auf jeden Fall zu unterbinden und die Verabschiedung des seit Langem geforderten Reichsapothekengesetzes herbeizuführen. Aufgrund der Inflation und der Verarmung der Bevölkerung ging der Arzneiverbrauch so stark zurück, dass ein Großteil der Apotheken dem Ruin entgegensah – in erster Linie die Ein-Mann-Betriebe, die sich zu dem Interessenverband "Notland – Arbeits- und Notgemeinschaft allein arbeitender Land- und Kleinstadtapotheker" zusammenschlossen. Besonders für diese Kollegengruppe setzte sich Salzmann bei der Regierung mit allem Nachdruck ein, wie sich überhaupt das Bestreben, die Not anderer zu lindern, als roter Faden durch sein Leben zog. Um Salzmann anlässlich seines 50-jährigen Berufsjubiläums am 25. November 1924 zu ehren, stiftete die Apothekerschaft 50.000 Mark zur Errichtung eines standeseigenen Erholungsheims für bedürftige Kollegen.
Ende der standespolitischen Tätigkeiten
Seine vielen Verdienste vermochten Salzmann gleichwohl nicht vor den Angriffen der NSDAP zu schützen. Sogar alte Freunde und Mitarbeiter wendeten sich von ihm ab und ließen sich zu Vorwürfen gegen seine Geschäftsführung hinreißen. Schon Anfang März 1933 traten so scharfe Gegensätze und hässliche Angriffe zutage, dass der Vorstand sich genötigt sah, in einer außerordentlichen Hauptversammlung die Vertrauensfrage zu stellen, wozu es indes nicht mehr kommen sollte. Die neuen Machthaber nahmen wie bei den Krankenkassen, der Ärzteschaft und den Drogisten nämlich auch beim DAV eine Gleichschaltung vor und setzten als Kommissar den Chemiker und Pharmazeuten Karl Heber aus Magdeburg ein. Dieser gab am 30. März 1933 bekannt, dass er von jedem Mitglied verantwortungsbewusste und rückhaltlose Unterstützung erwarte. Er ließ auf dem Vereinshaus Deutscher Apotheker die Hakenkreuzflagge hissen und zwang den Vorstand, diesem Akt mit entblößtem Haupt auf der Straße beizuwohnen. Am 22. April eröffnete Salzmann zum letzten Mal eine Hauptversammlung, zu der etwa 700 Teilnehmer erschienen waren, und trat mit dem Vorstand zurück. Damit endete die Epoche des DAV, in der er unabhängiges Sprachrohr und demokratisch legitimierter Vertreter der deutschen Apotheker gewesen war.
Es folgten nun Demütigungen in rascher Folge. Da es nicht gelang, dem Vorstand und besonders dem Vorsitzenden nur die geringste Ehrenrührigkeit, geschweige denn irgendeine Korruption nachzuweisen, bediente man sich aller möglichen Kränkungen, Beleidigungen und Verunglimpfungen. Die Salzmann von Heber verliehene Ehrenmitgliedschaft der nunmehrigen "Standesgemeinschaft Deutscher Apotheker" wurde ihm von Albert Schmierer, der Heber im September 1933 von seinem Posten verdrängt hatte, wieder entzogen. Salzmann musste aus der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, deren Ehrenmitglied er seit seinem 60. Geburtstag war, austreten und aus dem Kuratorium der Flückiger-Stiftung ausscheiden. Die Salzmann-Stiftung, deren Vorsitzender er satzungsgemäß auf Lebenszeit sein sollte, benannten die Braunen in "Treudank-Stiftung" um und schalteten mit den Einkünften nach ihrem Belieben. Der ebenfalls ins Nazifahrwasser geschwenkte Berliner Apotheker-Verein sandte Salzmann sein Bild zurück – kurzum: Es wurde alles getan, um ihn herabzusetzen, zu beleidigen und zu schmähen. Als der Reichsapothekerführer Schmierer ihn im Mai 1938 auch noch zwang, seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender der Hageda – den er 32 Jahre lang innegehabt hatte – niederzulegen, blieben ihm nur noch seine Ranke-Apotheke und seine Familie.
Die letzten Jahre
Einen Lichtblick in diesen schweren Jahren bildete für Salzmann die Feier seines 80. Geburtstags am 10. Januar 1939, zu der ihm Glückwünsche von Freunden, Kollegen und alten Anhängern aus allen Teilen des Reichs zugingen. Schon zu dieser Zeit quälte ihn die Gicht, die ihn auch zwang, am 1. Oktober 1941 seine Apotheke zu verpachten. Dennoch blieb er guten Mutes, wohl dank der aufopfernden Pflege durch seine Gattin und seine sieben Kinder. Salzmann erholte sich zunächst wieder, verlor aber fast seinen Lebenswillen, als am 1. März 1942 eine Sprengbombe sein Wohnhaus demolierte; bis Mitte Februar 1943 wurde das Haus in der Westfälischen Straße 16 noch weitere fünf Mal getroffen, in der Nacht zum 15. Februar 1944 schließlich brannte es gleichzeitig mit der Ranke-Apotheke völlig aus. Der 85-Jährige hatte außer seiner Familie alles verloren und musste eine neue Bleibe suchen. Am 20. Februar reiste er mit seiner Frau in einem Krankenwagen der Reichsbahn nach Castrop zu einer ihrer Töchter, wo es für alle noch ein unversehrtes Dach über dem Kopf gab.
Trotz seiner körperlichen Gebrechlichkeit war Salzmann nach wie vor der Patriarch, der Einfluss auf die Geschicke seiner in ganz Deutschland verstreuten Familie nahm. Sein in Berlin lebender Sohn Heinrich war Justiziar der Hageda, mit der Salzmann sich nach wie vor verbunden fühlte. Als an Silvester 1944 das Apothekerhaus in der Levetzowstraße – und damit die Hauptfiliale der Hageda – zerstört wurde, ging auch seine eigene Kraft zu Ende. Salzmann starb am 28. Juni 1945 in Gegenwart der in Castrop lebenden Familienmitglieder und wurde am 3. Juli auf dem dortigen Friedhof beerdigt.
Seinen jahrzehntelangen, jedoch vergeblichen Kampf für ein einheitliches deutsches Apothekengesetz führten nach dem Zweiten Weltkrieg DAV und ABDA letzthin erfolgreich weiter, während die Hageda in der Firma Phoenix aufging. Was Salzmann indes – bei all seinen überragenden standespolitischen Leistungen – hauptsächlich auszeichnete, war seine gelebte Nächstenliebe, weshalb er denn auch seine vielfältigen Möglichkeiten niemals für sich bzw. gegen andere ausnutzte und sich seiner persönlichen Überlegenheit nur insoweit bediente, als es die Durchsetzung des für die Apothekerschaft jeweils besseren Weges erforderte. Man darf daher wohl zu Recht behaupten, dass dieser "Bismarck der Pharmazie" zu seiner Zeit auch eine Art "Vater der deutschen Apotheker" gewesen ist.
Literatur
Dilg, Peter / Esser, Elmar: Kompetenz und Tradition. Chronik zum 125jährigen Bestehen des Deutschen Apothekerverbandes 1872 – 1997. Eschborn 1998. Drum, Gunter: Geschichte der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (1890 – 1986). Stuttgart 1990 (Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie, Bd. 60). Friedrich, Christoph / Müller-Jahncke, Wolf-Dieter: Geschichte der Pharmazie. Bd. II: Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Eschborn 2005. Krischke, Bertold: Geschichte des Deutschen Apotheker-Vereins von 1820 bis 1932. Berlin 1932. Runge, Paul: Dr. Heinrich Salzmann zum Gedächtnis. Pharm. Ztg. 83 (1947), 29-32. Schröder, Gerald: NS-Pharmazie. Gleichschaltung des deutschen Apothekenwesens im Dritten Reich. Ursachen, Voraussetzungen, Theorien und Entwicklungen. Stuttgart 1988. Sparrer, Georg: Heinrich Salzmann zu seinem fünfzigjährigen Berufsjubiläum. Apoth.-Ztg. 39 (1924), 1413 f. Urban, Ernst: Zu Dr. Salzmanns 50jährigem Berufsjubiläum. Pharm. Ztg. 69 (1924), 1205-1207. Wachsmuth-Melm, Carl: Dr. Heinrich Salzmann †. Süddtsch. Apoth.-Ztg. 86 (1946), 42 f. Wüllrich, Susanne: Geschichte der HAGEDA als standeseigener Großhandel der Apotheker. Stuttgart 1987 (Quellen und Studien zur Geschichte der Pharmazie, Bd. 45). Wüllrich, Susanne / Wehle, Christian: HAGEDA: Ihre Geschichte von 1902 bis 1922. Köln/Lübeck 1988.
Autorin:
Apothekerin Karin Grebe
Erlenstraße 7, 57234 Wilnsdorf
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